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Das Mobilitätskonzept Nockberge – Alles perfekt vernetzt aus einer Hand

Das Mobilitätskonzept Nockberge – Alles perfekt vernetzt aus einer Hand
Dietmar Rossmann

Ziele/Ideen

Mobilität stellt ein Mittel zum Zweck dar. Es dient der Befriedigung von Bedürfnissen. Aus diesem Grund sind ländliche Regionen hier nicht anders zu bewerten als Städte. Bei der regulären Planung des Öffentlichen Verkehrs werden jedoch in ländlichen Regionen nur ständige EinwohnerInnen zur Abschätzung des Bedarfs herangezogen, nicht aber touristische Gäste. Werden diese hingegen in das Gesamtpotential einer Region miteinbezogen, so ergibt sich daraus ein erheblicher Bedarf an öffentlicher Verkehrsinfrastruktur. Touristisches Aufkommen ist jedoch saisonal stark schwankend und vor allem nicht gleichzusetzen mit den Alltagsverkehren der Einwohner. Gerade darin liegt aber auch die große Chance, um beide Potentiale in einem System zusammenzuführen. Dazu bedarf es der smarten Nutzung von technischen Lösungen als auch der intelligenten Vernetzung von Linienverkehr und Mikromobilität. Die Problematik ist einfach und komplex zugleich. Der bestehende Linienverkehr bedient zielgerichtete Starklasten vorrangig im Alltagsverkehr der heimischen Bevölkerung, vernachlässigt aber vor allem aus Kostengründen in der Regel die Flächenbedienung, die im Tourismus- und Freizeitverkehr nachgefragt wird. Mikro-ÖV Systeme bedienen in der Regel sehr effizient diesen Tourismus- und Freizeitverkehr, können aber keine Starklasten abfedern und ziehen, ohne konsequente Abstimmung und Vernetzung, Fahrgäste aus dem Linienverkehr ab. Dadurch werden beide Systeme zunehmend ineffizienter und damit teurer. Schifffahrtslinien sind zudem in der Regel von öffentlicher Beauskunftung ausgenommen. Gleichzeitig fehlt häufig eine einfache aber integrative Informations- und Buchungsplattform, wodurch der öffentliche Verkehr durch Gäste nicht wahrgenommen wird. Dadurch wird zum einen ein erhebliches Potential an Fahrgästen nicht angesprochen und damit auch nicht abgerufen und zum anderen wird das bestehende Fahrgastpotential zwischen den verschiedenen Systemen ineffizient und konkurrenzierend aufgeteilt.

Kurzbeschreibung

Das Mobilitätskonzept Nockberge ist ein im Juli 2018 gestartetes Pilotprojekt in Kooperation zwischen dem Biosphärenpark Kärntner Nockberge und der Touristischen Mobilitätszentrale Kärnten, zusammen mit den Tourismusregionen Bad Kleinkirchheim, Millstätter See und Nockberge sowie deren zugehörigen Gemeinden und Tourismusverbänden. Im Vordergrund steht dabei die perfekte Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel und deren Ergänzung mit einem flexiblen Anrufsammeltaxisystem.  Es ist gelungen, die Skibusse in die Verkehrsauskunft Österreich zu integrieren, wodurch der ineinandergreifende Betrieb von Linienverkehr (Skibus) und Flächenzubringer (Nockmobil) möglich wurde. Im ersten Betriebsjahr wurden bereits 15.000 Fahrgäste mit dem Anrufsammeltaxi Nockmobil transportiert. Zudem konnte durch Marketingkooperationen im Rahmen der Touristischen Mobilitätszentrale zusammen mit der Deutschen Bahn die Anreise nach Kärnten mit der Bahn 2019 um 17,5 Prozent erhöht werden. Alle Informationen zum regionalen Mobilitätsangebot sowie die Buchung des Anrufsammeltaxis Nockmobil können per App abgerufen bzw. durchgeführt werden. Während des COVID-19 bedingten Lockdowns hat sich die hohe Flexibilität dieses System gezeigt. Innerhalb weniger Tage konnte der Betrieb auf einen überregionalen Lieferservice für dringend benötigte Waren umgestellt werden und konnte so einen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung der Bevölkerung leisten.

Resultate

Durch den innovativen Ansatz in diesem Mobilitätskonzept konnten höchst effiziente Kostenstrukturen erarbeitet werden, die den Beitrag eines jeden Stakeholders (Gemeinden, Tourismusregionen, Tourismusverbände als auch Fahrgäste) sehr gering halten. Dadurch ist es möglich, ein nachhaltig finanzierbares Mobilitätsangebot zu schaffen. Im Laufe des Jahres 2019 konnten in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Kärnten und unserem Mobilitätspartner ISTmobil GmbH zahlreiche innovative Schritte gesetzt werden. Dazu zählt zum Beispiel die Integration von Skibussen in die Verkehrsauskunft Österreich, wodurch der effiziente, ineinandergreifende Betrieb von Linienverkehr (Skibus) und Flächenzubringer (Nockmobil) möglich wurde. Bereits in der ersten Wintersaison konnte so ungewollter Parallelverkehr auf ein Minimum reduziert werden, wobei gleichzeitig der Komfort aufgrund der Angebotserweiterung deutlich stieg. Insgesamt wurden im ersten Betriebsjahr bereits 15.000 Fahrgäste mit dem Anrufsammeltaxi Nockmobil bei etwa 6.900 Fahrten und einem durchschnittlichen Besetzungsgrad von 2,2 transportiert (konkrete Zahlen zu etwaigen Steigerungen im Linienverkehr liegen derzeit leider noch nicht vor). Gleichzeitig konnte durch intensive Marketingkooperationen im Rahmen der Touristischen Mobilitätszentrale zusammen mit der Deutschen Bahn die Anreise nach Kärnten mit der Bahn 2019 um 17,5% erhöht werden. Dies ist zum einen der Schließung der Last Mile durch das Bahnhof-Shuttle Kärnten geschuldet, als auch der Lösung der Vor-Ort Mobilität und einer perfekt einfachen Kommunikation gegenüber dem Gast durch das Mobilitätskonzept Nockberge. Die hohe Auslastung auch in den Nebensaisonen zeigt die zunehmende Akzeptanz und Nutzung durch Einheimische. Insgesamt wurde von ExpertInnen errechnet, dass durch den effizienten Einsatz modernster Transport- und Dispositionssysteme im Wirkungsbereich dieses Pilotprojektes eine Reduktion von jährlich 4,17% CO2, 3,72% NOX, 3,79% Feinstaub und 4,16% Energie erreicht werden kann.

Einreicher

Kärntner Biosphärenparkfonds Nockberge

Partner

Tourismusregion Nockberge GmbH: Kooperationspartner

Millstätter See Tourismus GmbH: Kooperationspartner

Bad Kleinkirchheim Region Marketing GmbH: Kooperationspartner

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