Begegnung in Bewegung
Jahr: 2021
Ziele/Ideen
Kampf der Einsamkeit: Meine Erfahrung in der Erwachsenenbildung zeigte, dass sich neu in Wien angekommene Menschen den Kontakt zu autochthonen Österreicher*innen sehr wünschen. Dass dieser oft nicht einfach herzustellen ist, führt zu Frustration und Einsamkeit.
Stärkung der eigenen bewegungsfreundlichen Mobilität: Aus meiner Zeit als Freiwillige bei der Caritas weiß ich vom großen Interesse geflüchteter Frauen am „Wandern“. Fragen wie „Wie gefährlich ist es im Wald?“ oder „Wie werde ich den Weg zurück finden?“ waren ein großes Hindernis, selbst für niederschwellige Angebote wie die Wiener Stadtwanderwege. Mit den Wanderungen von Begegnung erleben „neue Wiener*innen“, wie Wanderwege in Wien beschaffen sind und lernen, sich zu orientieren.
Gesundheit: Mehrere TN betonten, wie wichtig der gesundheitliche Aspekt für sie sei. Bereits nach wenigen Wanderungen äußerte eine TN den Wunsch, den Schwierigkeitsgrad der Wanderung zu steigern, und „gemeinsam als Gruppe“ fitter zu werden.
Kurzbeschreibung
„Begegnung in Bewegung“ organisiert Wanderungen im Wienerwald. Dabei geht es um den Austausch von Menschen unterschiedlicher Lebenswelten, die in Wien leben. Beim Gehen in der Natur entstehen Gespräche ganz automatisch, Gedanken sind dynamisch, Menschen erzählen ihre eigenen Geschichten und sind im Kontakt mit ihrer Stadt, der Natur und anderen Menschen. Damit verbindet Begegnung in Bewegung zwei Ziele: 1) Verbesserung des gesellschaftlichen Zusammenhalts (Vorurteilen wird vorgebeugt, wenn sich Menschen aus ihrer Komfortzone trauen und neue Kontakte über Grenzen der eigenen „bubble“ hinweg) knüpfen.
2) Stärkung der eigenen Gesundheit/erhöhtes Umweltbewusstsein: Durch das Wandern verbessert sich die gesundheitliche Situation der Teilnehmenden (sowohl psychisch als auch physisch) und durch die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr und das Zu-Fuß-Gehen im Freien wird viel Kontakt zur Natur und der eigenen Umgebung hergestellt.
Resultate
Bisher haben 5 Wanderungen (2020: 4, 2021: 1) stattgefunden. Was schon wirklich gut funktioniert hat, waren die Begegnungen. Viele Gespräche sind entstanden, die „neuen Wiener*innen“ stellen viele Fragen rund um Arbeit, Leben und Alltag in Wien, Deutsch, aber auch andere Sprachen wie Arabisch oder Türkisch wurden gemeinsam gesprochen. Am Cobenzl meinte einer der TN, dass er – obwohl seit 5 Jahren in Österreich – noch nie am Cobenzl war und auch noch nie mit „Österreicher*innen“ eine Wanderung gemacht hat. Ein syrischer TN ist durch die Wanderungen in einen (vorwiegend österreichischen) Freund*innenkreis aufgenommen worden.
Umweltverträglichkeit: Einige TN haben ermäßigte Tickets (ÖBB-Vorteilscard, Einfach-Raus-Ticket, Freizeitticket für NÖ und Wien) neu kennengelernt. Zudem ist dieses Projekt äußerst ressourcenschonend: Wir reisen mit den Öffis an, bringen unseren Proviant selbst mit, bewegen uns mit eigener Kraft vorwärts und hinterlassen keine Schäden in der Natur.
Partner
Caritas Wien – Projekt COPE (https://www.caritas-wien.at/cope/): gemeinsame Wanderung im Sommer 2021, mit Muslim*innen und Nicht-Muslim*innen
Climate Walk (https://www.climatewalk.eu/): gemeinsamer Walk mit dem Schwerpunkt „Klimawandel“
Verein diversoviel (http://diversoviel.at/): Unterstützung bei der Bewerbung der Wanderungen