Die Radentscheid-Bewegung in Deutschland. Aushandlung und Umsetzung zwischen Bürger:innenengagement und kommunaler Praxis
Jahr: 2021
Ziele/Ideen
Die Forschungsarbeit zeigt auf, dass die Verkehrswende durch Kooperation verschiedener Akteur:innen diskursiv vorangebracht werden kann. Das hier aufgezeigte rechtliche Instrument eines Bürger:innenbegehrens lässt sich zwar nicht 1:1 auf andere Länder übertragen, aber es zeigt auf, dass wenn Politik und Verwaltung progressive Ideen der Bürger:innenschaft diskutieren und aufnehmen, es eine gute Basis gibt für nachhaltigen kommunalen Wandel gibt. Was sich hier auf Fahrradinfrastruktur bezieht kann unter Umständen auch auf weitere Bereiche der Mobilität und Raumplanung angewendet werden bzw. auf einzelne Aspekte (Stakeholder, Kommunikation, Bürger:innenbeteiligung etc.) übertragen werden.
Kurzbeschreibung
Nicht erst seit der Covid-19 Pandemie fordern zivilgesellschaftliche Initiativen eine gerechte Verteilung des öffentlichen Raums und insbesondere von Verkehrsräumen. Flächengerechtigkeit zu schaffen ist auch die Motivation der sog. Radentscheid-Initiativen.
Die vorliegende Diplomarbeit gibt einen Überblick über die Radentscheid-Bewegung in Deutschland. Radentscheide sind Bürger:innenbegehren, die mit dem primären Ziel initiiert werden, eine bessere Radinfrastruktur in der betreffenden Stadt zu schaffen. Im Grundlagenteil wird eine Übersicht auf die Geschichte der Mobilität bis zur heutigen Verkehrswende gegeben, sowie die Radentscheide in den Kontext sozialer Bewegungen eingeordnet. Der Fokus der Arbeit liegt auf dem Aushandlungs- und Umsetzungsprozess zwischen Aktivist:innen und der Stadtverwaltung. Anhand einer vergleichenden Fallstudie werden diese Prozesse in Aachen und Darmstadt gegenübergestellt.
Resultate
Die Forschungsarbeit zeigt beispielhaft zwei Wege (in Aachen und Darmstadt) für einen erfolgreichen Radentscheid auf. Dabei wird die Netzwerkarbeit, die Koordination zwischen Akteur:innen und die Kommunikation sichtbar. Langfristige Umsetzungspläne werden hier nach den Verhandlungen in den kommenden Jahren implementiert. Die Arbeit zeigt auf, dass das Miteinander von Kommunen und Zivilgesellschaft Früchte tragen kann. Dabei sieht man, dass sich Hartnäckigkeit, Wille und langfristiges Engagement aller Beteiligten auszahlt, um Forderungen einer sozialen Bewegung auch auf die Straße zu bringen und bauliche Veränderungen zu erwirken. In diesem Sinne sehe ich die Radentscheide in Deutschland als einen Baustein für eine erfolgreiche Verkehrswende an.
Partner
TU Wien: Betreuerin
TU Wien: Betreuerin
Herr DI Felix Leininger