Espace Classé
Einreichende Institution: fiedler_tornquist Herr Dr. Johannes Fiedler Grillparzerstrasse 4 8010 Graz 0316 384047 fiedler@ar
Jahr: 2017
Ziele/Ideen
Mit Espace Classé wird ein qualitativer Standard erarbeitet, der auf einer umfassenden Definition von „gutem Stadtraum“ beruht. Er überwindet gängige Praxis der technisch-gestalterischen Beurteilung, in der die Analyse des Raumes nach den Trennlinien der professionellen Disziplinen, nach Verkehrsplanung, Städtebau, Freianlagenplanung, etc. fragmentiert wird. Im Verfahren von Espace Classé wird vielmehr die Sichtweise der Nutzer und Nutzerinnen eingenommen. Die Klassifizierung soll eine "kollektive Subjektivität“ widerspiegeln, wie sie auch in der alltäglichen Nutzung zur Anwendung kommt. Die Verfahren der Klassifizierung sollen gemeinsam mit dem Korpus der klassifizierten Räume die Grundlage einer künftigen Zertifizierung für öffentliche Räume bilden.
Kurzbeschreibung
Jeder Mensch beurteilt binnen weniger Augenblicke, ob ein Straßenraum zum Gehen geeignet ist. Sind die Bedingungen nicht gut, vermeidet man das Gehen. So entstehen aus der Einschätzung der Raumqualität wesentliche Weichenstellungen in Bezug auf Verkehrsmittelwahl, Wohnort und Freizeitverhalten. Letztlich hängt die Frage der Nachhaltigkeit der Stadt von dieser Einschätzung ab. Das Projekt Espace Classé soll nun in Städten und Ortschaften jene öffentlichen Räume auszeichnen, die das Gehen ermöglichen. So wird das fußläufige System sichtbar gemacht, aber auch dessen Grenzen und Lücken. Nutzer und Nutzerinnen mit unterschiedlichen Interessen finden die ausgewiesenen Räume in Routenplanern und Karten, bei der Immobiliensuche oder bei der Reiseplanung. Auch in den Straßen und auf den Plätzen selbst soll diese Auszeichnung sichtbar sein. Städte und Gemeinden können damit werben und bei den lokalen Akteuren und Akteurinnen entsteht ein geschärfter Blick auf die eigenen Räume.
Resultate
Espace Classé unterstützt die Planung von Routen, sowohl zu Fuß, als auch mit in Kombination mit anderen Verkehrsmitteln. Mit der Verfügbarkeit von qualitativen Informationen können etwa in Mobilitätsplattformen die Zuwege zum ÖPNV besser dargestellt werden. Auch in Kfz-Navigationssystemen kann die Darstellung der Fußläufigkeit helfen, den richtigen Punkt zum Stehenlassen des Fahrzeugs zu finden. Die Frage "Wie komme ich da hin?" führt letztlich zur Bewertung von Standorten, etwa bei der Suche nach einer Wohnung, nach Schulen und Freizeitangeboten. Auf der strategischen Ebene verfolgt das Projekt das Ziel, dass ein Qualitätsstandard etabliert wird, der weit über die technischen Parameter hinausgeht. Dieses Verständnis von Stadtraum fließt auch in die Planung und in die Entscheidungsfindung ein.