EZA-SEGELKAFFEE

Einreichende Institution: EZA Fairer Handel
Jahr: 2020
Bundesland: Salzburg
EZA-SEGELKAFFEE

Ziele/Ideen

Rund 90% des weltweiten Warentransportes werden heute über die Meere abgewickelt. Der Transport erfolgt mit großen Containerfrachtern, die mit Schweröl betrieben werden. Durch ihre beträchtlichen Stickstoff-, Schwefeldioxid- sowie CO2- Emissionen belasten sie Klima und Umwelt.
Der Schiffsverkehr auf den Weltmeeren ist heute für über zwei Prozent der klimaschädlichen globalen CO2-Emissionen verantwortlich. 2012 betrugen diese ca. 940 Millionen Tonnen CO2. Das sind mehr als die gesamten Emissionen Deutschlands im Jahre 2012 in Höhe von 926 Millionen Tonnen CO2 (Umweltbundesamt, 2016). Schätzungen gehen davon aus, dass ohne politische Gegenmaßnahmen die CO2-Emissionen des Seeverkehrs – abhängig von der ökonomischen Entwicklung – bis 2050 sogar um 50 bis 250 Prozent im Vergleich zu 2012 ansteigen könnten (Third IMO GHG Study 2014).
Berechnungen ergeben, dass bereits eine Geschwindigkeitsbeschränkung im Frachtschiffsverkehr von 30 Prozent 60 Prozent der Emissionen einsparen könnte. Der Einsatz von Emissionsfiltern oder neu entwickelten Treibstoffen könnten die Bilanz weiter verbessern. Um klima- und umweltrelevante Verbesserungen in Gang zu bringen, braucht es neben unternehmerischen Initiativen auch einen vom Gesetzgeber geschaffenen Rahmen, der zum einen zu größerer Kostenwahrheit führt zum anderen positive Ansätze entsprechend befördert.
Die Initiative des Segelkaffees kann in diesem Zusammenhang symbolhaft als Beispiel eines alternativen, klima- und umweltfreundlichen Ansatzes im internationalen Gütertransport gesehen werden und ermöglicht, anhand eines konkreten Produkts, auf auf Dringlichkeit des Umsteuerns auch in diesem Bereich zu verweisen.

Kurzbeschreibung

Mit ihrem ersten per Segelschiff transportierten Kaffee – von genossenschaftlich organisierten Kleinbauernfamilien in Mexiko biologisch produziert, fair gehandelt und in einer Salzburger Kleinrösterei geröstet – unterstreicht EZA Fairer Handel die Bedeutung klima- und umweltfreundlicher Ansätze im Seetransport. Sie versteht ihn als Beitrag zu einer überfälligen Debatte: Zu zukunftsfähigem Wirtschaften zählt auch ein zukunftsfähiges Transportwesen. Kleine, engagierte Einzelinitiativen können die Probleme des schwerölbetriebenen Containerfrachttransports zwar nicht lösen, doch sie können – in einem Nischenmarkt – alternative Ansätze aufzeigen und die Auseinandersetzung um notwendige politische Leitplanken zur klimafreundlicheren Gestaltung internationalen Gütertransports anstoßen. Mit dem „Segelkaffee“ bringt die EZA die Thematik ins Bewusstsein von VerbraucherInnen. Ein Produkt, das soziale und ökologische Aspekte umfassend verbindet, zeigt „wohin die Reise in die Zukunft“ gehen soll.

Resultate

Die 4000 Packungen des Segelkaffees waren innerhalb kurzer Zeit ausverkauft – ein Hinweis darauf, dass VerbraucherInnen nicht nur Interesse am Thema haben sondern auch gewillt sind, angebotene Alternativen aufzugreifen.
Die EZA hat deshalb sehr früh beschlossen, auch in der nächsten Saison 2020 wieder eine „Special & limited Edition“ des Segelkaffees auf den Markt zu bringen. (Die Bohnen werden wieder mit dem Segelfrachter Avontuur nach Hamburg gebracht). Angeboten wird im Herbst die Doppelte Menge im Vergleich zu 2019 – VerbraucherInnen dürfen sich also auf 8000 Packungen `250 grm Segelkaffee freuen (diesmal fair gehandelte Bio-Arabica-Bohnen aus Nicaragua). Parallel dazu wurde mit Vertretern der österreichisch-italienischen Segelfrachterinitiative Brignates Kontakt hergestellt. Sie revialisieren derzeit ihren Segelfrachter. Die EZA hat sich daran auch finanziell beteiligt und plant, mit den Brigantes enger zusammenzuarbeiten, sobald ihr Segelschiff repariert und bereit zum Auslaufen ist. Zukünftige Kaffeemengen sollen also auch mit den Brigantes segeln.
Obwohl es sich nach wie vor um sehr kleine Mengen Kaffee handelt, die die EZA mit dem Segelschiff transportieren kann, soll dieses Angebot weiter ausgebaut werden und die bisherige Angebotspalett biofairer EZA-Kaffees ergänzen.

Dabei verbinden sich die fairen und langfristigen Handelspartnerschaften der EZA mit organisierten Kleinbäuerinnen und bauern in Mittelamerika, biologischer Anbau und ein achtsamer Umgang mit den natürlichen Ressourcen vor Ort, hohe Bohnenqualität, klima- und umweltfreundlicher Seetransport und schonende Weiterverarbeitung zu einem Produkt mit besonderem Mehr-Wert, das gleichzeitig als Botschafter eines zukunftsfähigen Wirtschaftens fungiert.

Einreicher

EZA Fairer Handel

EZA Fairer Handel

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