SUPERBE – Potenziale von Superblock-Konzepten als Beitrag zur Planung energieeffizienter Stadtquartiere
Jahr: 2020
Ziele/Ideen
Superblocks sind ein Planungswerkzeug sowie ein Leitbild, um einen Transformationsprozess hin zu einer zukunftsfähigen Stadtplanung in Gang zu setzen. Superblock-Konzepte ermöglichen es den öffentlichen Straßenraum für stationäre und mobile Nutzungen zurückzugewinnen, den motorisierten Verkehr zu reduzieren, aktive Mobilität zu fördern und Raum für Begrünungs- und Kühlungsmaßnahmen zu schaffen. Konkret befasste sich SUPERBE am Beispiel Wien mit den Herausforderungen für eine Umsetzung des Superblocks-Konzepts im Kontext österreichischer Städte. Damit verknüpft sind Fragestellungen in Verbindung mit den Kriterien, welche Superblocks erfüllen sollen, den potentiellen energetischen und verkehrlichen Auswirkungen, der Verkehrsorganisation, den Gestaltungsmöglichkeiten sowie der Beteiligung der Wohnbevölkerung. Auf einer mittelbaren Ebene werden komplexe Herausforderungen – wie etwa die Klimakrise oder die Mobilitätswende – angesprochen.
Kurzbeschreibung
Das Projekt SUPERBE hat zum ersten Mal für österreichische Städte aufgezeigt, wie Superblock-Konzepte für einen Paradigmenwechsel in der Stadt- und Verkehrsplanung eingesetzt werden können. Als erstes Beispiel in Österreich wurden die potenzielle Wirkungen von Superblock-Ansätzen für die Stadt Wien untersucht.
Superblocks sollen die Neuausrichtung bestehender Verkehrsprioritäten ermöglichen. Damit sollen Straßenräume fußläufig erschließbar gemacht werden und die Lebensqualität in Wohnumfelder gesteigert sowie klimaverträglicher gestaltet werden. Mittels einer GIS-Analyse wurden geeignete Kandidaten für die Umsetzung von Superblocks im gesamten Wiener Stadtgebiet determiniert. Für drei Anwendungsgebiete wurden verkehrliche und räumliche Umgestaltungsmaßnahmen konzipiert, um die Potentiale des Superblock-Modells zu quantifizieren. Eine Wirkungsabschätzung erfolgte zu Verkehrsvermeidung, zur Verlagerung des Verkehrsaufkommens auf nachhaltige Mobilitätsformen sowie zur Umgestaltung des öffentlichen Straßenraums. Ein innovativer Ansatz in dem Projekt war die Planung von Straßenräumen basierend auf nicht-verkehrlichen Faktoren. Zum Beispiel sollen so mögliche Erdkerne anhand bestehender Einbauten-Infrastruktur maximiert werden, um damit nicht-verkehrliche Nutzungen wie Aufenthalt, Stadtbegrünung, etc. in Straßenräumen zu optimieren.
Resultate
Im Projekt SUPERBE konnte die Zielsetzung, Anwendbarkeit und die Wirkung von Superblock – Konzepten zu untersuchen werden sowie das Wissensnetzwerk im Feld urbaner Transformationsprozesse durch Zusammenarbeit mit Kolleg*innen in Spanien und Deutschland erweitert werden
Das Wiener Stadtgebiet wurde auf Basis von räumlich-verkehrlichen Aspekten analysiert. In einer GIS-Anwendung konnten so Gebiete, welche für Superblock-Ansätze geeignet sind, identifiziert werden.
Hier wurden zwei Herangehensweisen entwickelt: Einerseits ist es möglich Gebiete mit guten Vorbedingungen (z.B.: räumliche, prozessuale, oder, politische Aspekte) für eine “quick win Transformation” als Anwendungsgebiet auszuwählen. Ebenso können Gebiete als Anwendungsgebiet ausgewählt werden, die noch große Defizite (z.B.: hinsichtlich Raumaufteilung zwischen Fußverkehr und ruhendem Verkehr, Abdeckung mit Stadtbäumen im Straßenraum oder Grünraumversorgung) aufweisen, um durch eine Superblock-Umsetzung eine großes Potential als “high-potential Transformation” zu realisieren
Die detaillierte Ausarbeitung der baulichen Umgestaltung in den drei ausgewählten Superblock-Kandidaten und eine Einschätzung der zu erwartenden verkehrlichen Effekte verdeutlichen die potenziellen Wirkungen einer Superblock-Umsetzung. Für die Anwendungsgebiete zeigte sich, dass der Baumbestand im Straßenraum auf das bis zu 6-fache vom Ausgangswert gesteigert werden könnte, die mögliche Fläche für grüne Infrastruktur (Baumscheiben, Pflanzenbecken, etc.) um das 5-fache. Das Potential von Energieeinsparungen durch kurzfristige Verlagerungseffekte im Verkehrsbereich wurde mittels eines Mode-Choice-Modells abgebildet. Es zeigte sich, dass bis zu 0,790 Auto-km pro Person pro Tag oder 738 kg CO2 pro Tag oder 2644 kwh pro Tag in einem Superblock eingespart werden können.
Partner
AIT Austrian Institute of Technology GmbH: Projektpartner
Florian Lorenz, Public Relations-Berater: Projektpartner
TU Wien: Projektpartner