Smart GigaWood – Innovativer, digitalisierter Hochleistungs Waggon für Holz und weitere KV-Module
Jahr: 2020
Bundesland: Steiermark
Ziele/Ideen
Der Schienengüterverkehr ist in den letzten Jahrzehnten davon geprägt, laufend Marktanteile an die Straße zu verlieren. Die Gründe dafür liegen unter anderem in niedrigem Innovationsgrad, mangelnder Leistungsfähigkeit und zu geringer Kundenorientiertheit.
Die Holzlogistik auf der Schiene ist mit mehreren Herausforderungen konfrontiert:
• Hohe Konkurrenz durch Straßentransporte
• Starke Beeinflussung der Leistungsfähigkeit durch Streckenklassenveränderungen auf der Route (z.B. von C-Klasse auf D-Klasse)
• Unterschiedliche Holzlängen (2 m bis 6 m) und unterschiedliche Holzarten (verschiedene spezifische Gewichte)
• Keine genaue bündige Beladung der Holzstöße möglich und dadurch Unsicherheit in der Anzahl der Holzstöße
• Holzladeplätze meist ohne ausreichender (IT-)Infrastruktur
• Größere Entfernungen die überwunden werden müssen, da die Industrie aus Produktivitätsgründen immer mehr konzentriert wird und die permanente Versorgungssicherheit eine Erweiterung des Versorgungbereichs erfordert
Ziel des Smart GigaWood-Waggons ist es, den Rundholztransport auf der Schiene nicht nur wieder wettbewerbsfähig zu machen, sondern ihn so attraktiv zu gestalten, dass Unternehmen den Schienengütertransport als Alternative zum Transport auf der Straße wahrnehmen. Gemeinsam mit Papierholz-Austria, TU-Graz (Institut für technische Informatik) und LinkinBiz wurde deshalb eine Holzlogistik, basierend auf Schienentransport, entwickelt, die die Themen innovative Stahlbaukonstruktion, innovative digitale Ausstattung und Verarbeitung, und zukunftsweisende Logistik ideal miteinander verknüpft. Dadurch soll der Holztransport auf der Schiene attraktiver gestaltet werden und sich als neuer Standard herauskristallisieren.
Kurzbeschreibung
Die Holzindustrie bildet bis heute einen wichtigen Grundpfeiler für die Unternehmenstätigkeit von Innofreight. Deshalb wurde das Projekt „Smart GigaWood-Waggon“ gestartet, um den derzeitigen Standard im Rundholztransport massiv zu verbessern. Das Projekt setzt neue Maßstäbe in den Bereichen Technologie, Logistik und KundInnenorientiertheit. Die Basis für dieses Logistiksystem stellt ein neuer, besonders leichter InnoWaggon mit Innofreight Hochleistungsrungensystem dar. Durch den Einsatz von besonders breiten und hohen Rungen kann die Zuladung, im Vergleich zu herkömmlichen Waggons, um bis zu 50 Prozent erhöht werden. Im digitalen Bereich liegt der Fokus auf einer Steigerung der “Life-Cycle-Performance” des Waggons. Mit Einbindung von Trackingdaten und einer Beladeunterstützung mittels App, will man sich vom “state-of-the-art” abheben. Die Kombination aus leistungsfähiger Technologie und Digitalkomponenten ermöglicht einen neuen Standard im Rundholztransport zu etablieren.Resultate
Das Innofreight-Hochleistungsrungensystem, welches den Entfall von Spanngurten ermöglicht und eine schnellere und vor allem auch sicherere Be- und Entladung ermöglicht stellt eine Revolution in der Eisenbahnlogistik dar. In Skandinavien hat sich das Konzept bereits als neuer Standard für den Rundholztransport etabliert und sorgte für internationales Aufsehen. Vor fünf Jahren beteiligte sich Innofreight, in Kooperation mit dem schwedischen Eisenbahnverkehrsunternehmen Hector Rail, an einer Ausschreibung des schwedischen Forstbetreibers und Holzverarbeiters Svenska Cellulosa (SCA) für den Transport von 3 Millionen Tonnen Rundholz. Der Umfang dieses Projektes erwies sich als enorm. Innofreight bekam den Auftrag für die Lieferung von 144 InnoWaggons, ausgestattet mit Innofreight-Hochleistungsrungensystemen. Nach intensiven Testbetrieben konnte im Herbst 2017 der erste Ganzzug ausgeliefert werden. Inzwischen sind alle 144 geplanten InnoWaggons in Schweden im Einsatz. Mit diesem System wurde nicht nur in Schweden Aufsehen erregt. Auch bei mitteleuropäischen Kunden findet das Konzept bereits großen Anklang. Nach Adaption der Rungenaufbauten und dem Containertragwagen für den mitteleuropäischen Raum, bewies sich das Konzept auch hier als erfolgreich. Inzwischen fahren 120 Waggons in Tschechien und 20 in Österreich – Tendenz stetig steigend. Die Entwicklungskosten für den Smart GigaWood-Waggon betrugen rund 2 Millionen Euro.
Das Projekt hatte unmittelbare positive Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen. Im Jahr 2016 konnte Innofreight einen Umsatz von über 30 Millionen Euro verzeichnen. Nach erfolgreicher Entwicklungsphase des InnoWaggons für Rundholztransport und der Markteinführung steigerte sich der Umsatz bis Ende 2017 auf mehr als 59 Millionen Euro und mit Ende 2019 weiter auf über 68 Millionen Euro. Dadurch konnten auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Adaption an den mitteleuropäischen Raum (Anpassung an das gängige Profil) brachte diese Revolution nach Mitteleuropa und vor allem nach Österreich. Der Marktanteil innerhalb Österreichs, sowie Europas, zeichnete sich in den letzten Jahren durch stetiges Wachstum aus. Die Produktivität von Gesamtlogistiksystemen verschiedener Branchen, wird durch den Einsatz von Innofreight Equipment erheblich erhöht. Durch Anwendung von präventiven Instandhaltungsmaßnahmen wird die Anzahl an Schadwagen, und damit einhergehende Stillstände, reduziert, die Life-Cycle Performance gesteigert und die Umläufe beim Endkunden produktiver (höhere Zuladung, Reduktion der Be- und Entladezeit, Entfall der Spanngurte)
Sozialer Aspekt
Unter dem Motto „Moving Limits” geht es darum, gemeinsam mit den KundInnen noch größer, schneller und effizienter zu werden. Dabei steht vor allem die Sicherstellung der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen im Vordergrund, die für eine nachhaltige Entwicklung der europäischen Wirtschaft gebraucht werden.
Gesundheitsaspekt
Bei den Rungenaufbauten kann auf die Spanngurte zur Ladungssicherung verzichtete werden. Dadurch wird die Arbeitssicherheit während des Be-, sowie Entladevorgangs maßgeblich erhöht. Neben höherer Sicherheit und gleichzeitiger Senkung der Be- und Entladedauer, wird außerdem die körperliche Belastung durch einfachere Bedienung des Equipments rundum vermindert.
Umweltaspekt
Transportabwicklung mit Innofreight Equipment kann Emissionen und Immissionen erheblich reduzieren. Durch die Transportverlagerung von der Straße auf die Schiene konnten bisher schon mehr als eine Million Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Zusätzlich wird durch die Erhöhung der Nettozuladung eine Reduktion der benötigten Ganzzüge ermöglicht, was sich ebenfalls positiv auf die Umwelt auswirkt.
Partner
Papierholz Austria
TU Graz, Institut für technische Information
LinkinBiz
Innofreight Solutions GmbH