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Verfahren zur ökonomischen Bewertung kommunaler Verkehrssysteme

Ziele/Ideen

Die Höhe der Aufwendungen und Erträge, die einer Kommune aufgrund des städtischen Verkehrs entstehen, sind i. d. R. bisher ebenso unbekannt, wie dessen Aufteilung auf die verschiedenen Verkehrssysteme. Viele kommunale Ressourcen werden von mehreren Verkehrssystemen gemeinsam genutzt. Aufgrund dessen ist der Anteil, den beispielsweise der Pkw-Verkehr an den Aufwendungen für Straßenbauprojekte oder den Winterdienst auf diesen Straßen hat, nicht direkt ersichtlich. Darüber hinaus sind die verkehrsrelevanten Positionen auf mehrere Rechnungsunterlagen innerhalb einer Kommune bzw. im städtischen Haushalt auf verschiedene Teilhaushalte verteilt. Zusätzliche fallen durch die Nutzung der unterschiedlichen Verkehrssysteme Kosten und Nutzen externer Effekte an, die ebenfalls weder in Summe noch differenziert nach Verkehrssystemen bekannt sind.

Kurzbeschreibung

Im Projekt wurde eine Methode entwickelt, mit der die kommunalen Aufwendungen und Erträge im Verkehrssektor identifiziert und den einzelnen städtischen Verkehrssystemen Lkw-, Pkw-, Rad-, Fuß- und Öffentlicher Personennahverkehr zugeordnet werden können. Die Methode basiert auf dem Ansatz verursachergerechter Aufteilungsschlüssel für verschiedene thematisch zusammengehörige Haushaltspositionengruppen und ermittelt verkehrssystemspezifisch die jährlichen Gesamtaufwendungen und -erträge sowie weitere Kennwerte für eine Kommune (z. B. Zuschuss je Verkehrssystem und Einwohner). Neben dieser betriebswirtschaftlichen Betrachtung können verkehrsrelevante Aufwendungen und Erträge auch aus volkswirtschaftlicher Sicht bewertet werden. Dazu wurden Verfahren entwickelt, mit denen wesentliche externe Effekte (Unfallkosten, Klimafolgekosten, Luftverschmutzungskosten, Lärmkosten, gesundheitlicher Nutzen im Fuß- und Radverkehr) ermittelt und den städtischen Verkehrssystemen zugeordnet werden können.

Resultate

Die neu entwickelte Methode wurde bereits für die Städte Bremen, Kassel und Kiel erfolgreich angewandt. Im Rahmen des Projektes wurde auch ein Excel-basiertes Tool inkl. Anwendungsleitfaden entwickelt, mit dem die Städte selbst die Methode einsetzen können. Die Stadt Osnabrück hat bereits im Rahmen des Projektes eine erste Version des Tools selbständig genutzt und beabsichtigt, die Ergebnisse im Rahmen der Verkehrs- und Investitionsplanung zu verwenden.
Die neu entwickelte Methode kann ein wichtiges Instrument für die Durchsetzung politischer Ziele sein. Der erste Schritt dazu ist eine vollständige und verursachergerechte Kostenallokation. Durch die Ergebnisse und Kennwerte der Methode wird eine Kostentransparenz erreicht, die bei Mittelzuweisungen für verschiedene Verkehrssysteme als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage dienen kann. Die Methode ermittelt u. a. Kennwerte, die direkt als Zielindikatoren der Stadtentwicklungs- und Verkehrsplanung eingesetzt werden können. So kann beispielsweise als Indikator der jährliche Zuschuss für den Radverkehr pro Einwohner einem definierten Ziel gegenübergestellt werden. Ausgehend von dem Grundprinzip, dass jedes städtische Verkehrssystem die Kosten decken sollte, die es verursacht, können verursachergerechte und kostendeckende Gebühren für den Einsatz von fiskalischen Instrumenten ermittelt werden. Daneben kann die Methode durch eine Verknüpfung mit einem städtischen Verkehrsnachfragemodell für die strategische Verkehrsplanung eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang können Wirkungen von Einzelmaßnahmen oder Planfällen ökonomisch bewertet werden. Durch den verkehrssystemübergreifenden Ansatz und die Berücksichtigung von Wechselwirkungen zwischen Nachfrage, Aufwendungen und Erträge können diese Wirkungen auf das Gesamtsystem des städtischen Verkehrs quantifiziert werden.

Einreicher

Universität Kassel, Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme Herr Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer Mönchebergstraße 7, 34125 Kassel c.sommer@uni-kassel.de 0049 561 804-3381http://www.uni-kassel.de/fb14bau/institute/ifv/verkehrsplanung-und-verkehrssysteme/startseite.html

Partner

Stadt Kassel: Anwendungsbeispiel

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