Bedarfsorientierter Verkehr im Ländlichen Raum - Ruftaxi im Main-Tauber-Kreis
Ziele/Ideen
Der Main-Tauber-Kreis von Creglingen im Süden bis Freudenberg am Main im Norden und von Grünsfeld/Wittighausen im Osten bis nach Ahorn/Boxberg im Westen umfasst insgesamt 1.302 Quadratkilometer. Die Ausdehnung von Creglingen nach Freudenberg beträgt rund 120 Kilometer. In den 18 Städten und Gemeinden leben 132.400 Menschen.
Eine besondere Herausforderung bestand in der Einführung eines verlässlichen und finanzierbaren öffentlichen Verkehrsangebots in einem Flächenlandkreis. Hierzu wurde der Landkreis in 21 Ruftaxikorridore unterteilt.
In Kombination mit Bus, Bahn und Ruftaxi verfügen die Bürgerinnen und Bürger mindestens über ein Nahverkehrsangebot im 2-Stunden-Takt.
Kurzbeschreibung
Im Oktober 2017 beschloss der Kreistag des Main-Tauber-Kreises die Einführung eines bedarfsorientierten Verkehrsangebots für den gesamten Landkreis. Die Verwaltung, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), die VGMT und ein externes Beratungsinstitut entwickelten ein umfangreiches Konzept für eine deutlich bessere öffentliche Mobilität. Das bereits im Jahr 2006 eingeführte Rufbusangebot im Linienbandbetrieb mit rund 22000 Fahrtgelegenheiten pro Jahr wurde zum Projektstart auf 77000 Ruftaxifahrten mit Korridorbedienung ausgeweitet. Das flächendeckende Ruftaxiangebot bietet seit der Einführung am 1.1.2018 vor allem am Wochenende und an Ferientagen von morgens bis abends zahlreiche zusätzliche vertaktete Fahrtenangebote. Siedlungsplätze, welche früher nicht oder kaum an den ÖPNV angebunden waren, profitieren besonders. An Schultagen ergänzen die Ruftaxifahrten in Tagesrandlagen die bestehenden Linienbus- und Bahnangebote. Ruftaxibuchungen sind online, per App und telefonisch möglich.
Resultate
Im ersten Betriebsjahr nutzten ca. 13.000 Fahrgäste das neuartige Verkehrsangebot. Dank der positiven Entwicklung konnten im zweiten Betriebsjahr bereits 19.000 Fahrgäste befördert werden. Während der Corona-Pandemie gingen die Fahrgastzahlen im Ruftaxiverkehr zurück. Im vergangenen Jahr konnte, auch dank des 9-Euro-Tickets, ein neues Rekordergebnis erzielt werden. Im Jahr 2022 wurden nahezu 32.000 Personen in den Ruftaxen befördert.
Die Abrufquoten der jeweiligen Korridore lagen im Jahr 2022 zwischen 5,2 und 54,9%. Im Durchschnitt wurden 23,2 % der angebotenen Fahrten abgerufen. Im Jahr 2018 lag die Abrufquote bspw. bei 12,1 %.
Im Februar 2023 wurde die Anzahl von 100.000 beförderten Personen im Ruftaxiverkehr übertroffen.
Im vergangenen Jahr wurde das Projekt für die Landesauszeichnung „Wir machen Mobilitätswende“ nominiert und im Jahr 2019 mit dem ÖPNV-Innovationspreis in der Kategorie „Betrieb/Verkehrsplanung – Angebotsausbau im ländlichen Raum“ ausgezeichnet.
