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e-Truck: erster vollelektrischer Langstrecken-Intermodal-Transport NL-AT

e-Truck: erster vollelektrischer Langstrecken-Intermodal-Transport NL-AT
Julia Williams

Ziele/Ideen

Jährlich stößt der europäische Güterverkehr rund 275 Mio.Tonnen CO2 aus. Das sind rund ein Drittel der gesamten Verkehrsemissionen. Bis 2030 sieht die EU im Rahmen ihrer Klima- und Energiepolitik eine Reduktion der Treibhausgase um 30% vor. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine drastische Reduktion der Güterverkehrbedingten Treibhausgase nötig. Diese kann durch die Veränderung des Modal Splits auf klimaverträglichere Tranpsortmodi, wie Bahn und e-Mobilität erreicht werden. Unser Projekt dient als Vorzeigeprojekt für einen durchführbaren Intermodal-Transport und zeigt auf, welche Strukturen gefördert werden müssen, um zu einer nachhaltigen Umsetzung zu gelangen.

Die Herausforderungen bei dem vom Projektteam durchgeführten vollelektrischen Langstrecken-Transport reichen von der Kommunikation der Beteiligten in der Transportkette, über die Verfügbarkeit entsprechender Fahrzeuge (an allen Standorten), bis hin zur Bereitstellung der entsprechenden Ladeinfrastruktur an relevanten Punkten entlang der Transportstrecke. Darüber hinaus ist natürlich auch der für den Bahntransport verwendete Strommix in den einzelnen Ländern von hoher Relevanz und in der Gesamtbetrachtung als Herausforderung zu berücksichtigen. Das Demonstrationsprojekt zeigt auf, was noch gebraucht wird, um auf Langstrecken Güter ohne Direktemissionen wirtschaftlich transportieren zu können.

Kurzbeschreibung

E-Truck ist der weltweit erster durchgehend elektrisch organisierter, temperaturgeführter Intermodal-Transport von Blumen aus den Niederlanden nach Wien. Es wurde zum ersten Mal ein durchgehend elektrisch organisierter Straße-Schiene-Transport durchgeführt. Das länderübergreifende Demonstrationsprojekt veranschaulichte, dass es grundsätzlich möglich ist einen rein elektrischen Transport über 1.000 Kilometer zu etablieren. Aus wirtschaftlicher, technologischer und ökologischer Sicht, speziell im Hinblick auf die Gesamtemissionen, ist es aber noch ein weiter Weg. Das Ziel des Projekts war es, die Komplexität eines solchen Transports besser zu verstehen und Handlungsempfehlungen aus den Learnings abzuleiten. Die Gruppe, ein Konsortium aus niederländischen und österreichischen Organisationen, legte damit den Grundstein für einen klimaverträglicheren Transport-Korridor zwischen den Niederlanden und Österreich. Damit wurde der erste Schritt für die langfristige Umsetzung vollelektrischer Langstrecken-Gütertransporte möglich gemacht.

Resultate

Mehrwert politisch und gesellschaftlich: Der weltweite erste durchgehend elektrisch organisierte Intermodal-Transport und damit grüne Transport konnte auf beiden Seiten (Niederlande und Österreich) hochrangige politische VertreterInnen für sich begeistern. Der Transport wurde von der Bürgermeisterin von Amsterdam, Femke Halsema, Julia Williams als Vertreterin der Initiatoren, sowie einer niederländischen Wirtschaftsdelegation gemeinsam mit dem amtsführenden Wiener Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales, Peter Hanke, dem Geschäftsführer der Wien Holding Kurt Gollowitzer und der technischen Geschäftsführerin des Wiener Hafen, Doris Pulker-Rohrhofer, im Hafen Wien feierlich in Empfang genommen. Zur Unterstreichung des gegenseitigen Willens zur Entwicklung eines Transport-Korridors zwischen den beiden Städten wurde eine symbolische Skulptur zwischen Femke Halsema und Peter Hanke ausgetauscht. Es besteht großes Interesse, sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen und diesen mit neuen Ansätzen zu begegnen.

Umweltverträglichkeit: Im Zuge des Projekts wurde auch die Umweltverträglichkeit ermittelt. Rein theoretisch gesehen ist ein intermodaler, durchgehend elektrischer Transport aus ökologischer Sicht besser, als ein konventioneller Transport mit Diesel auf de Straße. Doch wie sieht das in der Praxis aus?
Da bei diesem Projekt mit den vorhandenen Gegebenheiten gearbeitet werden musste (darin bestand die wahre Herausforderung!), einigte sich das Projektteam auf ein „Derzeit Bestmöglich“-Szenario. Dabei geht es auch um die kürzest mögliche Wegstrecke. Deshalb wurde die Route über Deutschland geführt, obwohl der deutsche Strommix aufgrund seines hohen Anteils an atomarem und Kohlestrom für einen grünen Transportkorridor nicht optimal ist Als Grundlage für die Berechnung der CO2 Äquivalente der verschiedenen Transportmodi diente der deutsche Strommix. Bei einem höheren Anteil erneuerbare Energien sieht dieser Vergleich wesentlich besser aus.
Der Betreiber des Zuges (TX-Logistik) hat die CO2 Zertifikate für die Einsparung auf dem Schienentransport bereitgestellt. Auf dem Bahnabschnitt wurden zirka 800 kg CO2 eingespart. Dieser Wert bezieht sich auf eine Richtung im Vergleich zur Straße. Berechnet wurde er mit EcoTransIT World. Die Ergebnisse pro Transportdienstleistung (TTW- und WTW-Energieverbrauch und TTW- und WTW -Treibhausgasemissionen) wurden in Übereinstimmung mit der Norm EN 16258:2012 ermittelt.
Im Vergleich zu einem reinen Diesel-Transport schneidet der Intermodal-Transport besser ab. Auch ein durchgehender Transport mit einem e-Truck wäre besser, bei Betrachtung der Emissionen, die durch die Fahrt verursacht werden (die Produktion der Batterie ist nicht eingerechnet). Der durchgehend elektrische Intermodal-Transport der Blumen ist im Vergleich mit einem reinen Straßentransport auch bei deutschem Strommix jedenfalls viel besser. Die Blumenladung ist auf allen drei Transportabschnitten (Venlo-Herne | Herne-Wien | Wien-Münchendorf) elektrisch unterwegs gewesen. Für das Demonstrationsprojekt musste eine Sattelzugmaschine von einer holländischen Spedition ausgeliehen werden (in Österreich war keine verfügbar) und diese, mangels Alternative, mit einem konventionellen Transport nach Wien gebracht werden. Das hat sich negativ auf die Bilanz des Projekts ausgewirkt. Bei Vorhandensein einer elektrischen Zugmaschine in Wien besteht das größte Potenzial für die Gesamtstrecke, wie sich in der unten aufgeführten Auflistung unter dem ersten Punkt zeigt. Die aufsteigende Reihenfolge nach CO2-Äquivalenten für den Vergleich der Transportoptionen ist:

Elektrisch intermodal (Straße-Schiene) mit Standard-Strommix: 593 kg CO2e
Elektrisch auf der Straße (Batterieproduktion nicht eingerechnet): 1.640kg CO2e
Diesel auf der Straße: 2.133kg CO2e
Demonstrationsprojekt (inklusive Überstellung des e-Trucks von den Niederlanden nach Österreich): 2.727 kg CO2e

Wie bereits erwähnt, handelt es sich um ein Demonstrationsprojekt, das zeigen sollte, wozu die Technologie, der organisatorische Rahmen und auch die vorhandene Infrastruktur in der Lage ist – das Ergebnis bildet die Ausgangsbasis für die Aktivitäten der nächsten Jahre. Letztlich war es auch Aufgabe dieses Demonstrations-Projektes, Testinstallation zu sein und aufzuzeigen, wo wir stehen, was in Zukunft besser gemacht werden muss, wo zukunftsträchtige Möglichkeiten schlummern und wo sich vertane Chancen oder Irrwege auftun. Durchs Lernen werden wir besser!

Einreicher

thinkport VIENNA, Institut für Produktionswirtschaft und Logistik, Universität für Bodenkultur Wien

Partner

thinkport VIENNA, Institut für Produktionswirtschaft und Logistik der Universität für Bodenkultur, Wien: Umsetzung des Demonstrationsprojekts Österreich

Erfolgsformeln verbinden - nachhaltige Mobilität: Umsetzung des Demonstrationsprojekts Niederlande

Hytruck Consult, Zero Emission Consultants: Co-Organiser

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