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MigRad - Migrantinnen erobern das Fahrrad

Ziele/Ideen

Das Forschungsprojekt "MigRad - Migrantinnen erobern das Fahrrad" zielte darauf ab, erstmalig in Österreich Barrieren sowie Potenziale für eine verstärkte Radnutzung von Migrantinnen aus Nicht-EU-Ländern (Drittstaaten) mittels qualitativer Methoden zu sondieren. Weiters war es daruf gerichtet, die Rolle von Gesundheit bzw. Krankheit für die Eroberung des Radfahrens in dieser Gruppe von Migrantinnen herauszuarbeiten. Fokussiert wurden Frauen aus Drittstaaten, da über sie besonders wenig bekannt ist, und da diese in ihren Familien als Multiplikatorinnen wirken. Ausgehend von den Forschungsergebnissen sollten Ideen für eine zielgruppengerechte Förderung von Migrantinnen entwickelt werden, um mittelfristig den Radwegeanteil in dieser Zielgruppe zu erhöhen.

Kurzbeschreibung

Das Projekt verfolgt einen partizipativen sowie einen interdisziplinären Forschungsansatz, der zum einen ExpertInnen und Radinteressierte mit und ohne Migrationshintergrund in die Forschung einbezieht und zum anderen MobilitätsexpertInnen, SozialwissenschaftlerInnen, Gesundheits- und integrationspolitische ExpertInnen verbindet.
Es wurden Fokusgruppen sowie qualitative Interviews mit Frauen aus der Türkei, den Nachfolgestaaten Jugoslawiens, Afghanistans, Somalias, Tschetscheniens, Äthiopiens, Pakistans und Nigerias durchgeführt. Aus einer biografischen Perspektive wurden Mobilitätserfahrungen und die Rolle des Radfahrens in den Herkunftsländern, in der Migration sowie gegenwärtig in Österreich erforscht. Zudem wurden Radlernkurse teilnehmend beobachtet und Kurzgespräche mit Teilnehmerinnen und Trainerinnen zu ihren Erfahrungen geführt. Die österreichischen Ergebnisse wurden mit Recherchen von internationalen Good Pracitces verglichen und mit Stakeholdern diskutiert.

Resultate

Belegt wurden "latente Radfahrbedürnisse" von Migrantinnen aus Nicht-EU-Ländern. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrheit der befragten erwachsenen Frauen in der Kindheit nicht oder nicht richtig Rad fahren lernen konnte, aber teils bis in die Gegenwart den Wunsch, es zu lernen, nicht aufgegeben hat. Belegt wurde, dass diese Mobilitätsbedürfnisse im gesamten Lebensverlauf durch eine Vielzahl unterschiedlicher Barrieren wiederholt behindert werden. Beschrieben werden ökonomische, soziale, genderspezifische, kulturelle und gesundheitliche Barrieren. Es wurden 4 Typen von Erfahrungsgeschichten identifiziert. Diese verweisen allerdings auch auf die Wahrnehmung von sich verändernden Rahmenbedingungen für nachhaltige Mobilitätsmodi, von denen diese Zielgruppe profitieren möchte. Je 16% der Befragten fahren gegenwärtig Rad oder aber äußerten ihr Interesse, das Radfahren als Erwachsene nachträglich zu erlernen. In diesem Zusammenhang wurde auch Wissen über Gemeinsamkeiten und Differenzierungen zwischen Herkunftsregionen erarbeitet.
Es wurde ein "Modulares Fördersystem" für radinteressierte Migrantinnen entwickelt, das mittels verzahnter Module gezielt an den im Projekt aufgedeckten fördernden Faktoren ansetzt und Module zur Intervention gegen aufgedeckte Barrieren einschließt.

Einreicher

IHS Wien für das Forschungskonsortium mit Radlobby IG Fahrrad, Bildungszentrum der Caritas der Erzdiözese Wien und Frauengesundheitszentrum Fem Süd

Partner

Mag. Alec Hager Radlobby IG Fahrrad

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