Autofasten – Schulwege autofrei gestalten

Einreichende Institution: Diözese Graz-Seckau
Jahr: 2020
Autofasten - Schulwege autofrei gestalten

Ziele/Ideen

Ziel 1: 107 Workshops zum Thema nachhaltige, saubere Mobilität werden in Schulklassen von der Volksschule bis zur Oberstufe vom Beginn der Fastenzeit 2019 bis Ende der Fastenzeit 2020 in österreichischen Bundesländern durchgeführt. In der Steiermark finden dazu 17 Workshops statt. Es werden in jedem Bundesland mindestens 5 Workshops durchgeführt. Ein Hauptaugenmerk liegt darauf wie der Schulweg zurückgelegt wird und welche Auswirkungen dies auf die Umwelt und Gesundheit hat und welcher Beitrag zum Klimaschutz hier von jedem einzelnen geleistet werden kann.
Die Workshops und die Anwendung der Stundenmodelle, sowie andere geplante Aktionen während der Fastenzeit (Fahrradreparaturworkshops, Gehzeugaktionen,…) führen zu einer Ausei-nandersetzung mit dem Thema nachhaltige Mobilität bei den Schüler/innen und deren Eltern. Die Stundenmodelle sind für Volkschulen, Unterstufe und Oberstufe verfügbar und werden gleichzeitig auch anderen Jugendgruppen aus unserem Bereich (Firmgruppen, Jungschargruppen, Konfirman-dengruppen,….) für die Gestaltung der Gruppenstunden angeboten.

Ziel 2: Selbstanalyse und Selbstverpflichtung der Autofastenden: Bei der Selbstanalyse wird mittels einfacher Erhebung dargestellt werden, wie hoch der Anteil an „autofreien“ Wegen zu Beginn der Fastenzeit ist, darauf aufbauend kommt es zu einer Selbstverpflichtung, eine bestimmte Anzahl an Kilometern während der Fastenzeit einzusparen. Dies wird an Forderungen aus dem Bereich der sanf-ten Mobilität zur Erreichung der Klimaziele gekoppelt, dadurch kommt es zur Erhöhung der Bewusst-seinsbildung.

Ziel 3: Durchführung einschlägiger (Informations-)Veranstaltungen zum Thema sanfte Mobilität, Infos auf Homepage und im Newsletter über: öffentlichen Verkehr, gelungene Alternativen, Fahrgemein-schaften und Carsharing Angebote, Fördermöglichkeiten (z.B. Lastenrad, Radabstellanlagen,…), Radwegenetze,…

Kurzbeschreibung

Nach wie vor ist der Verkehr einer der Hauptverursacher des Klimawandels. Die Kampagne „Autofasten“ regt während der Fastenzeit in einem überschaubaren Zeitrahmen von sechs Wochen an, sich über das eigene Mobilitätsverhalten Gedanken zu machen. Nun soll der eingeübte, neue Lebensstil nicht nur in der Fastenzeit sondern möglichst das ganze Jahr hindurch umgesetzt und mit In-formationen seitens Autofasten unterstützt werden.
Weiters zeigen die gesammelten Erfahrungen der letzten vier Jahre im Bereich Schule, dass es Sinn macht diesen Schulschwerpunkt weiter zu intensivieren, um sowohl SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern zu motivieren, das Thema Mobilität neu zu denken. Darüber hinaus wollen wir auch andere Zugänge zu Jugendgruppen nutzen, die in unserem Bereich liegen (Firmgruppen, Jungschargruppen, Konfirmandengruppen), um das Thema „autofreie Wege“ zu behandeln und gleichzeitig dort auch ein Nachdenken über die Schulwege zu starten. „Mission 2030“ bestärkt uns in diesem Vorhaben.

Resultate

Autofasten – Resümee 2019

Autofastende sind Vorbilder – ihre Stimmen und Wünsche sind seitens der Politik ernst zu nehmen!

Immer mehr Menschen in Österreich nutzen Autofasten, um sich zu bewegen und durch umweltbewusstes Verhalten einen Beitrag zur Verbesserung der Luftsituation zu leisten. Im 14. Autofastenjahr österreichweit (bereits zum 15. Mal in der Steiermark) setzte die Aktion auf Selbsteinschätzung und Selbstverpflichtung zur Reduktion von Autokilometern. Vor allem auf das Fahrrad wird als Fortbewegungsmittel Nummer eins während und nach der Aktion gesetzt. Gemeinsam mit der Katholischen Aktion Österreich initiierte Autofasten eine Petition zu Klimaschutzmaßnahmen.

Laut Selbsteinschätzung der Autofastenden legen diese in einem Durchschnittsmonat täglich ca. zwei bis drei km zu Fuß, vier bis fünf km mit dem Rad und nur 17 km mit einem PKW mit Verbrennungsmotor zurück. Mit E-Autos werden täglich durchschnittlich 23 km und mit dem ÖV 21 km zurückgelegt. Damit fungieren die Autofastenden deutlich als Vorbilder. Denn die Studie „Österreich unterwegs 2013/14“ ermittelte für die ÖsterreicherInnen über 6 Jahre an einem durchschnittlichen Werktag unter einem(!) km Fuß- und Radstrecke, nur sieben km ÖV Nutzung und dafür aber 32 PKW-Kilometer.

Die von der Katholischen und Evangelischen Kirche getragene Aktion „Autofasten – Heilsam in Bewegung kommen“ wurde von Verkehrsverbünden und vielen Kooperationspartnern unterstützt. Rückmeldungen und Erfahrungen der AutofasterInnen wurden mittels elektronischem Fragebogen evaluiert (Rücklaufquote 10 %, ausgesendete Fragebögen ca. 6.700).

Der Großteil der Wünsche bezieht sich auf den Ausbau von Radwegen (23 %), sowie auf günstigere und attraktivere Verbindungen im öffentlichen Verkehr (32 %),. Von den Befragten gaben 44 % an, nach der Fastenzeit verstärkt aufs Rad umzusteigen, 25 % wollen vermehrt die Öffis nutzen. Bei der Auswertung wird aber deutlich, dass es einen großen Unterschied zwischen Land und Stadt gibt. Im ländlichen Bereich sind natürlich auch die Autofastenden vermehrt auf das Auto angewiesen, nutzen hier aber auch vermehrt die Elektromobilität und den ÖV für längere Strecken (jeweils durchschnittlich ca. 27 km / Tag). Gleichzeitig fordern daher ca. 25 % der Befragten einen deutlichen ÖV- und Radwegeausbau am Land.

„Ich habe heuer das Autofasten für den Weg zur Arbeit ausprobiert und eine Monatskarte ÖV angeschafft. Danke für die Anregungen über Autofasten. Werde mir wieder eine kaufen.“ (Claudia R., Steiermark)
„Gerne bin ich viele Jahre mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Dann habe ich immer stärker gemerkt, dass sich die Umwelt um mich spürbar verändert. Nach einem erfolgreichen Versuch beim „Autofasten“ habe ich vor vier Jahren mein Auto ganz abgemeldet. Jetzt ist mein Leben nicht mehr so bequem. Durch den eigenständigen Weg ohne Auto, habe ich aber Glaubwürdigkeit und Ansehen bei meinen erwachsenen Kindern gewonnen. Das motiviert mich über den nächsten Schritt zu mehr Bescheidenheit nachzudenken.“
(Gerald D., St. Pölten)

Die Aktion Autofasten, die es seit 14 Jahren in Österreich gibt, ist eine nachhaltig wirksame Erfolgsgeschichte. Über 70 % der Befragten geben an, langjährige Autofasten-TeilnehmerInnen zu sein. Ihre Stimmen sind seitens der Politik ernst zu nehmen!

Graz, April 2019

Autofasten Resümee 2020

Autofasten wirkt. Dank des massiv zurückgegangenen Verkehrsaufkommens erholt sich die Umwelt, wie das „erzwungene“ Autofasten heuer zeigte.
Traditionell bildet der Aschermittwoch, der Beginn der Fastenzeit, den Startpunkt für die Aktion Autofasten. Im Jahr 2020 wurde zwei Wochen später Hausisolation und Social Distancing die Realität; das Verkehrsaufkommen nahm rapide ab. Die Aktion Autofasten war damit heuer ein Erfolg – wenn auch auf andere Art und Weise als ursprünglich gedacht. So schlimm das Corona-Virus und die damit verbundenen Einschränkungen für uns als Menschen ist, so positiv haben sich die Maßnahmen der Bundesregierung auf die Mobilität und die Umwelt ausgewirkt.
Einen Einblick, wie sich das „Autofasten“ heuer ausgewirkt hat, gibt der „Covid-19 Mobility Report“ des Internetkonzerns Google. Basierend auf Bewegungsdaten von Mobiltelefonen hat sich gezeigt, dass der Freizeitverkehr in Österreich um 81% gesunken ist, der Einkaufsverkehr um 27% und der Verkehr zu den Arbeitsplätzen um 45%. Das hatte positive Folgen für die Umwelt. Laut Umweltbundesamt ist die Belastung mit Stickoxiden quer durch Österreich massiv (teilweise um mehr als die Hälfte) gesunken. Bilder aus Venedig, wo man derzeit statt Kreuzfahrtschiffen Fische in den Kanälen sieht, sprechen für sich.
Anna Kirchengast von derFachstelle Überdiözesane Umweltarbeit der Katholischen Kirche Österreichs: „Zu-Fuß-Gehen und Radfahren macht jetzt viel mehr Freude, weil es viel weniger Verkehrslärm und Abgase gibt. Und weil viel mehr Platz für FußgängerInnen und RadfahrerInnen zu Verfügung steht.“ Michaela Ziegler, Projektleiterin Autofasten Steiermark, ergänzt: „Viele Menschen finden Erholung in ihrer unmittelbaren Umgebung, die Natur und das Frühlingserwachen werden viel bewusster erlebt. Flugreisen stehen heuer nicht zur Diskussion, auch das führt hoffentlich zu einem nachhaltigen Umdenken.“
Nun sei es entscheidend, nachhaltige Mobilitätsformen über die Fasten- und Corona-Zeit hinaus beizubehalten, so der Klimaexperte Gottfried Kirchengast: „Nur so kann es gelingen, nachhaltig und längerfristig positive Effekte bei der Luftgüte zu erzielen. Für die Erreichung der Klimaziele ist es absolut notwendig, langfristige CO2-Absenkpfade im Bereich Verkehr (privat und beruflich) zu definieren.“ Denn das „Corona Shut-down“ zeige bei den langlebigen Treibhausgasen noch keine Effekte.

Graz, April 2020

Einreicher

Diözese Graz-Seckau

Partner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus Stubenbastei 5 1010 Wien: Fördergeber

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