Entwicklung eines Bewertungsmodells zur Auswahl der optimalen Traktionsart und Bewertung möglicher Lenkungseffekte am Schienenverkehrsmarkt am Beispiel Knoten Wr. Neustadt Hbf.
Jahr: 2023
Ziele/Ideen
Für die Ersatzbeschaffung wird eine Richtungsentscheidung hinsichtlich der zukünftig einzusetzenden Traktionsart benötigt. Für die derzeit am Markt zur Verfügung stehenden Möglichkeiten stellen sich folgende Kernfragen:
• Welche Fahrzeuge sind unter den vorherrschenden Bedingungen als Ersatz für die Dieseltriebwagen geeignet?
• Welche Traktionsart ist im Sinne des „Gesamtsystems Eisenbahn“ die optimale bzw. wirtschaftlichste?
• Bei welchem Verkehrsvolumen liegen die Wirtschaftlich-keitsgrenzen zwischen den möglichen Lösungen?
• Wie verteilen sich die Aufwände von Investitionen, Erhaltungs- und Betriebskosten auf die beteiligten Stellen?
• Welche Zusatzeffekte lassen sich am Schienenverkehrs-markt und gegenüber anderen Verkehrsträgern erzielen?
Kurzbeschreibung
Bis zum Jahr 2040 soll der Verkehr in Österreich klimaneutral erfolgen, der Bahnverkehr soll bereits bis 2035 weitestgehend dekarbonisiert erfolgen. Ein Teil der Eisenbahnstrecken sind bereits zur Vollelektrifizierung vorgesehen, allerdings bleibt auch ein erheblicher Anteil von 22 Strecken ohne Maßnahme im Bestand bestehen. Zusätzlich erreicht ein wesentlicher Teil der Dieseltriebwagenflotte der ÖBB das Ende der Lebensdauer. Daher wird dringend eine Richtungsentscheidung bezüglich der zukünftigen Traktionsart benötigt, welche diese Arbeit für das Beispiel Knoten Wr. Neustadt Hbf. auf Basis des Fahrplans 2024 liefert. Es wurde ein mehrstufiges Bewertungsmodell entwickelt, welche die technischen und wirtschaftlichen Faktoren identifiziert, hinsichtlich der jeweiligen Relevanz und Auswirkung bewertet und schließlich in einem Berechnungsmodell entsprechend berücksichtigt. Dabei wurden Fahrzeuge mit Vollelektrischem-, Elektro-Akku-Hybrid- und Wasserstoffantriebskonzept untersucht.
Resultate
Die Arbeit wurde auf Einladung vor Vertretern der SCHIG und des BMK präsentiert.
Wie sich aus den Ergebnissen ableiten lässt, wird für die von Wiener Neustadt Hbf. ausgehenden Strecken der vollelektrische Betrieb als die optimale und wirtschaftlichste Betriebsform empfohlen. Für die innere Aspangbahn wird aufgrund der vorherrschenden Bedingungen die Umstellung auf Betrieb mit Akku-Hybrid-Fahrzeugen empfohlen. Diese Kombination bringt insgesamt den größtmöglichen Nutzen mit sich. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen werden mit ca. 85 Millionen Euro entlastet, welche in den Infrastrukturausbau fließen. Im Sinne Nachhaltigkeit verschiebt sich ein wesentlicher Teil der Aufwände von Betriebsausgaben zu Infrastrukturanlagen. Zusätzlich ergeben sich folgende positive Effekte:
• Steigerung von Effizienz und Wirkungsgrad (Kosten/Zug).
• Kompatibilitätsverbesserung der Nebenstrecken durch den Entfall von Umspannen.
• Durchbindungsmöglichkeit und freier Fahrzeugeinsatz.
• Mögliche Marktöffnung
Partner
FH Technikum Wien