Fahrrad- und fußgängerfreundliche Umgestaltung der Osttangente in Oldenburg (Oldb), Deutschland
Jahr: 2011
Ziele/Ideen:
Fahrrad- und fußgängerfreundliche Umgestaltung eines innerstädtischen, kraftfahrzeugsverkehrsorientierten Straßenzugs der 1960er Jahre; Unterstützen der Fahrradnutzung durch verbesserte Gleichberechtigung und Miteinander der Verkehrsteilnehmer; Rückgewinnen des öffentlichen Raumes für Fußgänger; Lösung der Finanzierungsprobleme der Umgestaltung anhand einer Strategie der "kleinen Schritte"
Kurzbeschreibung:
In Oldenburgs weitgehend erhaltener Altstadt wurde 1967 die erste flächenhafte Fußgängerzone Deutschlands eingerichtet. Im Zusammenhang mit der Entscheidung für diesen weit reichenden Fußgängerbereich wurde der Ausbau von innerstädtischenTangenten um das Stadtzentrum und der Bau von daran angeschlossenen Parkhäusern verfolgt. Die östliche Umfahrung der Altstadt wurde entsprechend der Planungsphilosphie der 1960er Jahre autoverkehrsgerecht gestaltet, der Fußgänger- und Radverkehr auf schmale Nebenanlagen verlagert. Die so genannte Osttangente, gleichzeitig Standort der von allen Buslinien angefahrenen zentralen Innenstadt-Bushaltestelle Lappan, hat sich kaum in den Stadtraum integriert und stellte bislang eine erhebliche innerstädtische Barriere für den Fußgänger- und Radverkehr dar. In Hinblick auf den hohen Radverkehrsanteil in Oldenburg, der stadtweit inzwischen über 40% beträgt, wurde 2005 das Ziel einer fußgänger- und fahrradfreundlichen Umgestaltung des Straßenzugs formuliert. Dieses Ziel beinhaltet zahlreiche Einzelmaßnahmen, die von der Schließung der drei Fußgängertunnelanlagen und Einrichtung ebenerdiger Querungsstellen bis zur weitgehenden Zweirichtungs-Befahrbarkeit der Radwege reicht. Zur Realisierung der Zielsetzungen wurde auch der zeitgleiche Umbau der zentralen Bushaltestelle Lappan genutzt.
Resultate:
Die Umgestaltung hat die vorherige Barrierewirkung des Straßenzugs deutlich reduziert. Die früher erforderlichen Umwege für den Fußgänger- und Radverkehr, z. B. im Zuge der beiden mehrspurigen Kreisverkehre, wurden durch direkte Querungsmöglichkeiten und gegenläufige Nutzungsmöglichkeiten der Furten überwunden. Städtische Unterhaltungskosten wurden durch die Aufgabe der Tunnelanlagen reduziert. Die Strategie in "kleinen Schritten" hat inzwischen ein Gesamtbild ergeben, das sich durch eine hohe Funktionalität und verbesserte gestalterische Qualität auszeichnet. Das öffentliche Echo ist sehr positiv, so dass aktuell die Möglichkeit besteht, zusätzlich weitergehende Maßnahmen im Rahmen eines Qualitätssprungs anzugehen: Öffentliche Pedelec-Ladestation, überdachte Abstellanlagen, Gepäckaufbewahrung, Fahrradstraße und die Verknüpfung mit zwei Car sharing- Stationen befinden sich in der derzeitigen, fortführenden Planung für diesen Straßenzug.
Partner:
verschiedene Beteiligte Initiative Radverkehr Oldenburg (IRO)