Greenline – Zweierlinie als Klimaboulevard für Wien
Jahr: 2023
Ziele/Ideen
Im Wiener Klimafahrplan ist festgehalten, dass die CO2-Emissionen des Mobilitätssektors bis 2030 um 50% und bis 2040 sogar um 100% sinken müssen. Dieses Zukunftsszenario verlangt nach innovativen, rasch umsetzbaren Konzepten. Der Klimaboulevard zeigt, wie man aus einer teils 16-spurigen Straße die baustellenbedingte Sperre nutzt, um einen zukunftsfähigen Stadtraum zu entwickeln, der als klimapositiver Raum der urbanen Hitze entgegenwirkt. Durch die Reduzierung auf 4 Fahrspuren, der Errichtung eines komfortablen und sicheren Radweges auf beiden Straßenseiten, großzügiger und barrierfrei nutzbarer Fußwegbereichen in Kombination mit einer optimalen ÖPNV Anbindung wird ein Umstieg auf klimaneutrale Mobilität erleichtert und ein gestalterischer und ökologischer Mehrwert für alle BewohnerInnen und NutzerInnen geschaffen. Der Stadtboden im Schwammstadtprinzip ermöglicht eine nachhaltige Versorgung des Baumbestandes, schont die Kanalisation und wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus.
Kurzbeschreibung
Straßen sind die letzten großen Freiflächenreserven in unseren Städten. Durch den Bau der U5 bietet sich, die bis vor kurzem stark befahrene mehrspurige 2er Linie zum zentralen grünen Boulevard umzubauen und an die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner zurückgegeben, an. Als Teil des ehemaligen Glacis und des historischen Wiener Ringstraßensystems stellt der Klimaboulevard unter dem Motto Straßen als Parks einen bedeutenden Schritt zur nachhaltigen Umgestaltung des dichtverbauten Wiener Zentrums dar. Die auf aktive Mobilität ausgerichtete grüne Allee bietet den Menschen Aufenthalts- und Erholungsqualität und erfüllt gleichzeitig eine wichtige klimatische Funktion als Kühloase, Feinstaubfilter und Retentionsfläche in einem stark beanspruchten Stadtgebiet. Die Greenline als Neuordnung des Verkehrsraums mit großzügigen Flächen für urbane Biodiversität, intelligentem Wassermanagement sowie partizipativen Aufenthaltsangeboten transformiert den ehemaligen Verkehrsraum zu einem Ringpark.
Resultate
Die Veröffentlichung des Projektes stieß durchgehend auf positives Feedback, auch von unerwarteter Seite. Die 2er Linie hat jetzt baustellenbedingt in einigen Bereichen nur 1 Fahrbahn und das Ausbleiben eines täglichen Verkehrschaos zeigt, dass eine massive Reduzierung der Flächen für den motorisierten Individualverkehr in weit größerem Ausmaß möglich ist, als die meisten annehmen. Der Erfolg dieses Konzeptes liegt auch darin, dass der Verzicht auf Straßenfläche nicht als Einschränkung gesehen wird. Durch die inklusive Herangehensweise in der Planung wird der Mehrwert für alle Verkehrsteilnehmer sichtbar. Eine Verkehrswende bedeutet keine Preisgabe von individuellem Komfort, sondern bedeutet eine größere Lebensqualität, mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität, kühlere Innenstädte. Hier wird sichtbar, dass die Klimakrise eine zutiefst soziale Frage ist. Allen Bevölkerungsgruppen muss der Zugang zu lebenswertem öffentlichem Raum auch in Zukunft ermöglicht werden.
Partner
Technische Universität Wien: Verkehrsplanung
freiraum – Technisches Büro Landschafts- und Freiraumplanung: Freiraumplanung
Grüne Bildungswerkstatt Wien: Auftraggeber