Kinder gestalten unsere Mobilitätszukunft
Jahr: 2023
Ziele/Ideen
Im Zentrum von Wiener Neudorf befinden sich nebeneinander die Volksschule, zwei Horte und ein Kindergarten.
In diesem Bereich kam es immer wieder durch das Elterntaxi vor der Volksschule zu gefährlichen Situationen. Die letzten Jahre mussten immer zwei Polizist:innen im Bereich der Volksschule vor Schulbeginn anwesend sein. Die Gemeinde hat durch das KfV eine Konfliktpunktuntersuchung erstellt und die Aktion „Sicher in die Schule“ durchgeführt. Die Probleme wurden in die Verkehrsplanung im Nahbereich der Schule aufgenommen und zB: durch Verlegung eines Schutzweges verbessert. Jedoch kann das Ziel nur die Verringerung des MIV-Anteils sein. Dafür haben wir über die Jahre ein fast lückenloses Radwegenetz ausgebaut, den Straßenraum attraktiver mit Baumpflanzungen und Grünflächen gestaltet und neue kurze Durchgangswege geschaffen. Wenn wir die Kinder zur aktiven Mobilität bringen, nehmen diese auch ihre Familie mit und der gesamte Modalsplit verbessert sich in den nächsten Jahren.
Kurzbeschreibung
Ziel war einen sicheren und attraktiven Schulweg für unsere Volksschulkinder zu gestalten. Verbote (Verordnung von Schulstraßen) können zur Verlagerung der Probleme führen, wir wollten den Erfolg über Angebote und Information schaffen. Unmittelbar neben dem Schulgelände befand sich die Kammfabrik Wiener Neudorf, welche nach Jahrzehnten die Betriebsnutzung einstellte. Es wurden eine Grundeinlöse von über 1.800 m² und eine öffentliche Grünfläche mit ca. 800 m² zur Förderung der aktiven Mobilität mit dem neuen Bauträger ausgehandelt. Wo früher Gebäude standen gibt es jetzt einen kombinierten Geh- und Radweg. Die Grünfläche lädt auch zum Verweilen ein, für den Schulweg sind es jedoch die kleinen Abenteuer – Balancierbalken, Reckstange – die zählen. Am kombinierten Geh-/Radweg wurden Piktogramme aufgebracht, welche sowohl den Schulweg interessanter und die Radfahrer aufmerksamer auf Kinder im Bereich der Bildungseinrichtungen machen.
Resultate
Wir haben die Veränderungen des Modalsplit im Bereich der Volksschule durch Befragungen verfolgt. Aber das erfreulichste und auch sichtbare Ergebnis ist die Anzahl der erforderlichen Rollerabstellanlagen. Denn diese mussten von 16 spärlich genutzten Roller-Stellplätzen auf über 100 Abstellplätze erweitert werden. Die Kinder fühlen sich grundsätzlich sicher auf ihrem Schulweg. Wir haben jedoch noch eine große Kreuzung über die B17 mit ca. 20.000 Kfz/Tag, diese ist auch die Hemmschwelle, dass derzeit noch nicht alle Kinder ihre Eltern vom aktiven Schulweg überzeugen konnten. Der durchschnittliche Anteil des Elterntaxis hat sich extrem auf 10-15% verringert, der Anteil mit Fahrrad/Roller hat sich massiv auf 30-40 % erhöht. Alle befragten Kinder kannten die einzelnen Standorte unserer Piktogramme. Auch ältere Personen schätzen unsere attraktive, barrierefreie und ökologische Straßenraumgestaltung. Im letzten Jahr hat man auch bei den Eltern einen massiven Stimmungswandel feststellt.