LENA – Unsere LEbensraum gemeinsam NAchhaltig gestalten
Jahr: 2019
Bundesland: Niederösterreich
Ziele/Ideen
Die Region Römerland Carnuntum befindet sich im „klassischen Speckgürtel“ (Urban Fringe) der Großstadt Wien und profitiert von ihrer Lage in der europäischen Metropolregion Wien/Bratislava/Budapest. Diese Stadtagglomeration ist durch ein starkes Bevölkerungswachstum gekennzeichnet, die ÖROK Prognose geht von einem Wachstum von mehr als 10% in den kommenden 15 Jahren aus (ÖROK, 2015). Dies bedeutet, dass die Einwohnerzahl der Region Römerland Carnuntum von derzeit rund 68.000 auf rund 75.000 ansteigen wird.
Die Region ist wirtschaftlich attraktiv und bietet eine gute Lebensqualität. Diese für die Zukunft zu erhalten und weiter auszubauen, ist die wohl größte Herausforderung für das Römerland Carnuntum in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. Denn die Aufgaben, die mit dem Wachstum einhergehen, sind für die Kommunen enorm. Durch die spezielle Lage der Region zeigen sich Veränderungen in allen gesellschaftlichen Sphären, insbesondere aber in der Inanspruchnahme der nicht vermehrbaren Ressource Boden. Die Nachfrage nach Bauland wird weiter ansteigen, vor allem, weil günstige Rahmenbedingungen vorliegen. Die idealen überregionalen Verkehrsanbindungen und die Nähe an (inter-)nationalen Absatzmärkten und Verkehrsdrehscheiben machen diese Region als Wohn-und Betriebsstandort attraktiv. Es ist davon auszugehen, dass es dadurch zu einer verstärkten Konkurrenz zwischen den unterschiedlichen Bodennutzungsarten kommen wird. Nutzungskonflikte sind vorprogrammiert.
Das (Bevölkerungs-) Wachstum und die steigenden Anforderungen an die (Verkehrs-) Infrastruktur bringen spezielle Herausforderungen hinsichtlich regionaler Transformation mit sich. Die Gemeinden stoßen mit ihrer Infrastruktur von Kindergärten, Kanal bis Verkehr an ihre Wachstumsgrenzen, der Immobilienmarkt ist unter Druck. Sowohl der öffentliche Verkehr als auch die Straßen sind oft am Limit – und die Gemeinden sind mit Problemen wie Zersiedelung, Sterben der Ortskerne, Verlust der dörflichen sozialen Strukturen, steigenden Grundstückspreisen und zunehmendem Autoverkehr konfrontiert. Die soziale Durchmischung gerät aus dem Lot, die Gemeinden können schwer planen, „Verunstaltungs- und Verschandelungstendenzen“ wachsen durch die Suburbanisierung. Viele Zuzügler wohnen zwar in den Gemeinden, ihre Lebensmittelpunkte liegen aber oft woanders. Trotz boomender Orte fehlt z.B. Vereinen der Nachwuchs.
Diese Entwicklungen gilt es aufzuzeigen, zu thematisieren und gemeinsam mit lokalen Stakeholdern darauf zu reagieren. In der österreichischen Planungswissenschaft sind diese Entwicklungstrends bereits identifiziert und seit Jahren Bestandteil von Empfehlungen und Diskussionen. Die Umsetzung dieser Empfehlungen ist jedoch lückenhaft und unzureichend. Die Gründe sind mannigfaltig. Ein Grund liegt sicher in der komplexen Kompetenzverteilung der Raumplanung in Österreich.
Kurzbeschreibung
Im Projekt „LENA – Unseren Lebensraum gemeinsam nachhaltig gestalten“ geht um ein erstes Aufmerksam machen auf eine bewusste Gestaltung der Zukunft, am Beispiel des Lebensraumes. Inhalt ist die Entwicklung eines zukunftsfähigen, regionsspezifischen und nachhaltigen Lebensraums, in dem eine Zusammenarbeit in der regionalen Leitplanung forciert und ein Zukunftsmodell der Lebensraumentwicklung entworfen wird. Dazu wurden die baukulturellen Leitlinien auf die regionale Ebene umgelegt und mit den Gemeinden erörtert. Grundlagen einer regionalen Planungskultur und nachhaltigen interkommunalen Lebensraumgestaltung sowie Faktoren einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Wohn- und Besiedlungsform wurden vorgestellt und die Wichtigkeit regionsspezifischer Leitlinien für eine zukunftsfähige Lebensraumentwicklung mit den 28 Gemeinden diskutiert. Am Ende des Projektes soll ein gemeinsames Bekenntnis der Gemeinden zur abgestimmten Entwicklung des Lebensraumes unterschrieben werden.Resultate
Projektdauer: Juli 2018 – Juni 2019
* Durchführung einer Auftaktveranstaltung, 4 Workshops, 1 Plenum (Besucher: BürgermeisterInnen, AmtsleiterInnen, BauamtsleiterInnen, Stadträte und Gemeinderäte, Planer; Architekten, Interessierte aus der Region)
*Durchführung von 3 Matineen
*Durchführung von einem Bürgermeisterfrühstück
*Mediale Berichterstattung
*Fertigung des Pactum Römerland Carnuntum (regionales Commitment zur abgestimmten Lebensraumgestaltung, die noch heuer von allen 28 Bürgermeistern der Region unterzeichnet wird)
Es fand bei den Veranstaltungen ein umfangreicher Austausch zwischen Gestaltern und der Bevölkerung der Region statt. Stakeholder wurden für das Thema Raumplanung, Planungs- und Baukultur sensibilisiert. Die Ergebnisse von LENA werden in einem Forschungsprojekt (Römerland Carnuntum 2040) weitergetragen. Näheres: http://www.clubofrome-carnuntum.at/lena-auftakt-2/
Partner
Club of Rome Carnuntum: Kooperationspartner
Technische Universität Wien: Associate Prof. Dr. Thomas Dillinger
Regionalentwicklungsverein Römerland Carnuntum