Longa 2020 – Öffis statt MIV für Touristentransport im Schutzgebiet
Jahr: 2016
Bundesland: Salzburg
Ziele/Ideen:
Bereits in den 80er-Jahren gab es einen Leserbrief "Staubgau" mit etwa folgendem Inhalt: Wegen er regelmäßigen Staus auf der Tauernautobahn-Scheitelstrecke wird ja der Lungau oft "Staugau" geannt. Doch als ich am Taleingang des Weißpriachtales das Auto abstellte, um den schönen Talweg hineinzuwandern, fuhr ein Auto nach dem anderen an mir vorbei, eine riesige Staubwolke hinter sich herziehend. Das hat mir den schönen Ausflug "im Staubgau" doch sehr vermiest.
Nachdem 1989 ein Busverkehr eingeführt wurde (vgl. Blg. "Tälerbus 2000"), konnte im August 1990 der hinterste Wegabschnitt von 2,5 km mit Fahrverbot belegt werden. Unter den Touristen gab es ein Aufatmen, doch das Ziel eines Fahrverbotes ab Taleingang konnte noch lange nicht erreicht werden.
Kurzbeschreibung:
Seither scheiterten mehrere Initiativen zur Verkehrsberuhigung ab Taleingang, zuletzt sogar ein Dorferneuerungsprojekt mit diesem Ziel. Durch die Erringung des 3. Platzes beim ORF-Wettbewerb "9 Plätze – 9 Schätze" und die daraus folgenden Besucheranfragen wurde klar, dass mit den bestehenden Mitteln (nur 2 Buskurspaare, nur 2,5 km Weg verkehrsberuhigt, jedoch 4 km weiterhin mit Staub- und Abgasbelastung) die zu erwartenden Besucherströme nicht zu bewältigen und ihre Erwartungen (kein Staubgau!) nicht zu erfüllen sein werden. Der ausgezeichnete Naturraum braucht eine durchgreifende Verkehrsberuhigung, die den MIV vor dem Taleingang auffängt (ausgenommen Berechtigte) und damit den Verkehrstrom auf Radfahren, Zufußgehen, Reiten etc. sowie den Pendelbus verlagert. Die Schönheiten des Talweges (von den Felswänden herabstürzende Wasserfälle, die ruhig fließende Longa, das Lahntörl, Wald und Weide) können erst so, befreit von Blechlawinen, Staub- und Abgaswolken, sichtbar gemacht werden.
Resultate:
Die genauen Auswirkungen dieser Maßnahmen wird man erst im Herbst 2016 benennen können. Grundsätzlich ist aber auch nichts anderes zu erwarten wie bei den 2,5 km Wegsperre im Talinneren 1990 und der Verkehrsberuhigung im Riedingtal 1995. Anstelle von Blechlawinen, Staub- und Abgaswolken und wildem Parken am Straßenrand, Kollisionen mit Weidevieh etc. gibt es einen ruhigen Talweg in einer bezaubernden Almlandschaft, der von Wanderern, Radfahrern, Familien mit Kinderwagen etc. bevölkert wird, also einfach einen neue Verkehrskultur. Wird jemand unterwegs müde, gibt es Hütten zur Labung, und der stündlich vorbeifahrende Tälerbus kann jederzeit und allenorts zur Mitfahrt angehalten werden. Sobald dieser Zustand einmal erreicht ist, kann sich niemand mehr vorstellen, zur alten Situation zurückzukehren.
Durch die Verlagerung der PKW-Fahrten auf Radfahren, Zufußgehen und zum Teil auf den Pendelbus wird auch der Kraftstoffverbrauch gesenkt und die Abgasemissionen werden verringert.
Biosphärenpark Lungau