Radnetzstudie des steirischen Kernballungsraums
Jahr: 2019
Ziele/Ideen
Die Straßeninfrastruktur des steirischen Kernballungsraums stößt zu den täglichen Verkehrsspitzenzeiten (Arbeitspendelverkehr) an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Der globale Urbanisierungstrend führt auch in der Steiermark zu einer weiteren massiven Verdichtung des steirischen Kernballungsraums bei gleichbleibendem zur Verfügung stehenden Flächenangebot des öffentlichen Raums, sodass die vorhandene Straßeninfrastruktur dem steigenden Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen sein wird.
Die dort lebenden Menschen erfahren zunehmend Schadstoffemissionen, Verlust von öffentlichem Lebensraum, sinkende Lebensqualität und weitere negative Einflüsse des motorisierten Verkehrs.
Anders als für die Straßeninfrastruktur des Autoverkehrs wird Radverkehrsinfrastruktur oftmals nur bis zur Gemeindegrenze gedacht. Doch die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen machen nicht an Gemeindegrenzen halt. Menschen bewegen sich von A nach B, unabhängig der über den gesamten Streckenverlauf zuständigen Gemeinden. Ein regionsübergreifendes strategisches Radwegenetz, das die zukünftigen Mobilitätsbedürfnisse und die Strukturentwicklung in der Region berücksichtigt, dient als Grundlage für eine radverkehrsgerechte Planung.
Kurzbeschreibung
Das Ziel der Radnetzstudie ist, in der Steiermark eine Grundlage für Politik und Verkehrsplanung zu schaffen, um (gemeinde-)grenzüberschreitende Radverkehrsinfrastruktur-Planungen zu verbessern. Zudem dient sie als Basis für finanzielle Förderungen von Radverkehrsinfrastruktur. Mit qualitativ hochwertigen Radwegenetzen kann ein hoher Radfahranteil im Modal Split von bis zu 40 Prozent erreicht werden. Überregionale Radnetzplanung spielt dabei eine große Rolle. In großen Teilen Österreichs gibt es dabei, wie auch im Bereich Digitalisierung des Radverkehrs, Nachholbedarf. Mit der Radnetzstudie soll ein Grundstein gelegt werden: Auf Basis von GPS-Radverkehrsdaten wird ein strategisches Radwegenetz entwickelt. Als Basis der Säule A der Radverkehrsstrategie des Landes Steiermark wird ein regionsübergreifendes Radwegenetz für den steirischen Kernballungsraum entworfen. Dieses Netz soll mittels Kategorien (Netzhierarchie), die den Bedürfnissen des Radverkehrs gerecht werden, beschrieben werden.
Resultate
Erste Resultate zeigen die aktuelle Netzbelastung durch Bike Citizens App Nutzerinnen und Nutzer sowie ein ideales Radwegenetz 2019, das auf dem aktuellen Wegenetz beruht (z. B. keine zusätzlichen Querungen über die Mur). Außerdem liegt bereits ein Entwurf zur Kategorisierung des Radwegenetzes, die auch für das strategische Radwegenetz (Planungshorizont ist 2030) angewendet werden soll, vor.
Dieser gliedert sich in drei Kategorien (Hierarchiestufen) A bis C, wobei in Kategorie A eine durchgängige Verbindung gewährleistet werden soll. Jede Hierarchiestufe weist bereits ein exaktes Anforderungsprofil auf, dass kontinuierlich im Projektverlauf optimiert wird. Da das Projekt erst Ende 2019 abgeschlossen wird, sind die konkreten Auswirkungen auf Infrastrukturplanungsmaßnahmen und die Radverkehrssituation noch nicht messbar. Eine positive Veränderung der entsprechenden Kennzahlen wird nach Abschluss des Projektes erwartet.
Partner
Land Steiermark: Auftraggeber
PLANUM Fallast Tischler & Partner GmbH: DI Georg Huber
Technische Universität Graz, Inst. f Str.- u. Verk: Alex van Dulmen, MSC