SEAMLESS – Sustainable, Efficient Austrian Mobility with Low-Emission Shared Systems
Jahr: 2018
Bundesland: Wien
Ziele/Ideen
Betrachtet man die Entwicklung der Mobilität in den letzten Jahrzehnten, so kann man feststellen, dass wir derzeit mit einem starken Paradigmenwechsel konfrontiert sind. Während vor einigen Jahren die wichtigsten Entwicklungen mit technologischen Verbesserungen verbunden waren, war die Einführung der E-Mobilität ein erster Schritt hin zu einer andauernden Revolution. Neben der E-Mobilität entwickelte sich ein neues Verständnis von Mobilität und wir stehen jetzt vor einer Zukunft, in der „Autos besitzen“ durch „mobil sein“ ersetzt wird. Diese Einstellung wird durch Mobilitätskonzepte wie Car-Sharing (Auto und Fahrrad), einfacher Zugang zur Mobilität durch Mobilitätstickets und Mobility-as-a-Service unterstützt. Wir beobachten diese Entwicklungen nicht nur im privaten Bereich, sondern auch im Bereich der Unternehmensmobilität. Zunehmend versuchen die Unternehmen ihre Unternehmensmobilität durch den Wechsel von individuell zugewiesenen (Manager-)Fahrzeugen in Richtung Mobilität als Dienstleistung für ihre Mitarbeiter zu bewegen. Genau hier ist SEAMLESS positioniert. Statt die weitere Entwicklung der Unternehmensmobilität zu unterstützen, indem nur einige ausgewählte Personen privilegiert sind, ist das Ziel von SEAMLESS, nachhaltige Mobilitätskonzepte für Unternehmen bereitzustellen, die mindestens das gleiche Niveau von Mobilität bereitstellen, bei gleichzeitiger Erhöhung der positiven Auswirkungen (z.B. Kostensenkung, ökologische Nachhaltigkeit und Mitarbeiterzufriedenheit). Das Hauptziel des Projekts SEAMLESS ist es daher, ein einfach zu bedienendes, modulares Unternehmensmobilitätspaket zu entwickeln, das Unternehmen bei der Umstellung auf die Mobilität von morgen unterstützt. Dabei wird die Benutzerschnittstelle der SEAMLESS Plattform gegenüber den Mitarbeitern und der Firma so einfach wie möglich gehalten, während das Backend aus komplexen Software- und Hardware Modulen besteht.
Kurzbeschreibung
SEAMLESS soll den Weg vom Statussymbol Dienstwagen hin zur Serviceleistung Mobilität durch den Arbeitgeber ebnen. In diesem Leuchtturmprojekt werden neuartige, intelligente Mobilitätsservices im betrieblichen Kontext basierend auf einer Kombination aus Dienstwägen und Firmenpoolflotten sowie alternativen Verkehrsmodi (Öffentliche Verkehrsmittel, Taxi) mit besonderem Fokus auf E-Mobilität entwickelt, in Testbetrieben implementiert und evaluiert. Eine einfach anzuwendende Buchungsplattform mit komplexem Backend bietet sowohl eine Optimierung der Fuhrparkauslastung sowie direkten, integrierten Zugang zu externen Services. Zukunftsszenarien, in denen das Besitzen von Fahrzeugen durch „mobil sein“ ersetzt wird, werden durch die Entwicklung von Sharing-Konzepten (Auto, Fahrrad), betrachtet und evaluiert. Um eine Akzeptanz der NutzerInnen zu erreichen werden Begleitmaßnahmen und Motivationsstrategien wie „Goodies“ für die teilnehmenden Personen und andere Ansätze umgesetzt.
Resultate
Bisher konnten in SEAMLESS unter anderem folgende Resultate erzielt werden:
Es wurden Mobilitätskonzepte für Unternehmen entwickelt, um den individuellen Mobilitätsbedarf des jeweiligen Unternehmens optimal bedienen zu können. Das beinhaltet sowohl eine Mobilitätsbedarfserhebung durch Sammeln von Nutzerdaten, z.B. mittels GPS Trackings, bewusstseinsbildende Maßnahmen, Testfahrten mit e-Autos, sowie die Entwicklung von Geschäftsmodellen.
Die erste Version der Buchungssoftware wurde fertiggestellt, in der man bereits Fahrzeuge buchen und diese auch mittels App auf- und zusperren kann sowie die Fahrzeuge zurückgeben kann. In den kommenden Wochen wird die Optimierung der Buchungsanfragen, das Ladestationsmanagement, sowie die Integration alternativer Verkehrsmittel integriert.
Die Optimierungskomponente für die Auslastung bzw. Kostenreduzierung der Unternehmensmobilität wurde fertiggestellt und bereits auf künstlich erzeugten Testdaten evaluiert. Es wurde gezeigt, dass es (theoretisch) zu einer deutlich erhöhten Auslastung bzw. Kostenersparnis kommen kann, wobei diese Ergebnisse noch auf realen Daten verifiziert werden müssen.
Da die reibungslose Funktionalität der Buchungsplattform von den Inputdaten abhängt, wurde eine in Vorgängerprojekten bereits entwickelte Methode zur Energieabschätzung von Routen verbessert. Dabei konnte unter Anderem festgestellt werden, dass bei Fahren unter Zeitdruck der Energiebedarf um ungefähr 10% steigen kann. Diese Ergebnisse werden in die Buchungsplattform integriert, um eine genauere Planung zu gewährleisten.
Um eine Lastverteilung der Ladestationen und den potentiell installierten Pufferbatterien bei den Unternehmensstandorten gewährleisten zu können, wurden Software- und Hardwarekomponenten entwickelt, aus denen bereits ein erstes Demonstrations-Kit entstanden ist. Sobald diese Komponente in die Buchungsplattform integriert ist, wird eine intelligente Lastverteilung möglich, die auch Auswirkungen auf die Planung der Zuweisung der e-Autos hat.
Da das Einschalten von Hilfsgeräten, wie z.B. einer Klimaanlage, in e-Fahrzeugen starken Einfluss auf die Reichweite haben kann, wurde ein neuartiges, energiesparsames, und angenehmeres Kühlsystem entwickelt. Es gibt bereits einen ersten Prototyp, der aber noch in das ausgewählte e-Auto einzubauen ist.
SEAMLESS wurde von Anfang an mit dem Ziel geplant, die entwickelten Technologien und Strategien in einer realen Umgebung anzuwenden. Einige Projektpartner agieren als Demonstrationspartner, um die Praxis-Vorteile von SEAMLESS aufzuzeigen. Seitdem die Demonstrationsphase am 08.05.2018 gestartet ist, können die Mitarbeiter der teilnehmenden Partnerunternehmen die Plattform nutzen, um Mobilitätsbuchungen durchzuführen. Das Öffnen und Schließen des Autos funktioniert ebenfalls bereits reibungslos und wird von den Nutzern akzeptiert.
Die bereits erzielten und noch zu erwartenden Ergebnisse von SEAMLESS bringen Nutzen für eine Vielzahl von Stakeholder. Einerseits können Unternehmen auf einfache Art und Weise die Kosten ihres Fuhrparks minimieren und gleichzeitig die Auslastung steuern / erhöhen. Durch den Wegfall der fix zugewiesenen Firmenautos und der Öffnung des Systems für mehr Mitarbeiter, haben auch diese einen Zugang zur Firmenmobilität. Die optimierte Planung der Fahrzeuge unter Berücksichtigung des Ladestationsmanagements und die Reduktion des Energieverbrauchs vereinfacht den Unternehmen die Einführung von e-Autos, was CO2 Emissionen reduziert und ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltiges Mobilitätsmanagement ist.
AIT Austrian Institute of Technology GmbH Herr Dr. Matthias Prandtstetter Giefinggasse 2, 1210 Wien