Think!First
Jahr: 2018
Bundesland: Niederösterreich
Ziele/Ideen
Die Bedeutung des Online-Handels und das damit verbundene Güterverkehrsaufkommen mit all seinen negativen Folgewirkungen, wie Staus, Lärmbelastung und Luftverschmutzung, nehmen stetig zu. Insbesondere Produkte wie Kleidung und Schuhwerk werden immer häufiger über das Internet bestellt, so dass im Jahr 2020 laut Prognose ein Marktvolumen von 354 Mrd. Euro erreicht wird. Dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 12 Prozent. Online-Handel kann allerdings nur unter optimalen Rahmenbedingungen, zu denen Sammelbestellungen, Anwesenheit bei Hauszustellung sowie die Vermeidung von Rücksendungen und „same-day“-Lieferungen zählen, eine bessere Ökobilanz aufweisen als der Einkauf im lokalen Einzelhandel. Gegenwärtig stellen häufige Mehrfachzustellungen, klimaschädliche und gering ausgelastete Transportmittel und vor allem Rücksendungen, welche im Bekleidungssektor bis zu 50% betragen (EHI Retail Institute 2015; Kristensen K. et al. 2013), zentrale Probleme dar.
Kurzbeschreibung
In Think!First wird ein modulares Online-Bestellsystem samt universeller Schnittstelle zu bestehenden Shopsystemen konzipiert, entwickelt und evaluiert. Mit Hilfe der Kombination aus einem Gamification Framework, persuasiven Designprinzipien und maschinellem Lernen werden EndkundInnen animiert, gezielter und bewusster – im Sinne eines nachhaltigeren Güterverkehrs – online zu bestellen. Durch die Forcierung von Sammelbestellungen, persönlicher Anwesenheit bei Hauszustellungen, Vermeidung von Rücksendungen, längeren Lieferzeiten sowie realistischeren Größenangaben soll die Ökobilanz von Online-Einkäufen verbessert werden. Dieser präventive Ansatz trägt vor dem Hintergrund der steigenden Bedeutung des Onlinehandels und dem daraus resultierenden zunehmenden Güterverkehrsaufkommen samt seinen negativen Folgewirkungen einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag dar.
Resultate
Das Resultat des Projekts ist ein modular aufgebautes Tool, das an verschiedene existierende Webshops angedockt werden kann. So können mittels spielerischer Methoden, persuasiver Designstrategien sowie maschinellem Lernen Probleme wie Rücksendungen und Mehrfachzustellungen mittels gezielter Interventionen, die am Datenmaterial, dem User Interface sowie dem Belohnungssystem von Online-Shops ansetzen, gelöst werden. Dank der Unterstützung durch die Partnerfirma Grüne Erde kann ein österreichweiter Pilottest realisiert werden. Mit Hilfe eines kundenzentrierten Ansatzes und der Anwendung von qualitativen und quantitativen Methoden werden Akzeptanz, Usability sowie Wirkung im Sinne einer Verkehrsvermeidung, beispielsweise durch weniger Retouren, Mehrfachzustellungen und erhöhte Transportauslastung, bzw. eine Verkehrsverlagerung z.B. durch Nutzung alternativer und nachhaltiger Transportmittel, erforscht. Dieser präventive Projektansatz liefert wertvolle Erkenntnisse, ob innovative Interventionsformen dazu geeignet sind, Online-KundInnen für einen nachhaltigen Warentransport zu sensibilisieren und zu motivieren.
Partner
Donau-Universität Krems, Zentrum für angewandte Spieleforschung: Projektlead/Wissenschaftlicher Partner
Donau-Universität Krems – Zentrum für angewandte Spieleforschung Herr Thomas Wernbacher Dr. Karl-Dor