Urban Emotions – Förderung klimaverträglicher Mobilität durch digitale, Partizipative Mobilitätsplanung
Einreichende Institution: Universität Salzburg - Fachbereich Geoinformatik Z_GIS
Jahr: 2017
Bundesland: Salzburg
Jahr: 2017
Bundesland: Salzburg
Ziele/Ideen
“Cities have the capability of providing something for everybody […] when they are created by everybody” (Jacobs, 1961).„Ich habe vor, den Menschen in das Zentrum der Verkehrsplanung zu stellen.“ (Leichtfried, 2016)
Mobilitätsplanung fand bisher oft am Reißbrett bzw. am Computer statt, größtenteils mit Fokus auf der Optimierung von Infrastruktur für motorisierte Individualmobilität. Oft wurde also technologie- und infrastrukturzentriert, ohne ausreichende Einbindung von Bürgern oder „am Bürger vorbei“ geplant. Speziell die von Jane Jacobs und Jörg Leichtfried (s. Zitate) kritisierte autofreundliche Stadtplanung hat alternative, klimafreundliche Mobilitätsformen wie zu Fuß gehen und Fahrrad fahren zurück gedrängt. Mit zunehmend starker Bürgerbeteiligungsinitiativen im Zuge der steigenden Digitalisierung und Web 2.0-Phänomenen gilt es nun, Methoden für bürgerzentrierte Mobilitätsplanung zu entwickeln. Genau hier setzt das interdisziplinäre Urban Emotions Projekt an.
Kurzbeschreibung
Mobilitätsplanung fand bisher oft am Reißbrett bzw. am Computer statt, größtenteils mit Fokus auf der Optimierung von Infrastruktur für motorisierte Individualmobilität, was alternative Mobilitätsformen wie zu Fuß gehen und Fahrrad fahren zurück gedrängt hat. Mit dem Aufkommen der starken Forderung nach Bürgerbeteiligung im Zuge von Web 2.0-Phänomenen und der gesamtgesellschaftlichen Zielrichtung auf klimafreundliche Mobilität gilt es nun, Methoden für bürgerzentrierte und umweltfreundliche Mobilitätsplanung zu entwickeln, um individuellen Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden. Das interdisziplinäre Urban Emotions Projekt fördert klimaverträgliche Mobilität durch bürgerzentrierte Mobilitätsplanung, indem Emotionsinformation in Planungsprozesse integriert wird, um alternative Mobilitätsformen zu stärken. Konkret geschieht dies mit Hilfe von digitalisierten Emotionsinformation, die aus tragbaren Sensoren, sozialen Medien und „People as Sensors“-Apps extrahiert wird.Resultate
Bereits durchgeführte Feldstudien zeigen, dass der Urban Emotions-Ansatz zu eindeutig interpretierbaren Ergebnissen führt, also Emotionsinformationen mit Hilfe des vorgestellten Ansatzes gewonnen und für mobilitätsplanerische Zwecke verwendet werden können. Speziell in Kaiserslautern und Boston führte und führt dies zu klimafreundlichen Umsetzungsmaßnahmen in der Mobilitätsplanung (Radwegesicherheit, Radinfrastruktur, Promotion des Radverkehrs). Nachdem die technisch-wissenschaftliche Umsetzung in der Erstphase abgeschlossen wurde, konnten einige städtische Mobilitätsstudien durchgeführt werden. Speziell in der Stadt Kaiserslautern führte dies zu konkreten Adaptierungen in der Mobilitätsplanung und in der Fahrradinfrastruktur, sowie in der von der Stadt vorangetriebenen Bewusstseinsbildung für klimafreundliche Mobilität. Ein größerer Feldtest wurde in Boston durchgeführt, um gefährliche Stellen im Fahrradnetz zu identifizieren. Die Ergebnisse sind äußerst vielversprechend – zusätzlich zu bekannten Gefahrenstellen konnten weitere Kreuzungen und Verkehrsregelungen identifiziert werden, die potenziell zu Gefahrensituationen führen können. Die Ergebnisse der Studie werden derzeit aufbereitet und demnächst mit Vertretern der Stadtplanungsabteilung der Stadt Boston diskutiert. Die nächste großflächige Studie ist für die Stadt Salzburg geplant, die Städte Wien und Graz haben bereits ihr Interesse daran bekundet.Partner
KIT (Karlsruhe Institute of Technology): Projektpartner (Stadt- und Verkehrsplanung)
Harvard University: Unterstützung (Datenbereistellung, Feldstudien)
Universität Salzburg – Fachbereich Geoinformatik Z_GIS