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Smart City Ebreichsdorf

Smart City Ebreichsdorf
Sibylla Zech

Ziele/Ideen

Die dynamische Entwicklung in der Stadtregion Wien, Niederösterreich und Burgenland und die Chance und Notwendigkeit die Standort- und Siedlungsentwicklung geordnet und energie- und Ressourcenbewusst zu lenken, vor allem aber die Errichtung des neuen Regionalbahnhofes sind ausschlaggebend für die Auswahl des Gebietes für das Forschungsprojekt. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse ist ein wichtiges Ziel der Forschung. Auch andere Städte und Regionen in Österreich und international stehen vor der Aufgabe, ihre Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung mit übergeordneten Infrastrukturen zu harmonisieren bzw. für eine sozial- und umweltverträgliche und leistbare Entwicklung zu nutzen. Noch besteht wenig Best-Practice im Umgang mit diesen Fragen, insbesondere in Stadtumlandregionen, das raumordnerische Grundprinzip einer ÖV-orientierten Siedlungsentwicklung ist besonders wichtig und zugleich besonders schwierig umzusetzen.
Das Smart City Projekt ist räumlich in der NÖ Stadtgemeinde Ebreichsdorf bzw. der Region im Kontext des regionalen Städtedreiecks Baden, Wiener Neustadt und Eisenstadt sowie des nördlichen Burgenlandes (Raum Eisenstadt) verankert. Ebreichsdorf liegt nur 25 km südlich der Wiener Stadtgrenze und ist somit Teil der stark wachsenden Stadtregion Wien-Niederösterreich-Burgenland, die vor großen Herausforderungen steht.
Mit der Verlegung und dem Ausbau der Bahnlinie (Pottendorfer Linie) auf Hochleistungsstandard (200 km/h) und neue S-Bahn / REX-Standards und des Neubaus eines Bahnhofs mitten im Gemeindegebiet rückt Ebreichsdorf in eine neue Liga von Standorträumen der Ostregion auf.
Im Gemeindegebiet von Ebreichsdorf werden sich durch die neue Bahninfrastruktur, die bis 2023 in Betrieb gehen wird, gänzlich neue räumliche Herausforderungen und Chancen eröffnen:
(1) Die Nachnutzung der bestehenden / künftigen aufgelassenen Trasse bzw. des Bahnhofsgeländes und benachbarter Bereiche: Flächenpotenzial rund 12 ha für Mobilität, Wirtschaft, Wohnen und Freiraum.
(2) Die Entwicklung des Bahnhofstandortes und seines Umfeldes zu einem smarten Bahnhofsquartier, wobei dieser Bahnhof fußläufig nur ca. 500m vom Stadtkern Ebreichsdorf bzw. Ortskern Unterwaltersdorf situiert sein wird. Größe und Flächenpotenzial des heutigen Landwirtschaftsgebietes zwischen Ebreichsdorf Stadt / Weigelsdorf und Unterwaltersdorf: ca. 200 Hektar.
Die Standortqualität von Ebreichsdorf wird durch die neue Erreichbarkeit (HL-Bahnhof, S-Bahn-Distanz nach Wien Hauptbahnhof unter 20 Minuten Fahrzeit) erheblichen Nutzungsdruck induzieren. Ohne smarte Steuerung sind Zersiedelung und erheblicher Ressourcenverbrauch zu erwarten, das herkömmliche Planungsinstrumentarium wird nicht ausreichen, das Wachstum geordnet zu lenken. Bereits jetzt sind in der Region die Folgen unkoordinierten Wachstums spürbar, wie zum Beispiel im Verkehr oder bei den hohen kommunalen Aufwendungen zur Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur ausgehend von der vorherrschenden Siedlungsform, dem freistehenden Einfamilienhaus sowie urbanen Fragmenten an den Siedlungsrändern (Handelsagglomerationen). Notwendig ist ein Transformationsprozess hin zu einer klimaangepassten, wandlungsfähigen, lebenswerten und wettbewerbsfähigen Entwicklung auf den unterschiedlichen räumlichen Ebenen: Dem künftigen Bahnhof selbst, als städtebaulicher zentraler Ort und nicht nur Haltepunkt, dem Bahnhofsquartier, der Stadt und der Stadtregion. Der Standort Ebreichsdorf bietet herausragende Potenziale um Wohnen / Wirtschaft / Freiraum und Mobilität im Sinne der Stadt der kurzen Wege, der nachhaltigen Daseinsvorsorge und einer energie- und ressourcenbewussten Entwicklung zu verknüpfen. Die Stadtgemeinde, das Land (Raumordnung und Verkehr) sowie die regionalen Organisationen (NÖ Regional, Energiemodellregion, …) sind sich der Herausforderungen und Chancen bewusst. Dabei sind jedoch viele Fragen offen, die einen Vordenkprozess brauchen, es braucht innovative Modelle und Prozesse, die Weiterentwicklung von „Quartier“, „Stadt“ und „Region“ grundlegend neu denken, um die Zukunftschancen nicht zu verbauen.
Der Alltag der EbreichsdorferInnen ist bereits heute eng mit der Region verwoben (gemäß örtlichen Entwicklungskonzept Ebreichsdorf ca. 4.000 AuspendlerInnen, davon knapp die Hälfte nach Wien). Über eine Stärkung des Standortes Ebreichsdorf und entsprechender Innenentwicklung mit Qualität am ÖV-Knoten wäre es möglich, viele lokale und regionale Pkw-Fahrten zu vermeiden. Die Stadtgemeinde Ebreichsdorf gilt heute schon als Zentraler Ort der Stufe II (vgl. Zentrale-Orte-Raumordnungsprogramm LGBl. 8000/24-1 idgF) und erfüllt somit wichtige Funktionen innerhalb der Region. Die Verbesserung der Erreichbarkeit über die Pottendorfer Linie macht Ebreichsdorf als Standort für zentrale Einrichtungen zusätzlich interessant.
Kulturlandschaftliche und kulturräumliche Besonderheiten, wie die historischen Ortskerne, Schlösser und Industriedenkmäler und die „grüne und blaue Infrastruktur“ sind bemerkenswerte „weiche“ Standortfaktoren für Ebreichsdorf:
Die von Agrarflächen geprägt Landschaft wird durch die beiden Flussläufe der Piesting und der Fischa und Ihre Ufergehölze, sowie einigen Wäldchen und Windschutzgehölzen räumliche strukturiert. Derartige Landschaftselemente sind auch wurde von Seiten des „Regionalen Raumordnungsprogrammes südliches Wiener Umland NÖ LGBl. Nr. 67/2015 idgF.“ als regionale Grünzonen festgelegt.
Erneuerbare Energie: Entlang der Piesting und der Fischa befinden sich Kleinwasserkraftanlagen, so dass die beiden Gewässer auch einen Beitrag zu Versorgung mit erneuerbarer Energie leisten. Im Gemeindegebiet von Ebreichsdorf ist eine Windkraftzone nach dem „Sektoralen Raumordnungsprogramm über die Windkraftnutzung in NÖ“ festgelegt, die Entscheidung zur Realisierung des Windparks Ebreichsdorf erforderte einen intensiven BürgerInnen-Informationsprozess. Im „Klima und Energieleitbild der Stadtgemeinde Ebreichsdorf“ werden weiters die Potenziale für die Nutzung von Photovoltaik (mittlerer Ertrag von ca. 1.050 kWh/kWp) genannt.

Kurzbeschreibung

Durch das Sondierungsprojekt sollte ein Bewusstseinsbildungs- und Nachdenkprozess angestoßen werden. Nicht Lösungen standen zunächst im Vordergrund, sondern das Andenken von möglichen Handlungsoptionen und Planungsprozessen. Durch „visioneering“ – also einer Kombination von visionärem und ingenieurwissenschaftlichem technischen Denken – wurden neue Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.
SMCE erarbeitete Handlungsdimensionen für vier thematische Schwerpunkte: Planung und Prozesse, Bahnhof, Quartier, Energie und Ressourcen. Sie sind die Grundlage für eine nachfolgende Umsetzung in einem konkreten Stadtentwicklungsprojekt. Die Forschungsergebnisse können direkt im Testbed Ebreichsdorf angewendet werden aber auch als Empfehlung für vergleichbare Entwicklungsstandorte in Österreich und international dienen. Die gewonnen Erkenntnisse sollen Lernprozesse in der Politik, der planenden Verwaltung und der Scientific Community auslösen und die konkrete Einreichung eines Demoprojektes vorbereiten.

Resultate

Sowohl die Bevölkerung als auch die politischen Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde Ebreichsdorf sind sich den Herausforderungen bewusst und bestrebt, den eingeleiteten Prozess zu einer Smart City fortzuführen. Die stete aktive Einbindung aller Akteureinnen und Akteure sowie der Bevölkerung wie auch die Dissemination via Gemeindezeitung und eigens entworfener SMCE-Zeitung führten zu einer großen Aktzeptanz und Bewusstseinsbildung.
Zudem gibt es einen Gemeinderatsbeschluss, der die Fortsetzung des Projekts befürwortet.

Einreicher

Technische Universität Wien

Partner

Stadtgemeinde Ebreichsdorf: Projektpartner

Energie und Umweltagentur NÖ (BeNu): Pojektpartner

Energiepark Bruck/Leitha: Projektpartner

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