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Think!First: Forcierung nachhaltiger Lösungen im Güterverkehr

Think!First: Forcierung nachhaltiger Lösungen im Güterverkehr
Thomas Wernbacher

Ziele/Ideen

Die Bedeutung des Online-Handels nimmt national und international weiterhin zu und wird im Jahr 2020 ein Marktvolumen von 354 Milliarden Euro erreichen (Bekleidungssektor). Der rasante Anstieg des Paketvolumens, aber auch die hohe Anzahl von Retouren, die bis zu 50 Prozent der Lieferungen ausmachen, stellen angesichts von Klimawandel, Luftverschmutzung und Verkehrsregelung neue Herausforderungen dar (EHI Retail Institute 2015; Kristensen K. et al. 2013). Frühere Initiativen zielen auf die Elektrifizierung von Lieferwagen oder die Bereitstellung zentraler Sammelstellen ab, nutzen aber nicht den größten Hebel: menschliche Entscheidungen und das Verhalten in Online-Shops. Gefragt sind innovative Ansätze, die den Handlungsspielraum für Kundinnen und Kunden erweitern und ein nachhaltigeres Einkaufserlebnis forcieren.

Kurzbeschreibung

In Think!First wurde ein modulares Online-Bestellsystem samt Schnittstelle zu bestehenden Shopsystemen konzipiert, entwickelt und evaluiert. Mit Hilfe der Kombination aus einem Gamification Framework, persuasiven Designprinzipien und maschinellem Lernen wurden Kundinnen und Kunden von Grüne Erde animiert, gezielter und bewusster - im Sinne eines nachhaltigeren Güterverkehrs - online zu bestellen. Durch die Forcierung von Sammelbestellungen, persönlicher Anwesenheit bei Hauszustellungen, Vermeidung von Rücksendungen, längeren Lieferzeiten sowie realistischeren Größenangaben wurde so die Ökobilanz von Online-Einkäufen verbessert. Think!First bietet erstmalig vor dem Hintergrund der steigenden Bedeutung des Onlinehandels und dem daraus resultierenden zunehmenden Güterverkehrsaufkommen samt seinen negativen Folgewirkungen einen Lösungsansatz für mehr Nachhaltigkeit im E-Commerce Sektor an.

Resultate

Um den Impact unseres Frameworks zu messen, haben wir einen bundesweiten Feldtest in Kooperation mit Grüne Erde durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass signifikante quantitative Veränderungen im Wissen sowie der Bewusstheit über nachhaltige Einkaufsentscheidungen sowie eine Reduktion der Retouren erreicht werden konnten. Seitens des Partners Grüne Erde wurden im Zuge des Feldtests mit einer anfallenden Stichprobe insgesamt 300 aktive Nutzende erreicht, die in Summe etwa 15 Prozent weniger Produkte retourniert haben. Skaliert man diese Stichprobe auf die Gesamtzahl an Kundinnen und Kunden von Grüne Erde ergeben sich die folgenden Effekte: Grüne Erde weist aktuell eine Retourenquote von 50 Prozent auf, somit ergeben sich 80.000 Retouren pro Jahr. Basierend auf den Ergebnissen würden jährlich ca. 12.000 Pakete weniger zurückgesandt werden. Dies bedeutet eine Kosteneinsparung  für den Online-Händler von ca. 100.000 EUR (Annahmen: 7,20 EUR Porto pro Paket; 1,0 EUR für die Aufbereitung pro Kleidungsstück wie z.B. Beschädigung, Verschmutzung oder Wiedereingliederung in das Sortiment) und eine Reduktion der CO2-Belastung um 7,2 Tonnen jährlich nur für das Unternehmen Grüne Erde (Annahme: pro Retoure 600 Gramm CO2 - Quelle: bevh, 2016)
Qualitative Experteninterviews zeigten, dass sich Online-Händler vorstellen können, kundenorientierte Think!First-Strategien im eigenen Shop trotz zunehmendem Wettbewerb und der konstanten Anforderung einer hohen Kundenzufriedenheit umzusetzen.

Einreicher

Donau-Universität Krems

Partner

yVerkehrsplanung: Unternehmenspartner

Seewald Solutions: Alexander Seewald

Grüne Erde: Ingrid Miller

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