Erste Fahrradzone Österreichs in Fernitz-Mellach
Jahr: 2023
Bundesland: Steiermark
Ziele/Ideen
Das ideale Radverkehrsnetz ist lückenlos, direkt und verbindet alle Ortsteile miteinander. Bestehende Radverkehrsnetze weisen vielerorts Lücken auf, sowohl in der Infrastruktur als auch in der Wegweisung (Leitsystem). Das Nebenstraßennetz eignet sich prinzipiell als Teil des Radverkehrsnetzes, es besteht jedoch Verbesserungspotenzial in puncto Sicherheit, gegenseitige Rücksichtnahme und Sichtbarkeit des Radverkehrs.
Das bestehende Straßennetz muss für den Radverkehr aufgewertet werden, um flächendeckend Alltagsziele sicher und komfortabel erreichbar zu machen.
Heutige Tempo-30-Zonen sind nach wie vor autozentriert. Das gefahrene Tempo wird durch Kfz diktiert. Die Bemessung des öffentlichen Raums ist auf die Bedürfnisse und Abmessungen des Kfz-Verkehrs abgestimmt. Die Fahrradzone ermöglicht eine neue Kultur und ist eine Botschaft nach außen: Die Gegenwart ist veränderlich, es ist möglich Auto-fokussierte Quartiere in fahrradfreundliche und lebenswerte Nachbarschaften zu transformieren.
Kurzbeschreibung
Im Pilotversuch „Die erste Fahrradzone Österreichs“ in der Gemeinde Fernitz-Mellach soll erprobt werden, wie die Anwendung des relativ neuen verkehrsplanerischen Instruments der „Fahrradstraße“ in einem zusammenhängenden Netz gelingt.
Die Fahrradzone wird damit zur logischen Weiterentwicklung der Tempo 30-Zone und transformiert das bestehende Nebenstraßennetz zu einem flächendeckenden und komfortablen Radverkehrsnetz, das vor der Haustüre beginnt!
Vorbild für dieses Vorhaben ist unser Nachbarland Deutschland. Seit 2020 ist die deutsche StVO um die Möglichkeit der Anordnung von Fahrradzonen erweitert. Die erste Fahrradzone entstand in der Stadt Bremen. Die Fahrradzone ist ein Netz aus mehreren zusammenhängenden Fahrradstraßen: eine Fahrradstraße ist eine verkehrsberuhigte Straße in der Radfahrer nebeneinander fahren dürfen, Kfz zu Gast sind und Radfahrer und Fußgänger von anderen Verkehrsteilnehmern nicht beeinträchtigt werden dürfen! Das Zu– und Abfahren bleibt dabei für Kfz erlaubt
Resultate
Derzeit ist die Umsetzungsvorbereitung der „ersten Fahrradzone Österreichs“ voll im Gange. Die Eröffnung mitte Juli 2023 ist bereits fixiert.
Um Wirkungen der Fahrradzone fachlich abzuleiten, ist eine laufende Evaluierung im ersten Jahr nach der Einführung geplant.
Die Erhebung des Mobilitätsverhaltens in der Fahrradzone ist dabei eine wesentliche Grundlage. Konkret werden im Zuge der Evaluierung regelmäßige Verkehrserhebungen zur Bestimmung des Verhältnisses zwischen aktiver und motorisierter Mobilität sowie Haushaltsbefragungen durchgeführt. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse werden Wirkungen, Verbesserungspotenziale und Problemstellen aufgezeigt.
Erwartete Wirkungen laut Erfahrungswerten aus anderen Ländern sind bspw.:
• der langfristige Rückgang des Motorisierungsgrades und die Nutzung des MIV,
• eine Steigerung der Verkehrsmittelnutzung zu Fuß oder mit dem (E)-Fahrrad.
Partner
verkehrplus GmbH: fachliche Begleitung
Gemeinde Fernitz-Mellach