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Bewegung zwischen Sturz und Stütze: Zur Psychologie des Gehstocks und dessen historisch-anthropoligschen Bedeutungszusammenhang am Beispiel des Kirchgangs

Ziele/Ideen

In der Zusammenschau psychologischer und historisch-anthropologischer Erkenntnisarbeit wurde unter Heranziehung qualitativer Erhebungsmethoden ein Modell über die Bedeutungsstrukturen des Gehstocks gebildet, die sich für seine TrägerInnen städtischer und ländlicher Herkunft beim Kirchgang vergegenwärtigen.

Kurzbeschreibung

Mittels den in den Einzel- und Gruppeninterviews sowie mittels der Interpretation von Bildern erhobenen Daten werden in der Abstraktion bedeutungstragender Konzepte eine Theorie über das Gehen mit dem Gehstock von KirchgängerInnen gebildet, die sich auf vier Kategorien bezieht. Um die Kernkategorie „Mobilität als Balanceakt zwischen Sturz und Stütze“, versammelt sich das Kategorieterzett „Der Kirchgang als zeit- und ortsunabhängiger Handlungskontext“, das „Körpererleben als Gratwanderung zwischen Autonomie und Entfremdung“ sowie der „Gehstock als ,Verlängerte Hand‘“. Dabei werden Mobilität, Autonomie, Glaube, Hoffnung, Instrumentalisierung, Balance und das Körpererleben als Phänomene von anthropologischer Konstanz identifiziert, denen eine eminente Rolle in der Konstitution und Zuweisung von Bedeutungen durch die TrägerInnen eines Gehstocks beim Kirchgang zukommt. Die entwickelte Theorie wird anhand von existierenden Erkenntnissen diskutiert und mündet im Ausblick in einen forschungswissenschaftlichen Diskurs über menschliche Mobilität und Bewegung ein, um als impulsgebendes Moment für weitere Erkenntnistätigkeit zu fungieren.

Resultate

Das Bedürfnis nach Mobilität wird als anthropologische Konstante identifiziert. Interviewte Menschen, die beim Kirchgang einen Gehstock verwenden, bringen ihr Bedürfnis nach Aufrechterhaltung oder (Wieder-)Erlangung zur Sprache. Mobilität wird dabei zum einen als Fähigkeit zur aktiven Bewegung des Körpers zum Zweck der Fortbewegung zur Sprache gebracht, zum anderen wird deutlich, dass Mobilität im Verständnis der KirchgängerInnen auch einen Teilaspekt integriert, der ihren sozialen Bezugsrahmen ins Zentrum rückt. Sowohl InterviewpartnerInnen als auch in den Bildern dargestellte Personen, die als GehstockträgerInnen identifiziert werden, bringen die räumliche Komponente der Mobilität, den Ortswechsel und das Unterwegs-Sein, sowie auch ihre soziale Komponente zum Ausdruck.

Einreicher

Frau Lisa Landsteiner, MSc.
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