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Multimodales Transportkonzept für nachhaltige Gebäude in Raummodulbauweise

Multimodales Transportkonzept für nachhaltige Gebäude in Raummodulbauweise
Roland Meingast

Ziele/Ideen

Die konventionelle Bauwirtschaft verschlingt enorme Energie- und Rohstoffressourcen und produziert dabei den höchsten Müllanteil aller Industriezweige. Um eine Klimakatastrophe abzuwenden braucht es daher nicht nur eine Energiewende, sondern auch eine "Bauwende". Konsequent nachhaltige Baukonzepte in Holz, Lehm und Stroh mit einem, bei gleicher technischer Leistung bis zu sechs Mal kleineren ökologischen Fußabdruck sind seit Jahren bekannt, sind aber bisher wegen der höheren Verarbeitungskosten von Naturbaumaterialien auf eine sehr kleine Marktnische im Einfamilienhausbereich beschränkt. Am Sektor großvolumiger Bauten waren solche Baukonzepte bisher wirtschaftlich chancenlos. Die Weiterentwicklung der Fertigteil-Bauweise zur Raummodul-Bauweise ermöglicht jedoch erhebliche Kostensenkung durch einen höheren Vorfertigungsgrad im Werk.
Auch die Forderung nach "Bauteilaktivierung" mit der die Gebäudemasse zeitversetzt als thermischer Energiespeicher genutzt werden kann, konnte bisher im Holzbau nicht erfüllt werden. Mit dem Einsatz von Lehm als schwere Speichermasse im Holzbau können nun die Vorteile der Leichtbauweise mit denen der Massivbauweise ideal verbunden werden. Dies bedeutet aber ein erhöhtes Transportgewicht für Raummodule von bis zu 20 t/Stk. Beim Bahntransport ist jedoch das Gewicht kein erhebliches Kostenproblem, da z.B. normalerweise zwei solcher 8 m langer und knapp 3 m breiter Raummodule auf einem Waggon transportiert werden können.
Die Möglichkeit, künftig mit Ganzzügen großvolumige Bauten in solcher Raummodul-Bauweise kosteneffizient zu transportieren, ist ein wichtiger Beitrag für die Erreichung der Kostenäquivalenz mit den marktbeherrschenden konventionellen, nicht nachhaltigen Bauweisen. Durch solche kostengünstige Langstreckentransporte auf der Bahn können europaweit neue Märkte erschlossen werden
und einer „erneuerbaren“ Bauindustrieproduktion zum Markteintritt verholfen werden.

Kurzbeschreibung

Mit dem Bau und Transport des "Zero Waste Space" (ZWS) für und in Zusammenarbeit mit der Muthesius Hochschule Kiel/Schleswig-Holstein wird der Prototyp einer abfallfreien und ressourceneffizienten Bauweise entwickelt. Ziel ist möglichste Abfallfreiheit auf allen Ebenen, auch b. Transport. Z.B.wird Holz für die tragende Konstruktion verwendet, Strohhäcksel als hocheffiziente Dämmung und Lehm als multifunktioneller, schwerer mineralischer Baustoff f. d. Innenhülle, sowie Regenwasseraufbereitung etc. Die Raummodul-Bauweise ermöglicht es, den Vorfertigungsgrad im Werk stark zu erhöhen und die Montagezeit zu verkürzen. Die Konstruktion wird für den intermodalen Transport optimiert um künftig e-mobile Langstreckentransporte wirtschaftlich mit der Bahn zu ermöglichen und nur noch wenige Transport-km auf der Straße zur Montagebaustelle zu benötigen.

Resultate

Der erste Prototyp dieser Bauweise mit Holz, Lehm und Stroh, das Lehm Passivhaus Tattendorf, wurde als Demonstrationsprojekt von BMVIT 2004 hinsichtlich Forschung und Evaluierung gefördert. Es gibt dazu Literatur wie z.B. den "Haus der Zukunft" Bericht Nr. 25/2005 des BMVIT, (Literaturliste vorhanden). Ein markantes Ergebnis lieferte der Vergleich mit anderen Bauprojekten bzw. mit einem fiktiven Gebäude gleicher technischer Leistung in konventioneller Bauweise in Beton, Ziegel und mit Polystyroldämmung,, gemäß dem oi3 Index von 2002, als aggregierter Kennwert aus den Ökokennzahlen PEI ne, GWP und AP. Je höher der oi3 /2002 Indikator war, desto schlechter die bauökologische Qualität. Mit nur 102 Minuspunkten gegenüber -578 Punkte bei eine hypothetischen Ausführung in konventioneller Bauweise schnitt der Prototyp von 2005 am besten von allen untersuchten Gebäuden in verschiedenen nachhaltigen Bauweisen ab.
Seit 2009 wurden von Fa. Lopas ca. 80 Gebäude in dieser Holz-Lehm-Stroh Fertigteilbauweise errichtet. 2015 wurde die Produktionstechnik mit dem Aufbau einer Werksfertigung in der Mittelslowakei weiterentwickelt.
Der wissenschaftliche Nachweis der Ressourceneffizienz des ZWS Projekts als Prototyp der Raummodul - Bauweise soll über Ökobilanzvergleiche geführt werden. Ein erstes Reihenhausprojekt ist derzeit in Planung.

Einreicher

Lopas GmbH

Partner

Muthesius Design Hochschule Kiel: ZWS Projektentwicklung und Auftraggeberin

Lopas s.r.o.: Andrea Agocova

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