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PendlerRatD - Umdenken, Umsteigen, Mitradeln

PendlerRatD - Umdenken, Umsteigen, Mitradeln
Jana Heimel

Ziele/Ideen

In der Stuttgarter Metropolregion liegt der Radverkehrsanteil deutlich unter 10%, durchschnittlich bei etwa 5%. Mit seinen etwa 5,3 Millionen Einwohnern repräsentiert die Region einen wirtschaftsstarken Arbeitgeber- und damit meist beliebten Wohnsitzstandort. Diese wirtschaftsstarke Region ist bekannt für eine forschungsintensive High-Tech-Industrie, viele Patentanmeldungen, einen erfindungsreichen Mittelstand und allen voran den Automobilbau. Zugleich ist sie die Staustadt Nummer 1 in Deutschland und folglich geprägt von viel Stress, Lärm und Feinstaub bzw. Stickoxiden. Die Region sieht sich durch ein hohes Pendleraufkommen und damit einhergehend einer staugeplagten Verkehrslage und extremen Feinstaubbelastung konfrontiert. Das Fahrrad als Fortbewegungs-/Transportmittel in der Region ist deutlich weniger verbreitet als in anderen Regionen Deutschlands. Gerade einmal 5% der Arbeitnehmer nutzen das Fahrrad regelmäßig zum Pendeln zur Arbeitsstätte.
Übergeordnete und damit strategische Zielsetzung ist es, den (über)regionalen sowie städtischen Pendlerverkehr umweltfreundlicher zu gestalten und damit eine höhere Lebensqualität im Kooperationsraum Metropolregion Stuttgart zu schaffen. Gelingt ein massiver Umstieg auf diese Mobilitätsalternativen könnten Staus und Emissionen deutlich vermindert werden. Umgestiegene PendlerInnen – wie als Sekundärgewinner auch nicht umgestiegene Pendler – wären dadurch weniger Stress und einer niedrigeren Lärm- und Feinstaubbelastung ausgesetzt, was sich positiv auf ihre psychische wie physische Gesundheit auswirkt. Gleichzeitig bestünde durch den Umstieg für jeden einzelnen Beschäftigten/Fort-/Auszubildenden die Chance, die eigene Gesundheit durch Bewegung an der frischen Luft zu fördern. Einen weiteren positiven Nebeneffekt könnten soziale Kontakte mit Gleichgesinnten darstellen. Auch Arbeitgeber sollen durch den von PendlerRatD initiierten Umstieg profitieren, indem sich durch weniger Autos, weniger Staus und weniger Parkplatzbedarfe die Verkehrslage um ihre Betriebsstätten entspannen, die Krankheitsquote von Arbeitnehmern/Fortzubildenden senken und sie so in der Lage sind ihre Kosten (z. B. für Fuhrpark-/Facility-/Gesundheitsmanagement) zu reduzieren.

Kurzbeschreibung

Ziel von PendlerRatD ist es, Berufspendler zum Wechsel vom Auto hin zum Pedelec, Fahrrad oder zur Nutzung intermodaler Mobilitätsangebote zu bewegen. Hierfür werden in Kooperation mit teilnehmenden Organisationen aus der Metropolregion Stuttgart (inkl. Heilbronn) ArbeitnehmerInnen als potenzielle Umsteiger und Testpersonen für das Projekt rekrutiert und intensiv beim Pendeln in der Umsteigephase begleitet. Im Fokus steht die Identifikation von Pendlertypen/-profilen, Analyse derer Verhaltens-/Einstellungsmuster und Entwicklung eines pendlertypenspezifischen Anreiz-/Bonussystems. Durch die aktive Einbindung von Bürgern wird im Rahmen von an Reallabore angelehnten Fokusgruppen der Umstieg von Pendlern vom Auto auf das Fahrrad getestet und bewertet.
Im Rahmen des Projektes wird eine mobile Plattform entwickelt und im Stuttgarter Ballungsgebiet pilotiert. Eine „PendlerRatD-Bilanz“ soll die Umstiegseffekte für jeden Pendler in der App transparent machen und so zum Radfahren motivieren.

Resultate

PendlerRatD ist im Oktober 2018 gestartet und ist auf 3 Jahre ausgelegt. Das Projekt liegt im Plan, soweit konnten alle Meilensteine und Projektergebnisse erreicht werden. Das Projekt umfasst 7 Arbeitspakete (AP):
In AP1 wurde mittels eines online-Fragebogens das Pendelverhalten von Mitarbeitern (der Projektpartner) erhoben. Von den mehr als 2700 Rückläufen hat jeder Dritte Interesse am Testradlern bekundetet, was die geschätzten Planzahlen deutlich überschreitet. Auch die Anzahl interessierter Help-Agents, die sich als Pate für Umstiegskandidaten offeriert haben, übertrifft mit fast 400 Personen die Erwartungen. Die Ergebnisse bestätigen das große Umstiegspotenzial.
Für Pilotphase 1 (AP2) wurden je 100 Arbeitnehmer aus Heilbronn und Stuttgart ausgewählt, die häufig mit dem Auto pendeln. Alle 200 Testpersonen werden mit einem Pedelec, Leitfaden „Fahrbuch“ sowie gesponsertem (Rad)Zubehör (u.a. ÖPNV-Tickets) ausgestattet und erhalten ein Fahrradtraining sowie (gpx-)Streckenempfehlungen. Am 31. Mai 2019 sind die ersten Testradler in Heilbronn gestartet. Seither starten alle zwei Wochen jeweils ca. 20 Pendler in ihr 4-wöchiges Testradeln. Insgesamt sind in P1 jeweils 5 Pilotgruppen in Heilbronn und Stuttgart für 2019 geplant. In Pilotphase 2 wird in 2020 eine 12-monatige Feldstudie mit mind. 50% der Testradler durchgeführt.
Im Zuge der Durchführung von 6 Fokusgruppengesprächen mit à 8 Testradlern werden Anreizmöglichkeiten für die Entwicklung eines (gamification- und bonusbasierten) Motivationskonzepts identifiziert.
Mittels der PendlerRatD-App wird ihr tägliches Pendlerverhalten untersucht. Die erhobenen Daten werden durch eine Marktanalyse der bestehenden App-Lösungen ergänzt, um die Entwicklung der App-basierten PendlerRatD-Bilanz einzuleiten. Der 1. Pilot http://pendlerratd.de wird final in eine native App überführt.
Die gesammelten Daten dienen der Ausarbeitung eines “Fahrradpendler-Anreiz-& Bonuskonzepts”. Als denkbare Umsetzungsmöglichkeiten wurden z. B. ein Fahrrad-Kilometergeld, Gutscheine oder Radleasingmodelle sowie eine Verknüpfung mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement zur Diskussion gestellt.
Die Projektergebnisse münden in einem Leitfaden für Arbeitgeber und (potenzielle) Umsteiger, mittels dessen auch Zertifizierungen, z.B. “pendlerfreundlicher Arbeitgeber”, möglich sein sollen.
Zudem begleitet eine Medienkampagne den gesamten Projektverlauf, im Rahmen derer Neuigkeiten vom Projekt regelmäßig auf Social Media Kanälen veröffentlicht werden.

Einreicher

Hochschule Heilbronn

Partner

Dieter-Schwarz Stiftung, Robert Bosch GmbH und Robert Bosch e-Bikes, AOK Heilbronn: Finanziell und Strategisch

ADAC, ADFC, DB,Jobrad, Klimabündnis, SLK-Kliniken,: Rheinmetall, Landesbank Baden-Württemberg, VVS ua

Internetstores (fahrrad.de), SKS, TopPeak

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