Klimaneutrale End-to-End Lieferungen

Einreichende Institution: Gebrüder Weiss
Jahr: 2019
klimaneutrale End-to-End Lieferungen

Ziele/Ideen

Jede Warenbewegung benötigt Energie, ob das kleine Stapler in einem Lager oder große Containerschiffe sind. Bisher kommt diese Energie in der Transportbranche aus fossilen Brennstoffen. In den letzten Jahren gibt es viel Bewegung in der Entwicklung alternativer Antriebe, von Hybrid über Gas und Elektro bis hin zu Wasserstoff werden von den Autobauern sämtliche Technologien geprüft und getestet. Die großen Herausforderungen in der Anwendung für die Transportbranche sind einerseits die durch das hohe Gewicht bedingte notwendige hohe Leistung der Antriebe und andererseits die großen Distanzen, die zurückgelegt werden sollen.
Die Transportmengen nehmen weltweit von Jahr zu Jahr stark zu. Nicht zuletzt getrieben von der Digitalisierung werden die Mengen immer volatiler und ungleichmäßiger verteilt. Gerade auch für die Spitzen wird auf den flexibelsten Verkehrsträger, die Straße zurückgegriffen. Der Verkehrsträger Straße hält entgegen sämtlichen klimapolitischen Zielsetzungen seinen Anteil am Modal Split in Europa konstant hoch. Das Ziel für Logistiker muss daher sein, sämtliche Vorteile des Verkehrsträgers in der Anwendung dennoch klimaneutral abzubilden. Unser Projekt stellt hierbei erstmals eine komplette Warenbewegung über hunderte Kilometer klimaneutral dar und kann so zu einem Vorbild für weitere Strecken werden.

Kurzbeschreibung

Die Schaffung einer nachhaltigen Lieferkette durch intelligente Logistiklösungen ist eines der Kernziele von Gebrüder Weiss. Die Vision des hier vorgestellten Projekts ist die Durchführung von klimaneutralen täglichen End-to-End Güterlieferungen zwischen West- (Tirol/VBG) und Ostösterreich (Wien/NÖ) un das ausschließlich mittels klimaverträglichen Antriebsformen. Für den Nahverkehr in der ersten und letzten Meile (Abholung und Zustellung) wird auf E-Lkw gesetzt, die bereits in einem Pilotprojekt in Vorserienversion eingesetzt wurden. Der Hauptlauf der Lieferung erfolgt per Bahn mit dem seit über zehn Jahren erfolgreich auf dem Markt etablierten Orange Combi Cargo (OCC), einem Ganzzug in Partnerschaft mit der ÖBB. Mit diesem Projekt sollen die steigenden Transportmengen und Klimaschutz miteinander verbunden werden und nicht mehr als Gegensätze verstehen werden. Es wird hier eine etablierte Logistiklösung (OCC) mit einem Pilotprojekt (E-Lkw) verbunden, um eine ganzheitliche und umfassende Lösung am Markt anzubieten. 

Resultate

Der Orange Combi Cargo (OCC) ist der erste Ganzzug eines privaten Speditionsunternehmens am österreichischen Transportmarkt und bietet der verladenden Wirtschaft damit eine innovative Alternative zum Straßentransport. Mit den Ganzzügen,die mittlerweile zwei Mal am Tag von Wien über Hall nach Bludenz und wieder zurück fahren, werden pro Tag über 120 Lkw-Fahrten von der Straße auf die Schiene verlagert. Als Partner steht Rail Cargo Austria, die Logistik-Tochter der ÖBB, den Gebrüder Weiss zur Seite. Rund 30.000 Lkw-Fahrten können durch den OCC pro Jahr von der Straße auf die Schiene verlagert werden und so 5 Millionen Liter Diesel gespart werden. Legt man die Einschätzung von Forschungsinstituten wie dem IFEU zu Grunde, wonach der CO2-Ausstoß pro Tonnenkilometer bei einem Lkw etwa vier Mal so hoch ist wie bei einem Güterzug, dann werden so pro Jahr 16.000 Tonnen des Treibhausgases eingespart.
Das Thema Elektromobilität fügt sich ideal in unsere Nachhaltigkeitsstrategie ein. An Gebrüder Weiss-Standort in Maria Lanzendorf erfolgt nun im Großraum Wien die Erprobung des Lkw mit umweltverträglichen Antrieb im logistischen Alltag. Dabei geht es vorrangig um die Elektrifizierung des städtischen Verteilerverkehrs, wo Emissionsfreiheit und geringe Lärmbelastung eine wichtige Rolle spielen. Die gewonnenen Erkenntnisse der Testphase fließen anschließend in die weiteren Entwicklungsschritte der Fahrzeuge ein, um für die Kundinnen und Kunden in Zukunft auch die letzte Meile CO2-neutral zu gestalten. Durch den Einsatz eines E-Lkw werden pro Jahr rund 17 Tonnen CO2 und 140 Kilogramm NOx eingespart, wenn die beiden Ganzzüge komplett im Nahverkehr mit E-Lkw abgebildet werden, so entspricht das einer Einsparung von rund 700 Tonnen CO2 und 5,6 Tonnen NOx pro Jahr.

Einreicher

Gebrüder Weiss

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