Stickoxid-Emissionen durch illegale manipulierte Lkw im europäischen Güterkraftverkehr

Einreichende Institution: Camion Pro e.V. Herr Andreas Mossyrsch Terminalstrasse Mitte 18, 85356 München-Flughafen info@camion
Jahr: 2018

Ziele/Ideen

Kriminelle, zumeist in Osteuropa, manipulieren die Abgasanlagen moderner Lkw, um die Kosten für AdBlue zu sparen. Dazu kommen so genannte AdBlue-Emulatoren, oder auch AdBlue-Killer genannt, zum Einsatz. Die unter dem Markennamen AdBlue bekannte Harnstofflösung wird bei Euro-5- und Euro-6-Lkw-Dieselmotoren in den Abgasstrang eingespritzt, um den Stickoxidausstoß um mehr als 90 Prozent zu verringern. Nach dem Einbau eines Emulators spart der Lkw das zur Abgasreinigung nötige AdBlue, stößt aber bis zu 50 Mal mehr Stickoxide aus. Legt man die Messdaten des Instituts für Umweltphysik zu Grunde, beträgt der illegale Stickoxidausstoß dieser Lkw allein in Deutschland zwischen 20.000 und 40.000 Tonnen pro Jahr und stellt einen nicht unerheblichen Teil des Stickoxidbelastung in der Bundesrepublik dar.

Kurzbeschreibung

AdBlue-Killer/Emulatoren-Technik, Hintergründe, Irrtümer und Fakten. Status quo der Abgasmanipulation bei Nutzfahrzeugen.
Camion Pro untersucht seit 2016 Abgasbetrug mit so genannten Emulatoren, auch AdBlue-Killer genannt.
Der Berufsverband Camion Pro hatte 2016 verdeckt in Bukarest recherchiert und damit den Skandal aufgedeckt. Aus zwielichtigen Quellen erhielt Andreas Mossyrsch das Angebot, einen ganzen Lkw-Fuhrpark „umzurüsten“. Nach dem Einbau eines Emulators spart der Lkw das zur Abgasreinigung nötige AdBlue, stößt aber bis zu 50 Mal mehr Stickoxide aus.
Um nachzuweisen, wie viele Lkw wirklich illegal mit dieser Technik in Deutschland unterwegs sind, entschlossen sich Camion Pro, im Sommer 2016 eine Studie bei Dr. Dennis Pöhler, vom Institut für Umweltphysik, der Universität Heidelberg in Auftrag zu geben. Das zum Patent angemeldete Verfahren kann bei Fahrzeugen, während der Fahrt, in der so genannten „Abgasfahne“ die Schadstoffe messen. Das Ergebnis war alarmierend! Rund 40 Prozent der osteuropäischen Lkw sind offenbar Manipuliert!
Im Sommer 2017 haben Techniker im Auftrag von Camion Pro die Software moderner Emulatoren. Danach wurden zwei Lkw mit diesen Emulatoren manipuliert und die Auswirkungen unter Realbedienungen analysiert. „Die Ergebnisse waren schockierend“. Die Software moderner Emulatoren erkennt offenbar potenzielle Prüfsituationen und schaltet die Geräte ab. Zudem blockieren die Emulatoren nicht nur die AdBlue-Einspritzung, sondern manipulieren auch andere Funktionen des Lkw, wie zum Beispiel die Abgasrückführung. „Die Schäden für die Umwelt werden dadurch noch größer als bisher befürchtet.“

Resultate

Aus der Studie der Uni Heidelberg (im Auftrag Camion Pro):
Rund 40 Prozent der osteuropäischen Lkw hatten Abgaswerte, die in keinem Verhältnis zur „offiziellen“ Euro-Schadstoff-Klasse stehen. 20.000 bis 40.000 Tonnen illegale Stickoxide pro Jahr alleine in der Bundesrepublik in Europa dürften der Umweltschaden mehrere huntertausten Tonnen betragen.
Mautschaden bis zu einer Milliarde Euro: In der Bundesrepublik Deutschland ist die Benutzung der Autobahn mautpflichtig. Zur Berechnung werden unter anderem auch die Schadstoffklasse (Euro 1-6) herangezogen. Der tatsächliche Schadstoffausstoß durch mit Emulatoren manipulierte Lkw fällt aber zwei bis vier Mautklassen schlechter aus als bei Toll Collect hinterlegt. Der Mautschaden aus den letzten fünf Jahren, dürfte sich, alleine in Deutschland, auf bis zu einer Milliarde Euro belaufen.

Aus der Studie von Camion Pro:
1. Moderne Emulatoren blockieren nicht nur die AdBlue-Einspritzung, sondern manipulieren auch andere Funktionen des Lkw, wie zum Beispiel die Abgasrückführung.
2. Die Software moderner EURO-6-Emulatoren erkennt offenbar potenzielle Prüfsituationen und schaltet die Geräte ab.
3. Marktbeobachtungen in Osteuropa haben ergeben, dass EURO-6-Emulatoren mit einem Anteil von ca. 80 Prozent als reine Software auf dem Markt sind.
Die Software wird mit Hilfe eines Laptops, samt passender Schnittstelle, direkt in die Lkw-Elektronik eingespielt. Die Möglichkeit, dass ein aufmerksamer Beamter ein verdächtiges Bauteil finden und so den Emulatoreneinsatz nachweisen kann, dürft mit „Euro-6“ weitgehend Geschichte sein.
4. Mit derzeitigen Mitteln ist die Polizei nicht in der Lage, die modernen EURO-6-Emulatoren festzustellen; selbst Experten wie z.B. der TÜV oder die DEKRA haben nicht die Möglichkeiten, Emulatoren sicher nachzuweisen. Auch die Vertragswerkstätten der Hersteller scheitern am Nachweis der Emulatorentechnik. Die bisherigen polizeilichen Kontrollmaßnahmen sind somit weitgehend wirkungslos. Erfolge dürften sich vor allem auf EURO-5-Fahrzeuge/-Emulatoren beschränken.

Einreicher

Camion Pro e.V. Herr Andreas Mossyrsch Terminalstrasse Mitte 18, 85356 München-Flughafen info@camion

Partner

Institut für Umweltphysik: Studie

Camion Pro e.V. Herr Andreas Mossyrsch Terminalstrasse Mitte 18, 85356 München-Flughafen info@camion

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