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Wintertourismus nachhaltig gestalten - Alpine Pearls

Ziele/Ideen

Der Beitrag des Tourismus zur Beschäftigung, zum Wirtschaftswachstum und letztendlich zum Wohlstand in Österreich ist unumstritten. Insbesondere im ländlichen Raum ist der Tourismus der wichtigste Wachstums- und Beschäftigungsmotor. Außerdem stärkt der Tourismus die Ökonomie einer Region und sichert die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung (Zöll, 2018).
Der Tourismus hat aber nicht nur positive Seiten. Rund fünf Prozent des globalen Emissionsverbrauches kommen aus dem Tourismus, wobei hier 75 % auf die Mobilität entfallen(Jurik, 2018). Der motorisierte Individualverkehr hat negative Auswirkungen (z. B. Lärm, Abgase), dies kann zu einer Beeinträchtigung des Lebensraumes und somit zur Minderung der Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung führen (Zöll, 2018). Umweltfreundliche Mobilität ist hier ein wichtiger Baustein, welcher bereits in den Mitgliedsorten von Alpine Pearls umgesetzt wird (Jurik, 2018).
Die Treibhausgasbilanz unterschiedlicher Urlaubstypen, welche vom Umweltbundesamt erstellt wurde und alle reiserelevanten Faktoren (Verkehrsmittel für An- und Abreise, Unterkunft, Mobilität vor Ort, direkte und indirekte Energieeinsatz für die Urlaubsaktivität vor Ort) berücksichtigt, zeigt insgesamt auf, dass ein Skiurlaub in Österreich im Winter rund 33 kg CO2-eq pro Person und Tag bei Anreise mit dem Auto und rund 20 kg CO2-eq bei Anreise mit der Bahn, verursacht. Unterkunft und Aktivitäten vor Ort machen dabei in beiden Fällen 11 kg CO2-eq und 6 kg CO2-eq pro Person und Tag aus. Wodurch die Winteraktivitäten vor Ort einen prozentuellen Anteil bezogen auf die gesamten Treibhausgasemissionen von 30% bei Anreise mit der Bahn und 18,2% bei Anreise mit dem Auto ausmachen. Anhand der Treibhausgasbilanz-Ergebnisse ist ersichtlich, dass bei einer umweltfreundlichen Anreise mit der Bahn, die Unterkunft mit 55% und die Winteraktivitäten mit 30% bezogen auf die gesamten Treibhausgasemissionen zu den wesentlichen Handlungsfeldern hinsichtlich einer nachhaltigeren Ausrichtung des Wintertourismus zählen (Umweltbundesamt, 2018). Da die umweltfreundliche Mobilität sowie die nachhaltige Gestaltung von Unterkünften durch die Alpine Pearls Gastgeber in den Mitgliedsorten von Alpine Pearls bereits umgesetzt wird, wurde im Zuge des Projekts der Fokus auf die nachhaltigere Gestaltung der Winteraktivitäten bzw. der Winterspaßmobilität (ausschließlich jene Mobilität, die im Urlaub nur zum Spaß genutzt wird) vor Ort gelegt. Diesbezüglich wurde der bestehende Kriterienkatalog von Alpine Pearls einer inhaltlichen Erweiterung hinsichtlich Nachhaltigkeitskriterien für die Winterspaßmobilität und einer Abtestung in vier ausgewählten Mitgliedsorten unterzogen. Durch die Erweiterung des Kriterienkatalogs soll die nachhaltige Ausrichtung des Wintertourismus in den Mitgliedsorten weiter ausgebaut werden, zudem sollen Abstrahlungseffekte für die gesamte Wintertourismusbranche erzielt werden.

Angeführte Quellen:
Jurik, M. (März 07, 2018). Sanfte Lösungen. Wie man dem Gast entgegenkommen und Regionen und Betriebe nachhaltige Mobilität stärken kann. Hotel & Touristik, 24.
Zöll, K. (Juni 2018). Mobilität in Tourismusregionen am Beispiel der Gemeinde Alpbach. Masterthesis. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Fakultät für Technische Wirtschaften, Innsbruck.
Umweltbundesamt (Dez. 2018). Factsheet Treibhausgas-Bilanz: Urlaubstypen im Vergleich, Kontakt: DI Günther Lichtblau, Leiter Abteilung Mobilität & Lärm.

Kurzbeschreibung

Die Dachmarke Alpine Pearls forciert den nachhaltigen Tourismus in den Alpen mit Schwerpunkt auf umweltverträglicher Mobilität und umfasst 21 Urlaubsorte. Mitgliedsorte müssen definierte Nachhaltigkeitskriterien (Fokus sanfte Mobilität) anhand eines festgelegten Kriterienkatalogs erfüllen, um Teil des Tourismusnetzwerkes Alpine Pearls zu sein. Im Zuge des Projekts, wurde der bestehende Kriterienkatalog einer inhaltlichen Erweiterung hinsichtlich Nachhaltigkeitskriterien für die Winterspaßmobilität (z.B. Langlaufen, Skifahren, etc.) und einer Abtestung unterzogen. Wodurch die nachhaltige Ausrichtung des Wintertourismus in den Mitgliedsorten weiter ausgebaut wird, indem zusätzlich zur umweltfreundlichen Zweckmobilität (Mobilität, die der Gast erwartet um von einem Ort zum anderen zu kommen) auch die Winterspaßmobilität in den Fokus rückt. Im Zuge der inhaltlichen Erweiterung wurde auch das Bewertungsschema hinsichtlich Objektivität und Transparenz optimiert.

Resultate

Der im Zuge des Projekts überarbeitete Kriterienkatalog beinhaltet insgesamt 103 Kriterien. Davon fallen 65 Kriterien in den erweiterten Themenbereich der Winterspaßmobilität. Die Abtestung des überarbeiteten Kriterienkatalogs in den vier Mitgliedsorten von Alpine Pearls (Moena/Italien, Moos im Passeiertal/Italien, Ratschings/Italien, Disentis/Schweiz) zeigt auf, dass die umweltfreundliche Mobilität vor Ort, oder die öffentliche An- und Abreise, aufgrund der Vereinsstatuten von Alpine Pearls sich bereits auf einem sehr guten Niveau befinden.
Im Themenbereich der Winterspaßmobilität konnten bei der Überprüfung mittels Kriterienkatalog ebenfalls zahlreiche Nachhaltigkeitskriterien erfüllt und zum Teil auch übertroffen werden, wodurch auch einzelne Pluspunkte vergeben wurden. Im Vergleich zu anderen Themenbereichen weist der Themenbereich Winterspaßmobilität bei den überprüften Mitgliedsorten das größte Optimierungspotential auf, wobei auch hier von einem guten Niveau ausgegangen werden kann. Demnach liegt bereits eine Erfüllungsbandbreite von 63% bis 86% in den überprüften Mitgliedsorten vor.
Nachfolgend werden einzelne Überprüfungsergebnisse aus dem Themenbereich Winterspaßmobilität vorgestellt. So sticht z.B. beim Mitgliedsort Moos im Passeiertal besonders hervor, dass dieser die Möglichkeit bietet, die Start- und Zielpunkte für Schneeschuhwanderungen und Langlaufloipen mit öffentlichem Mobilitätsangebot nicht nur zu einem festen Fahrplan (z.B. Bus, Shuttle, etc.), sondern mittels eines individuellen Ruftaxi auch zu unterschiedlichen Zeiten zu erreichen. Daher erreicht der Mitgliedsort bei diesem Kriterium die höchste Bewertung mit erfüllt und einem Pluspunkt. Dasselbe gilt auch bei der Erreichung der Rodelstrecken. Im Gegensatz dazu konnten Optimierungspotentiale bei der einheitlichen Beschilderung der An- bzw. Abreise zum Start- bzw. vom Zielpunkt von Schneeschuhwanderungen, Rodelstrecken, Strecken für Winterwanderungen und Langlaufloipen identifiziert werden. Diese Nachhaltigkeitskriterien der Winterspaßmobilität wurden mit „nicht erfüllt – Der Mitgliedsort bietet keine Beschilderung“ bewertet. Besonders positiv gilt es auch die Aufstiegshilfen für Ski- und Snowboardfahren zu erwähnen, die erforderliche Energie wird zu 100% durch eigene regionale erneuerbare Energiequellen (eigenes Wasserkraftwerk) zur Verfügung gestellt. Aufgrund dessen wurde das Nachhaltigkeitskriterium mit erfüllt bewertet, wobei auch ein Pluspunkt vergeben wurde.
Durch den überarbeiteten Kriterienkatalog ist es den Mitgliedsorten von Alpine Pearls auf einfache Art und Weise möglich, Maßnahmen zur Förderung der nachhaltigen Mobilität inkl. Winterspaßmobilität zu identifizieren und daraus Handlungen abzuleiten die den Urlaubsgast weiter dazu anregen einen autofreien bzw. umweltschonenden Urlaub zu genießen. Somit trägt der überarbeitete Kriterienkatalog dazu bei, den CO2-Fußabdruck des alpinen Wintertourismus weiterhin zu reduzieren.


Einreicher

FH Wiener Neustadt GmbH - Campus Wieselburg

Partner

Alpine Pearls: Projektauftraggeber

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