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Fachkonzept Mittelpunkte des städtischen Lebens - Polyzentrales Wien

Fachkonzept Mittelpunkte des städtischen Lebens - Polyzentrales Wien
Lange Gasse, MA 18 / Gerd W. Götzenbrucker

Ziele/Ideen

Wien ist eine polyzentrale Stadt, wo die Ortskerne der in der wachsenden Großstadt aufgegangenen Vororte und Gemeinden nach wie vor im Stadtplan ablesbar sind. Etliche behielten ihre Funktion als Kristallisationsorte des urbanen Lebens, anderen setzten die zunehmende Motorisierung und der wirtschaftliche Strukturwandel zu. Sie wurden zu Durchzugsstraßen oder leiden an Leerstand.

Der Einzelhandel bleibt eine unverzichtbare Funktion von Zentren, allerdings verlagern sich mehr Umsätze auf den Online-Handel, sodass im stationären Einzelhandel in Zukunft weniger Flächen rentabel betrieben werden können. Handelsflächenausweitungen in nicht verträglichen Lagen, etwa außerhalb zentraler Bereiche der Stadt Wien, werden künftig konsequent eingeschränkt. Diese peripheren Standorte des großflächigen Einzelhandels ziehen Kaufkraft aus den städtischen Zentren ab und schwächen sie damit entscheidend, bewirken aber gleichzeitig einen höheren Mobilitätsaufwand. Diese langen Wege werden sehr häufig mit dem PKW zurückgelegt, weshalb in der Vergangenheit ausgedehnte Areale am Stadtrand Wiens entstanden, die heute flächenextensiv für Handelsflächen und PKW-Parkplätze genutzt werden. Der Einzugsbereich dieser Handelseinrichtungen reicht weit über die nähere Umgebung hinaus und führt zu langen Wegen.

Kurzbeschreibung

Dieses fächerübergreifende Fachkonzept der Wiener Stadtplanung hat die Stärkung der vielen lebendigen Stadtzentren zum Ziel - als Schlüssel für eine klimafreundliche Stadt der kurzen Wege. Mit der Innenstadt, der Mariahilfer Straße, großen Hauptzentren wie Favoritenstraße, Landstraßer und Meidlinger Hauptstraße oder zahlreichen kleineren Quartierszentren verfügt Wien über eine vielfältige Zentrenlandschaft. Diese Zentren sind multifunktional, viel mehr als Einzelhandel, wichtig und positiv für die Lebensqualität der Bevölkerung Wiens und attraktiv für Wien-Besuchende. Umweltfreundliche Erreichbarkeit der städtischen Zentren und entsprechende Mobilitätsangebote machen lange Einkaufswege an die Peripherie der Stadt verzichtbar.

Zudem wurden die Bestimmungen für neue Einkaufszentren in Wien überarbeitet, so dass eine stärkere räumliche Steuerung gemäß der Standorteignung ermöglicht wird. Auch begleitende städtebauliche Qualitäten im Sinne des Klimaschutzes wie höhere Dichten, kompakte Bauformen, weitgehendes Verbot von Pkw-Stellplätzen an der Oberfläche und ergänzende Mobilitätsangebote im Neubaufall werden sichergestellt.

Resultate

Die Erfahrung zeigt, dass Unternehmen bereit sind, neue Lösungen zu akzeptieren, wenn sie seitens der Stadt konsequent und mit fairen Rahmenbedingungen eingefordert werden. Zum Beispiel wird der Schwellenwert für Einkaufszentren in der Bauordnung für Wien von 2.500 auf 1.600 Quadratmeter herabgesetzt.
Darüber hinaus haben sich neue Ansätze der proaktiven Steuerung von Zentren- und Einzelhandelsentwicklungen bewährt - z.B. in der Seestadt Aspern. Dieses Wiener Stadtentwicklungsgebiet verfügt über eine urbane, belebte Einkaufsstraße, die professionell gemanagt wird, sowie über eine hervorragende Öffi-Anbindung und gut gestaltete öffentliche Geh- und Aufenthaltsbereiche.

Einreicher

Stadt Wien - Stadtentwicklung und Stadtplanung
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