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„Remanufacturing: end of live – second use“

Ziele/Ideen

Unter welchen Bedingungen und Umständen wäre es als Mobilitätsbetreiber wirtschaftlich, ein Remanufacturing darzustellen. Die 1. wissenschaftliche Arbeit setzte sich mit der Thematik "Erstellung eines nachhaltigen Logistikkonzepts für die Magna Steyr zum Aufbau eines Remanufacturing-Services in Europa" auseinander. Damit wurden die Aufgabenstellungen: Gestaltung logistischer Netzwerke zwischen Produzenten und Lieferanten, Kostenbetrachtung der Supply Chain, Aufbau eines Remanufacturing Services, Aufbau eines Fahrzeugkonzepts, die Bedeutung von Flottenkunden und Leasing für das Konzept, die Betrachtung des Zielmarktes, eine Stücklistenerstellung der Tauschteile und Auswahl der Verpackungsgrößen & Lieferanten und die Berechnung des Machbarkeitskonzeptes von 3 Remanufacturing-Werken in der EU betreffend Logistikkosten durchgeführt.
Mit diesen Ergebnissen wurde ein internes Projekt gestartet, bei dem die Produktion, vom Zerlegen bis zum Wiederaufbau, in einer virtuelle Produktion mit allen Parametern dargestellt wurde. Betrachtet wurden auch unterschiedliche Stückzahlen, die Aufwände der Zerlegung, die möglichen Erlöse der ausgebauten Teile, der erzielbare Preis eines Remanu-Fahrzeuges udgl mehr. Da Elektrofahrzeuge nicht in der Stückzahl am Markt sind um hier schon in einer zeitnahen Betrachtung ein Remanufacturing starten zu können, mussten wir unsere Hauptbetrachtung auf herkömmliche Antriebsarten (mit VKM) legen. Und um den Rückfluss der Fahrzeuge zu garantieren wurde vorausgesetzt, dass die Magna als Mobilitätsbetreiber auftritt. Als Ergebnis dieses Projektes kam leider klar heraus, dass ein Remanufacturing unter den gegebenen und angenommenen Einflüssen derzeit nicht wirtschaftlich umsetzbar ist. Die Gründe sind mehrfach: der hohe Aufwand des Zerlegens (zerlegen ist teurer als montieren), die notwendige Reinigung der Karosserie und des Antriebes, der verringerte Wert des Remanu-Fahrzeuges, die erhöhten Logistikkosten (vor allem durch den Transport der Altfahrzeuge und dem Abtransport der ausgebauten Teile) und dem geringen Recyclingerlös. Zusätzlich liegt es aber auch an den fehlenden gesetzlichen Regularien, die einerseits das massenhafte Verschwinden von Fahrzeugen aus dem europäischen Markt verhindern und andererseits eine interne Kreislaufwirtschaft fördern.

Kurzbeschreibung

Mit der Zunahme von Car-Sharing Nutzern ändern sich zukünftig die Anforderungen für ein Fahrzeug. Damit ändert sich aber auch die Lebensdauer der Fahrzeuge. Wir gehen davon aus, dass reine Sharing-Fahrzeuge nach 3 bis 4 Jahren ihre Lebensdauer erreicht haben. Aus unseren Überlegungen macht es aus ökologischen Betrachtungen dann aber nur bedingt Sinn diese Fahrzeuge zu verschrotten. Das Interior und Infotainment, die Außenhaut und die Verschleißteile sind dann veraltet und abgenutzt, aber die Karosserie und der Antrieb (vor allem bei einem Elektroantrieb) haben eine wesentlich höhere Lebensdauer. Über das Nutzungsprofil über die Betriebszeit lassen sich schon heute sehr gut Rückschlüsse auf den Zustand des Fahrzeuges machen und in Zukunft wird dies sich noch verstärken und auch in die Kalkulation von Mobilitätsbetreibern einfließen. Somit könnte eine Wiederaufbereitung der Fahrzeuge (Remanufacturing) nicht nur Ökologisch, sondern auch wirtschaftlich Sinn machen.

Resultate

Diese Ergebnisse zeigten, dass die Wiederaufbereitung in der Automobilindustrie etabliert ist (zweitgrößter Markt mit 7,4 Mrd. € Umsatz, nach Luft- und Raumfahrt), sich die RM-Unternehmen hauptsächlich auf bestimmte Komponenten spezialisiert haben, die Preise, die auf dem Sekundärmarkt erzielt werden können zwischen 80-40 % eines neuen Produkts liegen, aber im Wettbewerb mit billigeren Nachbauprodukten stehen, eine Forderung nach verbesserten Ökodesign-Vorschriften unumgänglich ist, eine Harmonisierung im European Performance Regime in den verschiedenen Mitgliedsstaaten stattfinden muss und materialspezifische Recyclingziele festgelegt werden sollten. Eine bessere Reflexion der Abfallpyramide (z.B. durch stärkere Incentives für ReUse) wäre damit möglich.
Um Konzepte für eine Erhöhung der Wertschöpfung von ausgebauten Teile zu erhalten, wurden parallel zu dieser Studie drei weitere Aktivitäten gestartet:
Die erste Aktivität startete mit der Frage: "Wie können Fahrzeug-Komponenten und -Systeme einer wirtschaftlichen Zweitnutzung und Weiterverwendung in nonautomotiven Bereichen zugeführt werden?" Damit ist die Magna Steyr in ein Briefing der "Industry Meets Makers 2019" gegangen. Dieser Call dauert noch bis Oktober 2019. Es haben sich aber bereits Ideen herauskristallisiert die einerseits mit der FH Campus Wien in einem Business-Modell-Projekt detailliert betrachtet werden und andererseits mit "Grünstattgrau" in einem Workshop mit Architekten und Bauherrn detailliert werden.
Die zweite Aktivität wurde bei der "Green Mobility Design Thinking Challenge" der Karl Franzens Uni Graz und SAP durchgeführt. Mit der Aufgabe "Wie können PKW Besitzer dazu motiviert werden, ihr Fahrzeug einer nachhaltigen Wiederverwertung zuzuführen?" hat die Magna Steyr als Industriepartner mitgemacht. Mit der Idee "Verbesserte Transparenz im Recycling-Prozess für den ehemaligen Fzg-Besitzer durch eine Flott-Schrott-App" hat das Team der Magna Steyr die Challenge gewonnen. Es ergaben sich aber noch 2 weitere Ideen, die bei einer Umsetzung von "Second Use - Remanufacturing" den Business Case verbessern könnten.
Die dritte Aktivität umfasst wiederum eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema „End-of Life of vehicles – Investigation reg. current recycling and second use business models in Europe and the role of authorized treatment facilities“ mit dem SIS der KFU Graz.
Die Frage "Wie sieht die patentrechtliche Situation für Second-Use von Fahrzeugteilen aus, die einem OEM gehören?" steht gerade am Beginn der Klärung und die Frage "Wie kann ein Lobbying bei der EU zu einheitlichen Regularien führen?" ist in den nächsten Arbeitspaketen enthalten.

Einreicher

Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & CoKG

Partner

Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung: Auftragnehmer

FH Steyr - Supply Chain Management: FH Prof. DI. Dr. Gerald Schönwetter

FH Campus Wien - Institut für technische Managemen: DI. Thomas Fiedler

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