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Förderung einer Ökotourismusplanung entlang des EuroVelo-Radwegenetzes in der Donauregion (EcoVeloTour)

Förderung einer Ökotourismusplanung entlang des EuroVelo-Radwegenetzes in der Donauregion (EcoVeloTour)
Förderung einer Ökotourismusplanung entlang des EuroVelo-Radwegenetzes in der Donauregion (EcoVeloTour) (C) Joachim Gauster Joachim Gauster

Ziele/Ideen

Die Bewältigung der Klimakrise und der Covid-19 Pandemie stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Das auf billigen Flugreisen basierende Konzept von Fernreisen und Massentourismus kann nicht mehr einfach fortgeschrieben werden. Um den zukünftigen Temperaturanstieg zu beschränken, ist es einerseits unumgänglich, die Treibhausgasemissionen des Flugverkehrs drastisch zu reduzieren. Andererseits sind Auslandsreisen aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie derzeit nur eingeschränkt möglich. Um das menschliche Grundbedürfnis nach Erholung dennoch befriedigen zu können, sind neue, nachhaltigere und regionalere Tourismuskonzepte notwendig. Die im Projekt EcoVeloTour für den Donauraum entwickelten Konzepte und Produkte für einen kombinierten Öko- und Fahrradtourismus können zwar nicht das gesamte Problem lösen, liefern aber einen sehr wesentlichen Beitrag.
Intensive Landwirtschaft mit Monokulturen und Pestizideinsatz, Zersiedlung und steigende Temperaturen setzen unberührte Ökosysteme zunehmend unter Druck. Gleichzeitig stellen diese aber wichtige Dienstleistungen, wie das Bestäuben von Obstblüten, das Filtern und Reinigen von Wasser, frische Luft oder attraktive Räume zur Erholung, kostenfrei zur Verfügung. Das im Projekt EcoVeloTour verfolgte Prinzip der Einbeziehung von Ökosystemdienstleistungen in einen Öko- und Fahrradtourismus hilft, deren Bestand zu sichern. Gleichzeitig bietet dieses Konzept den wirtschaftlich schwächeren Regionen am Unterlauf der Donau die Möglichkeit, ihre regionale Wirtschaft auf eine nachhaltige Art und Weise zu stärken.
Die Qualität der für Radtourismus benötigten Infrastrukturen entlang der Donau ist sehr unterschiedlich. Die Abschnitte Passau – Wien und Wien – Budapest verfügen über ausreichende Infrastrukturen und Angebote. Weiter flussabwärts lässt die Qualität aber sukzessive nach und das Befahren gleicht oft eher einer Abenteuer- als einer Urlaubsreise. Die im Projekt EcoVeloTour durchgeführte Entwicklung geeigneter Strategien und gezielte Investitionen in Pilotprojekte sind ein erster Schritt zur Verbesserung des Angebots bei gleichzeitiger Wahrung der lokalen Umwelt und Förderung der regionalen Wirtschaft.

Kurzbeschreibung

Ziel des Interreg-Projekts EcoVeloTour ist die Entwicklung nachhaltiger Tourismusprodukte für den Donauraum, einer der wichtigsten Radtourismusregionen Europas. Das EcoVeloTour-Konzept setzt dabei auf die drei Säulen Ökotourismus, Öffentlicher Verkehr zur An- und Abreise und Fahrradnutzung während des Urlaubs. Ökotourismus wird dabei als eine die Natur wertschätzende, schonende Form des Tourismus definiert, deren Ziele es sind, zu beobachten, zu lernen und regionale kulturelle Traditionen zu bewahren. Neben dem Gehen ist das Radfahren die beste Möglichkeit, Natur aktiv zu erleben und gleichzeitig zu ihrer Erhaltung beizutragen. Sowohl die Klimakrise als auch die aktuelle Covid-19 Krise zeigen die Notwendigkeit einer Rückbesinnung auf regionalere, nachhaltigere Tourismuskonzepte. Die Produkte und Investitionen des Projekts EcoVeloTour liefern dafür einen wichtigen Beitrag. Das Projekt EcoVeloTour wird aus Fonds der Europäischen Union (ERDF, IPA) kofinanziert.

Resultate

Konzepte und Zwischenergebnisse des Projekts EcoVeloTour wurden im Rahmen zweitägiger, sogenannter „Learning Interactions“ in Kosice (Slowakei) und Tulcea (Rumänien) mit lokalen Entscheidungsträgern diskutiert. An beiden Veranstaltungen nahmen jeweils rund 40 Personen teil. Die im Frühjahr 2020 geplante dritte „Learning Interaction“ in Ruse (Bulgarien) musste aufgrund der Covid-19 bedingten Reiseeinschränkungen abgesagt werden. Die nächste „Learning Interaction“ ist für Oktober 2020 in Subotica (Serbien) geplant.
Mitte des Jahres 2019 wurden als eines der ersten Ergebnisse des Projekts EcoVeloTour zwei Handbücher veröffentlicht. Ein Handbuch befasst sich mit Strategien zur Verknüpfung von Ökosystemdienstleistungen und Ökotourismus. Das zweite Handbuch behandelt das Thema nachhaltiger Fahrradtourismus. Beide Handbücher sind in englischer Sprache über die Projekthomepage allgemein zugänglich (http://www.interreg-danube.eu/approved-projects/ecovelotour/outputs). Insgesamt wurde auf die Bibliothek, in der die Handbücher abgelegt sind, bis heute über 200 mal zugegriffen.
Die Strategien der sechs Partnerregionen befinden sich in der Endausarbeitung. Siehe als Beispiel eine Präsentation des Strategieentwurfs der Region Kosice, SK. Die Entwürfe der geplanten Investitionen sind größtenteils fertiggestellt. Siehe Überblick über die Strategie Implementierung im Anhang. Als Beispiel werden darin der Fahrrad-Rastplatz der Region Kosice, SK und die energieautarke Radtouristenunterkunft der Region Vojvodina, RS gezeigt. Die Beauftragung der Investitionen ist größtenteils abgeschlossen. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund eine Viertel Million Euro.
Bis zum Abschluss des Projekts EcoVeloTour sollen 50 Tourismuskoordinatoren, 150 Gemeinden und öffentliche Verwaltungen, 1.000 Tourismusbetriebe und 4.000 Touristen erreicht werden. Zum jetzigen Stand wurden diese Ziele trotz der Covid-19 bedingten Schwierigkeiten und teilweise abgesagter bzw. verschobener Events etwa zur Hälfte erreicht.
Radreisen sind im Durchschnitt deutlich umweltfreundlicher als andere Urlaubsformen. Die CO2-Emissionen einer Radreise einer deutschen Urlauber*in sind z.B. rund 80 Prozent niedriger als jene bei einer konventionellen Urlaubsreise. Dies trifft insbesondere auf die mit dem Projekt EcoVeloTour unterstützte Kombination mit einer Anreise im öffentlichen Verkehr (Bahn, Bus) zu. Durch die Förderung des Radtourismus in den Partnerregionen sind daher signifikante Umwelteffekte zu erwarten. Radtourismus schafft neben einer hohen lokalen Wertschöpfung auch einen Mehrwert für die lokale Bevölkerung. Zählungen und Befragungen entlang des Donauradwegs in Österreich zeigen zum Beispiel, dass etwa 40 Prozent der Fahrten auf Alltagswege entfallen. Ein Großteil der Investitionen des Projekts EcoVeloTour kommt wirtschaftlich schwachen Regionen zu gute. Verwaltung, Bürger*innen und lokale Wirtschaft der Partnerregionen profitieren direkt von den im Projekt EcoVeloTour getätigten Investitionen.

Einreicher

Institut für Verkehrswesen, Universität für Bodenkultur Wien

Partner

City of Budapest, District 14 Zugló Municipality: Projektkoordinator

14 weitere Partner aus DE, SK, RS, HU, BG und RO

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