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Fuß- und Radverkehrskonzept Bregenz

Fuß- und Radverkehrskonzept Bregenz
Fuß- und Radverkehrskonzept Bregenz © Bregenz Tourismus - Christiane Setz Bregenz Tourismus - Christiane Setz

Ziele/Ideen

In Bregenz gibt es bereits durch vorangegangene Konzepte ein Radroutennetz, welches im Rahmen dieses Konzeptes überarbeitet und verfeinert wurde. Die Hauptarbeit im Radverkehr bestand allerdings darin dieses Routennetz mit konkreten Maßnahmen zu „beleben“, die Linienführung zu verdeutlichen und somit die Attraktivität weiter zu steigern. Von 312 Maßnahmen sind 221 davon konkret verortete Maßnahmen, welche einzelne Problemstellen beheben oder Komfort, Verkehrssicherheit und Attraktivität der Routen verbessern sollen.

Als besondere Herausforderung stellt sich in Bregenz die Barrierewirkung der Bahn und der Landesstraßen dar, welche die Verbindung der Stadt zum See verkompliziert. Diesem Aspekt wurde ein eigenes Handlungsfeld gewidmet und mehrere, unterschiedliche Lösungsansätze entwickelt, welche in unterschiedlichen Umsetzungszeiträumen angegangen werden können. Die Maßnahmen reichen hier von unterschiedlichen Routenvarianten mit Beschilderungskonzepten, welche kurzfristig umgesetzt werden können bis hin zu aufwändigeren Über- und Unterführungsprojekten der Bahnlinie.
Die Anbindung in Richtung Lauterach ist insbesondere für Pendler von hoher Wichtigkeit. Hier wurde eine neue überörtliche Radschnellverbindung als Vision entwickelt (Arbeitstitel „BREX – Bregenzer Radexpress“), welche von der Stadtgrenze entlang der Bahnlinie geradlinig bis ins Zentrum führt (1,5 km). Aufgrund ihrer Linienführung, der hohen möglichen Reisegeschwindigkeit sowie der großräumigen Erschließungsfunktion in neuer Qualität hätte diese Verbindung ein hohes Verlagerungspotential.
Im Fußverkehr wurde ein Schwerpunkt auf die Aufenthaltsqualität gelegt. Mittels Straßenraumgestaltung, Verkehrsberuhigung und Errichtung von Begegnungszonen sollen wichtige Quartiersplätze in Bregenz wiederbelebt und als öffentlicher Freiraum wahrgenommen werden können. Dazu wurden 12 mögliche Bereiche identifiziert (Ortsteilzentren, Einkaufsstraßen, Bereiche vor Schulen/Kindergärten/Altersheimen), welche für eine weitere Bearbeitung geeignet wären.
Weitere Handlungsschwerpunkte im Fußverkehr beinhalteten die kleinräumige Durchwegung von Wohngebieten sowie Maßnahmen zum Freihalten der Gehsteige (Evaluierung Gehsteigparken, Sanktionierung…)

Kurzbeschreibung

Bregenz ist bekannt als Stadt der kurzen Wege. Laut aktuellster Mobilitätserhebung (durchgeführt im Jahr 2017) legt die Bevölkerung an Werktagen 49 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück. Mit dem neuen Fuß- und Radverkehrskonzept sollen diese Anteile weiter gesteigert, die „Vision Zero“ (kein tödlicher Verkehrsunfall) umgesetzt, sowie ein positives Klima für Gehende und Radfahrende geschaffen werden. Konzeptuell wurden neue Wege begangen: ein umfangreicher Beteiligungsprozess bindet relevante Stakeholder und Bevölkerungsgruppen von Beginn an ein und gewährleistet aktive Mitgestaltung. Aus Interviews, Workshops mit städtischen Fachabteilungen, Fokusgruppen mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen, einer Online-Umfrage sowie Beteiligungs-Marktständen resultieren mehr als 400 Items, welche die Grundlage für die verkehrsplanerische Bearbeitung darstellen. Während eines eineinhalbjährigen iterativen Planungsprozesses wurden 312 Maßnahmen in zwölf Handlungsfeldern erarbeitet. Abseits klassischer Infrastrukturplanung wurden 91 interdisziplinäre Maßnahmen wie zum Beispiel im Bereich Kommunikation, Schulisches Mobilitätsmanagement, Baurecht ausgearbeitet.

Resultate

Das Projekt und im speziellen der Beteiligungsprozess wurde von der Bevölkerung äußerst positiv aufgenommen. Das Gefühl des ehrlichen „Gehört werden“ sowie das Bild einer Stadt welche sich aktiv um die Belange des Fuß- und Radverkehrs kümmert wurden mehrmals erwähnt.
Die Vernetzung und Austausch innerhalb der unterschiedlichen Verwaltungsbereiche der Stadt wurde ebenfalls stadtintern begrüßt, da hier Platz für Abstimmungen und mögliche Kooperationen gefunden wurde.
Die Umweltverträglichkeit des Projektes ist dahingebend gewährleistet, dass jegliche Verbesserung des Verkehrssystem Fuß bzw. Fahrrad eine Erhöhung des Modal Split dieser Verkehrsträger bewirkt. Dies ist Zielsetzung diverser Energie- und Klimastrategien auf Landes-, Bundes-, und internationaler Ebene.
In Bezug auf den sozialen Mehrwert kann das Verfahren der gesteuerten Beteiligung hervorgehoben werden. Anders als bei einer klassischen Beteiligung, bei der aufgrund der allgemeinen Einladung meist nur gewisse Bevölkerungsgruppen angesprochen werden, konnte durch das gewählte Beteiligungsmodell im Fuß- und Radverkehrskonzept, in welchem einzelne Akteure, Stakeholder und Bevölkerungsgruppen direkt angesprochen und eingeladen worden sind ein repräsentativer Querschnitt durch alle Gesellschaftsschichten gewährleistet werden.
Erste bauliche Maßnahmen, wie die Ausweitung der Begegnungszone im Zentrum in Richtung Römerstraße oder die Errichtung neuer Fahrradabstellanlagen wurden bereits umgesetzt. Weitere Maßnahmen wurden in die stadteigenen Bau- bzw. Finanzprogramme überführt, damit eine Umsetzung weiterverfolgt werden kann. Außerdem wurden die Ergebnisse des Fuß- und Radverkehrskonzept in andere parallel stattfindende Planungsprozesse der Stadt integriert (z.B. Bahnhof Bregenz).

Einreicher

Amt der Landeshauptstadt Bregenz

Partner

Verkehrsingenieure Besch und Partner: Verkehrsplanerische Bearbeitung

Image 3 - Kommunikationsdienstleistungs GmbH: Partizipationsprozess + Kommunikation

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