Wir verwenden Cookies um Ihnen bestmöglichen Service zu bieten. Indem Sie diese Seite nutzen, erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.

PERRON - Verbesserte Routenqualität und Weganweisungen für FußgängerInnen

PERRON - Verbesserte Routenqualität und Weganweisungen für FußgängerInnen
Stephanie Schwarz, AIT

Ziele/Ideen

- Wegenetz: Das Wegenetz für FußgängerInnen besteht wie für Autos hauptsächlich aus Straßen, aber nicht aus Gehsteigen, auf denen sich FußgängerInnen in der Realität bewegen.
- Qualität von Fußgängerrouten: Obwohl FußgängerInnen im Vergleich zu AutofahrerInnen andere Wege benutzen, im Verkehr auf andere Hindernisse achten müssen und gegebenenfalls andere Reisezwecke verfolgen, werden sie in modernen Navigationssystemen kaum als eigene Nutzergruppe berücksichtigt. Obwohl die Distanz zum Ziel ein wichtiger Faktor bleibt, sollten Gehwege auch sicher und komfortabel oder attraktiv sein.
- Sicherheit von FußgängerInnen im Straßenverkehr: Die Überquerung von Straßen (wo genau) bleibt FußgängerInnen bei heutigen Navigationssystemen völlig selbst überlassen, ohne Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten. Eine häufige Unfallursache ist die falsche Überschreitung der Straße seitens FußgängerInnen, wobei der sicherste Weg in der Regel über eine Kreuzung oder eine Einmündung erfolgt. Mittels Ampeln gesicherte bzw. markierte Fußgängerüberwege (Zebrastreifen) stellen eine sichere Überquerungsart dar. Ein Navigationssystem für FußgängerInnen muss also Fußwege so berechnen, dass dem/r FußgängerIn möglichst wenig Gelegenheit und Anreiz für unsichere Überquerung einer Straße gegeben wird, in dem die ausgegebene Route über möglichst sichere Straßenüberquerungen führt, ohne dadurch zu große Umwege berechnen.
- Verbesserte Navigationsanweisungen: Neben Informationen zur Distanz („z.B. in 12 Metern links abbiegen“) und Straßennamen in der Navigationsanweisung können andere Angaben für FußgängerInnen relevant sein. Orientierungshilfen, sogenannte „Landmarks“ wie Geschäfte, Sehenswürdigkeiten, ÖV-Haltestellen, können die Orientierung und Wegfindung, aber auch den subjektiven Erlebnisgehalt (User Experience) unterstützen.
- Multimodale Interaktion: Manche FußgängerInnen sind beim Überqueren von Straßen durch ihr Smartphone abgelenkt. Entgegen solch riskantem Verhalten können mit PERRON die Anweisungen (via Text-To-Speech) gesprochen ausgegeben werden und somit dazu beitragen, dass die Interaktion mit dem Smartphone zur Wegfindung im Straßenverkehr („Head-down“ Phänomen) reduziert wird.

Kurzbeschreibung

FußgängerInnen werden von derzeit verfügbaren Navigationssystemen vernachlässigt. Gute Fußwege unterscheiden sich jedoch wesentlich von Wegen fürs Auto, u.a. hinsichtlich Routenwahl oder Art und Umfang der Weganweisung. Neben der Distanz zum Zielort müssen für Fußwege weitere Kriterien berücksichtigt werden. Das Forschungsprojekt PERRON untersucht Qualitätskriterien für Fußwege anhand ausgewählter Eigenschaften (u.a. Verkehrsdichte, Begrünung) zur Berechnung von Routen in OpenStreetMap nach bestimmten Qualitätsbedürfnissen (u.a. Sicherheit, Komfort). Die automatisch generierten Weganweisungen enthalten u.a. Orientierungshilfen, sog. „Landmarks“, und unterstützen somit das natürliche menschliche Orientierungsverhalten besser als Angaben von herkömmlichen Navigationsgeräten aus dem Kfz-Bereich (z.B. Abbiegerichtung, Distanz). Das unter Realbedingungen evaluierte Navigationssystem am Smartphone stellt die auf das Zu-Fuß-Gehen zugeschnittenen Anweisungen über Sprachausgabe bereit.

Resultate

- Im Projekt wurde für die Testfelder in Wien und Magdeburg (Deutschland) ein prototypisches System entwickelt, welches sämtliche oben beschriebenen Bestandteile (Generierung des Wegenetzes, Routing, Navigation, Smartphone-App) umfasst.
- Die Demo-Webseite mit dem Webtool zur automatischen Generierung von Weganweisungen für die Testfelder (genannt „Navigation Instruction Generator“, NIG) welche bisher von über 300 BesucherInnen auf http://bit.do/perron aufgerufen wurde.
- Im Rahmen der nutzerzentrierten Vorgehensweise wurden bisher 175 Online Antwortgebende und 32 NutzerInnen in Studien involviert.
- Die bisherigen Ergebnisse und Projektfortschritte wurden im Rahmen von zehn wissenschaftlichen Publikationen verbreitet.
- In Zuge der Projektverbreitungsaktivitäten ist bisher eine Interessensbekundung der Stadt Klagenfurt an der PERRON App eingelangt. Weiters laufen Gespräche mit der Anfrage der Stadt Rostock (Deutschland), eine weitere Demo zu entwickeln.

Einreicher

AIT Austrian Institute of Technology GmbH

Partner

Fluidtime Data Services: Konsortiumpartner

ifak - Institut für Automation und Kommunikation: Konsortiumpartner

National Academy of Sciences of Belarus: Konsortiumpartner

auf Facebook teilen twittern