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PilUDE - Pilot zum Umbau von Dieselbussen auf reinen Elektroantrieb

PilUDE - Pilot zum Umbau von Dieselbussen auf reinen Elektroantrieb
Christina Petersen

Ziele/Ideen

Durch das Projekt soll eine Möglichkeit geschaffen werden dem momentanen Engpass der Produktion neuer Elektrobusse aus dem Weg zu gehen. Außerdem soll die Umrüstung der Busse kostengünstiger und nachhaltiger geschehen als der Neukauf eines Elektrobusses. Die Umrüstung soll somit eine schnelle Ergänzung bzw. Alternative zu Neubeschaffungen darstellen, wobei Neubeschaffungen nicht ausgeschlossen werden. Bei einer durchschnittlichen Neubeschaffungsrate in ÖPNV-Betrieben in Deutschland von etwa 5-10 Prozent pro Jahr stellt die Umrüstung von bestehenden Dieselbussen einen deutlich schnelleren Umstieg auf reine Elektromobilität für ÖPNV-Betreiber sicher. So soll die Herausforderung gelöst werden ÖPNV-Betreibern den Umstieg zu ermöglichen.

Eine bekannte Problematik bei Elektrobussen stellt noch immer die Klimatisierung bzw. Heizung elektrischer Busse dar. Elektrobushersteller behelfen sich aktuell mit rein elektrischer Heizung im Winter, die die Fahrleistung einer Batterieleistung erheblich reduziert oder mit einer Heizung, bei der weiterhin fossile Brennstoffe (Diesel) zum Einsatz kommen. Beide Ansätze sind ökologisch oder ökonomisch nicht zufriedenstellend und daher nicht länger vertretbar. Um die zuverlässige Heizungsversorgung und die Umlaufreichweite des umgerüsteten Busses an kalten Wintertagen zu gewährleisten, soll in dem Pilotprojekt ein Konzept mit einer Bioethanol-Standheizung, d.h. einer Heizung mit regenerativem Brennstoff entwickelt und somit das Batteriesystem des Busses nicht belastet werden. Die Herausforderung die umweltpolitischen Ziele rechtzeitig einzuhalten wird mit diesem Projekt erreichbarer, da Umrüstungsprozesse kostengünstiger sowie innerhalb weniger Wochen schneller erreicht werden können im Gegensatz zu einer Neubeschaffung.

Neben den umweltpolitischen Zielen trägt das Projekt gleichzeitig zur Verbesserung gesellschaftlicher, gesundheitlicher Aspekte bei. Denn der Elektrobus fährt bei Erfolg des Vorhabens emissionsfrei, wovon die Menschen besonders in Städten profitieren, wo die Luft mit Dieselbussen ansonsten sehr durch Stickoxide belastet ist. Zudem wird ebenfalls die Lärmbelästigung erheblich niedriger.

Kurzbeschreibung

Bei der Einführung von E-Mobilität im ÖPNV-Bereich in Europa stellt der Engpass bei der Produktion von batterieelektrischen Bussen momentan ein großes Hindernis dar. Wenn Lieferfähigkeit besteht, dann mit großen Kapazitätsproblemen und aufgrund der mittelfristig steigenden Nachfrage mit hohen Preisen. Der Umstieg auf Elektromobilität im ÖPNV wird dadurch für viele ÖPNV-Betreiber erschwert oder unmöglich. Das Projekt adressiert diesen Bedarf, indem im Rahmen eines Demonstrationsvorhabens derzeit ein Dieselbus MAN LionsCity, zwölf Meter, als Pilot auf batterieelektrischen Antrieb umgerüstet wird. Das Ergebnis soll dazu genutzt werden, ÖPNV-Betreibern die Umrüstung bestehender Dieselbusflotten anhand dieses TÜV-zertifizierten Pilotbusses anzubieten. Die Umrüstung soll zu einem deutlich geringeren Preis als die Beschaffung neuer E-Busse angeboten werden. Aufgrund der Umrüstung können noch werthaltige Busse so weiter genutzt werden, was ressourcenschonender ist, als die Ausmusterung und Neukauf.

Resultate

Es handelt sich bei dem Umrüstbus um einen Bus, der bereits ca. 500.000 km gefahren ist und somit durch die Umrüstung eine 2. Chance auf längere Laufzeit erhält. Motor, Antriebsstrang und Getriebe wurden ausgebaut. Die Achse und Batteriepacks wurden geliefert, Aggregate sind verbaut sowie hydraulisch und auch elektrisch in das Gesamtsystem eingebunden worden um einige wichtige Meilensteine zu nennen. Das Design für den Aufdruck des Busses mit Aufführung der Projektpartner steht. Noch ausstehend ist die TÜV-Begutachtung des Fahrzeugs sowie Schulungen für das Fahr- und Werkstattpersonal des ÖPNV-Betreibers. Auch Maßnahmen zur Integration des E-Busses auf dem Betriebshof wie beispielsweise kostengünstiger Ladeinfrastruktur stehen noch aus. Bereits innerhalb des Projekts wird schon zukunftsorientiert geplant, dass für mehr Reichweite mehr Batteriepacks eingebaut werden könnten und dieses im Bauraum berücksichtigt. Da der Bus sich noch in der Testphase befindet und noch nicht im Praxisbetrieb eingesetzt wurde, lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt leider noch keine konkret gemessenen Zahlen über den sozialen Mehrwert außer der allgemeinen Aussage hierüber tätigen, dass die Schadstoff- und Lärmbelästigung besonders in Städten deutlich niedriger wird, sobald dieser und weitere umgerüstete E-Busse in Zukunft eingesetzt werden. Schätzungen zufolge wird davon ausgegangen, dass beispielsweise eine Umdrehung einer Windkraftanlage, aus welchen der grüne Strom genutzt werden soll, für ca. 10 km Reichweite dieses Busses reichen. Der umgerüstete Bus soll mit einer geplanten Reichweite von 170 bis 200 Kilometer fahren und wurde zum ersten Mal während des Grünstromevents am 14./15. Juni 2019 auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande vorgestellt, gefahren und getestet.

Einreicher

EurA AG

Partner

Autokraft GmbH: ÖPNV-Betreiber

GreenTEC Campus GmbH: Marten Jensen, Geschäftsführer

I SEE Electric Busses GmbH: Andreas Pfeffer, Geschäftsführer

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