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Demenz in Bewegung

Demenz in Bewegung
B-NK

Ziele/Ideen

Um Menschen mit Demenz mit sozialen und technischen Innovationen im Unterwegssein unterstützen zu können, wurde in einer Grundlagenstudie zunächst aus der Perspektive von Menschen mit Demenz herausgefunden, was ihre Bedürfnisse, Ressourcen, Strategien, Muster und Orientierungsweisen beim außerhäuslichen Unterwegssein sind. Welche förderlichen und hinderlichen Einflussfaktoren gibt es? Wie müssen der öffentliche Raum, die öffentlichen Verkehrsmittel oder technische Hilfsmittel gestaltet sein? Welchen Bedarf an sozialer Unterstützung gibt es?
Herausfordernd für jedes Forschungsprojekt ist es, die Ergebnisse an die jeweiligen Stakeholder weiterzugeben. Um die drei Gruppen TechnikerInnen aus dem AAL Bereich, EntscheidungsträgerInnen aus der Stadtplanung und Mitarbeitenden des öffentlichen Verkehrs auf die Mobilitätsbedürfnisse von Menschen mit Demenz zu sensibilisieren und zukünftige Verbesserungen zu erzielen, wurden einerseits Empfehlungen ausgearbeitet und andererseits Workshops durchgeführt.

Kurzbeschreibung

Bei Menschen mit Demenz sowie ihre Zu- und Angehörigen kommt es zu einem Rückzug aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Sich selbstverständlich in öffentlichen und privaten Räumen bewegen zu können, ist für viele Formen des sozialen Miteinanders und einer selbstbestimmten Lebensführung zentrale Voraussetzung, sowie ein wichtiger Aspekt gesellschaftlicher Teilhabe. Im Forschungsprojekt „Demenz in Bewegung“ wurde erhoben, welche Ressourcen und Barrieren in Bezug auf außerhäusliche Mobilität es bei den Personen und ihrer Umwelt gibt. Darauf aufbauend wurden Handlungsempfehlungen für relevante Stakeholder erarbeitet und in Workshops weitergegeben, um die außerhäusliche Mobilität von Menschen mit Demenz in Zukunft besser zu gestalten.

Resultate

- Demenz- und orientierungsfreundliche Planung: Menschen mit Demenz sind meist älter oder hochbetagt, weshalb ihre Mobilität nicht nur durch die kognitiven Einbußen eingeschränkt sind, sondern häufig auch durch körperliche Veränderungen (Multimorbidität, z.B. Erkrankungen des Bewegungsapparates, Hör- und Sehbeeinträchtigung). Demenz- und Orientierungsfreundliche Planung bedeutet demgemäß altersfreundliche und barrierefreie Planung mit Berücksichtigung der kognitiven Dimension.
- Zwei grundlegende Mobilitätsmuster von Menschen mit Demenz beim außerhäuslichen Unterwegssein: Typ I ist sozial orientiert und benötigt zum Orientieren beim Unterwegssein v.a. Personen zum Fragen. Charakteristika: „Um Hilfe fragen“ gehört zur Normalität, Andere sind automatisch in eigene Handlungsstrategie eingebunden (sich auf andere verlassen).
Typ II ist individuell orientiert und braucht für die Orientierung räumliche Orientierungsmarker, leicht lesbare Pläne und einfach bedienbare technische Geräte. Charakteristika: „Ich“ als Zentrum des eigenen Handelns, hohe Selbstdisziplin: geistiges und körperliches Training, Fahrpläne, Orientierungsmarker haben hohe Bedeutung.
- Im Bereich der verkehrstechnologischen Produkte für Menschen mit Demenz ist noch einiges zu tun, um die selbstständige Mobilität zu ermöglichen.
- Vor allem im öffentlichen Bereich werden Aufenthaltsorte gewünscht, in denen die Menschen am sozialen Leben teilhaben können.
- Für Menschen mit Demenz sind einfache und klare Orientierungen am besten. Eine Reduktion an Reizüberflutungen (z. B. bewegte Werbungen) fördert das selbstständige Unterwegssein.
- Gewünscht werden Begleitdienste, da sich Menschen mit Demenz mit Begleitung von anderen Menschen sicherer fühlen. So kann die außerhäusliche Mobilität weiterhin unterstützt werden.
- Demenz ist noch immer ein Randthema in der Gesellschaft, verschiedene Empfehlungen fördern Sensibilisierung. So sollen Menschen im öffentlichen Raum durch Werbung und Videos mehr über Demenz sowie die Formen der Kommunikation erfahren und durch die Information zum aktiven Handeln angeregt werden.
Durch die Stärkung der aktiven Mobilität im Projekt, die durch die Empfehlungen nicht nur für Menschen mit Demenz verbessert wird, trägt das Projekt auch zur Umweltverträglichkeit bei.
Das große Interesse am Thema zeigt der Besuch der Abschlussveranstaltung, zu der über 120 Personen erschienen waren. Auch nach der Veranstaltung verschickt das Projektteam regelmäßig angeforderte Broschüren, liefert Textbausteine für verschiedene Medien und erstellt eigene Publikationen zum Thema.
vgl. https://unterwegs-mit-demenz.at/publikationen/

Einreicher

Institut für Pflegewissenschaft, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Universität Wien

Partner

Büro für nachhaltige Kompetenz B-NK GmbH: Projektpartnerin

CS Caritas Socialis: Christina Hallwirth-Spörk, MSc

Wiener Linien GmbH: Roland Krpata

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