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SteigEin - Echtzeit-Mitfahr-App

SteigEin - Echtzeit-Mitfahr-App
Cornelia Staub

Ziele/Ideen

Mobilität und Pendeln
Das stetig steigende Verkehrsaufkommen ist eines der größten Probleme, mit denen sich unsere Gesellschaft zukünftig befassen muss. Obwohl die damit einhergehenden negativen Konsequenzen sowohl für die Gesamtgesellschaft (geringe Luftqualität, längere Transportzeiten, etc.) als auch für die/den Einzelne*n (Zeitverlust, Gesundheitsbelastung) spürbar sind, ist eine unmittelbare Entspannung nicht in Sicht. In Österreich sind aktuell mehr als 5 Millionen PKWs zugelassen [1], Gründe dafür sind unter anderem der vor allem im ländlichen Raum fehlende oder unzureichend ausgebaute öffentliche Verkehr als auch der individuelle Anspruch auf persönliche Freiheit und Bequemlichkeit. Mit dem steigenden Verkehrsaufkommen geht ein sinkender Besetzungsgrad der einzelnen Fahrzeuge einher. Die Anzahl an Insass*innen pro PKW ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken, beispielsweise betrug der durchschnittliche Besetzungsgrad im Jahr 2017 1,15 Personen pro PKW [2]. SteigEin verfolgt mitunter das Ziel, diesen geringen Besetzungsgrad von Fahrzeugen zu erhöhen. Viele Pendler*innen legen dieselbe oder eine ähnliche Wegstrecke in die oder von der Arbeitsstätte zurück und sollten daher durch geeignete Anreizsysteme dazu animiert werden, Mitfahrgelegenheiten anzubieten und auch selbst zu nutzen. Eine derartige Erhöhung des Besetzungsgrades von Fahrzeugen bringt zahlreiche Vorteile sowohl aus Sicht der niederösterreichischen Beschäftigten als auch der Allgemeinheit bzw. der Umwelt mit sich.

Verkehrsfluss
Beispielsweise ist bei einer entsprechenden Nutzung der App eine Verringerung der Verkehrsdichte zu erwarten, womit der Verkehrsfluss verbessert wird und insbesondere zu typischen Stoßzeiten Staus und damit verbundene Zeitverluste der Pendler*innen reduziert werden, sodass sie schneller und stressfreier an ihr Ziel kommen. Diese Vorteile werden sich auch auf andere Transportwege, z. B. zum Ziel des Warentransportes, positiv auswirken.

Finanzielle Aspekte
Darüber hinaus profitieren Nutzer*innen der App auch aus finanzieller Sicht, da sich erstens die durchschnittlichen Kosten pro Fahrt auf die erhöhte Anzahl an Auto-Insass*innen aufteilen und zweitens die Notwendigkeit des Besitzes eines eigenen Autos oder Zweitautos sogar wegfallen kann, wodurch einzelne Personen erhebliche Kosten einsparen kann. Diese finanzielle Vorteilhaftigkeit trägt insbesondere auch dazu bei, dass für Personen mit geringem Einkommen der Weg an den Arbeitsplatz und die damit verbundenen Kosten keine Hürde darstellen, sondern dass sie aufgrund der verbesserten Mobilität auch weiter entfernte oder schwieriger erreichbare Arbeitsplätze besetzen können, welche ansonsten nur mit einem eigenen Auto erreichbar wären. Die Förderung der Mobilität der Beschäftigten ist somit von wesentlicher Bedeutung, um den Zugang zur Arbeitswelt und die Situation auch von einkommensschwachen Haushalten zu verbessern. SteigEin leistet hier einen wichtigen Beitrag zur Gleichberechtigung.

Soziale Aspekte
Ein zusätzlicher Vorteil, der sich für die Beschäftigten durch den Einsatz der Mitfahr-App ergibt, liegt in der Förderung der sozialen Kontakte, da der Weg zur Arbeitsstätte nicht alleine, sondern gemeinsam mit anderen SteigEin-Nutzer*innen zurückgelegt wird. Außerdem liegt ein Ziel in der Einbindung sämtlicher Beschäftigtengruppen (z. B. unabhängig vom Alter oder digitalen Vorwissen) in dieses Shared Mobility Konzept. Da eine möglichst einfache und komfortable Handhabung der App sichergestellt wird, soll durch den Einsatz dieser modernen Mitfahr-App die Involvierung in digitale Prozesse vorangetrieben werden.

Nachhaltigkeit
Aufgrund der steigenden Sensibilität für nachhaltiges Handeln versuchen immer mehr Menschen, auf reinen Individualverkehr zu verzichten und Shared Mobility Lösungen zu nutzen, um ihren eigenen CO2-Ausstoß zu verringern. Da die Nutzung des öffentlichen Verkehrs vor allem in suburbanen und ruralen Gebieten wie das Einzugsgebiet rund um Amstetten noch nicht durchgehend möglich ist, kann mit Hilfe von SteigEin und der damit verbundenen Steigerung der Personen in einem Fahrzeug eine signifikante Reduktion der persönlichen CO2-Emissionen erzielt werden.

Marktsituation
Durch das immer höhere Verkehrsaufkommen, die fehlenden Park-Kapazitäten und die höhere Sensibilität in Bezug auf das individuelle nachhaltige Handeln steigt der Bedarf an alternativen Mobilitätslösungen. Eine Möglichkeit mit hohem Potential bietet die Bereitstellung von Mitfahrangeboten. Die aktuell auf dem Markt befindlichen Mitfahrbörsen kämpfen jedoch gegen hohe Einstiegshürden bzw. Hindernisse, welche eine dauerhafte Nutzung erschweren (z. B. die Notwendigkeit, Fahrten per Hand in das System eintragen zu müssen, häufige Kommunikation mit potentiellen Mitfahrer*innen, etc.). Auch sind viele Lösungen nicht flexibel genug, um die Anforderungen von Pendler*innen optimal erfüllen zu können. Eine im Jahr 2015 an der Johannes Kepler Universität verfasste Diplomarbeit konnte zeigen, dass viele Pendler*innen bereit wären, ein derartiges System zu nutzen, wenn es ihren Bedürfnissen entgegenkommt (z. B. verifizierte Identität der Benutzer*innen, Garantie einer Rückfahrgelegenheit, etc.) [3]. In dieser Arbeit wurden auch Modellrechnungen zum Potential derartiger Lösungen durchgeführt, wobei durch regelmäßiges Tracking von 50 Testnutzer*innen aufgezeigt wurde, dass bereits bei geringer Auslastung bis zu 10 % der Verkehrswege eingespart werden können [3]. Auf Basis dieser Erkenntnisse sowie weiterer technischer Entwicklungen in den letzten Jahren soll das hier dargestellte Projekt SteigEin nachhaltig dabei mithelfen, Pendler*innen entlang der stark befahrenen Routen von und nach Amstetten zu entlasten. Mit dem innovativen Ansatz, der Autostoppen in das digitale Zeitalter überführt, können vor allem an stark befahrenen Straßen schnelle und flexible Fahrgemeinschaften etabliert werden. Amstetten eignet sich aufgrund der über 12.400 Personen, welche aus den umliegenden Gemeinden zu den Unternehmen und zum Bahnhof pendeln [4], als optimale Testregion für den innovativen Ansatz des „digitalen Autostoppens“.

Quellen
[1] Statistik Austria (2020). Kraftfahrzeuge Bestand. Kfz-Bestand 2019. Zugriff am 19.03.2020 unter https://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_umwelt_innovation_mobilitaet/verkehr/strasse/kraftfahrzeuge_-_bestand/index.html
[2] VCÖ - Mobilität mit Zukunft (2018). VCÖ: Autoverkehr in Österreich hat sich binnen 30 Jahre verdoppelt. VCÖ. Seit 1960 ging in nur fünf Jahren der Autoverkehr zurück. Zugriff am 18.03.2020 unter https://www.vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/20181206-autoverkehr-oesterreich-30-jahre
[3] Wintersberger, Philipp (2015). Driven by Rewards - Investigating new Features for Real-time Capable Ridesharing Systems. Johannes Kepler Universität Linz.
[4] Statistik Austria (2020). STATatlas. Atlas der Erwerbspendlerinnen und -pendler. Suchbegriff: “Amstetten”. Zugriff am 18.03.2020 unter https://www.statistik.at/atlas/pendler/

Kurzbeschreibung

Als Mitfahr-App auf Echtzeit-Basis bringt SteigEin das Autostoppen in das digitale Zeitalter. Pendler*innen bekommen mit der SteigEin-App die Möglichkeit, kurzfristig gemeinsam den Weg zum Arbeitsplatz oder zum nächsten Mobilitätsknoten (z. B. Bahnhof) zurückzulegen. Fahrer*innen geben ihren Echtzeit-Standort während der Fahrt frei und werden benachrichtigt, wenn potenzielle Mitfahrer*innen auf ihrer Route ein ähnliches Ziel haben. Fahrer*innen können somit spontan entscheiden, andere Nutzer*innen mitzunehmen, wodurch Mitfahrgelegenheiten flexibel angeboten und genutzt werden können. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden und mit Hilfe von Anreizen für (Mit-)Fahrer*innen soll der Raum Amstetten eine Vorbildregion für Shared Mobility werden.

Resultate

Die RISC Software GmbH entwickelt in DOMINO (FFG-Nr. 873364) eine Plattform für Mitfahrbörsen, um Fahrten untereinander auszutauschen. Der oberösterreichische DOMINO-Pilot und auch SteigEin sollen damit miteinander verknüpft werden. In diesem umfangreichen Vorprojekt konnten bereits unterschiedliche Software-Komponenten entwickelt und unterschiedliche Infrastruktur geschaffen werden, die in SteigEin ergänzend zum Einsatz kommen können.
Ein LOI des DOMINO Konsortiums bestätigt daher auf nationaler Ebene die bereits gute Vernetzung zum Forschungsprojekt DOMINO.

Außerdem wurden bereits 13 LOIs von beteiligten niederösterreichischen Gemeinden eingeholt, wodurch eine Unterstützung dieser gegeben ist.

Einreicher

RISC Software GmbH

Partner

Carployee GmbH: Drittleister (App-Entwicklung)

Dipl.-Ing. Philipp Wintersberger (CARISSMA): Drittleister (Consultant)

NÖ.Regional.GmbH: Projektteam

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